Die Notstromsituation des AKW Beznau zeigt seit Inbetriebnahme Mängel auf, schon damals war die Notstromversorgung nicht ausreichend erdbebensicher installiert.

Fokus Anti-Atom: AKW Beznau und seine hochgefährlichen Probleme mit der Notstromversorgung

(Fokus Anti-Atom) Ein Atomkraftwerk liefert im Normalfall Strom ins Netz, im Notfall aber benötigt es Strom aus dem Netz oder aus seinen Notstromanlagen. Das 51-jährige AKW Beznau wurde dieses Jahr bereits 2-mal wegen der Stromversorgung vom Netz genommen. Am 21. Februar 2020 fiel die externe Versorgung vom Netz aus und gestern am 09. Dezember 2020 musste das AKW heruntergefahren werden, weil die Notstromanlagen Montagemängel aufwiesen (siehe ee-news.ch vom 10.12.20>>). Das Versagen der Notstromversorgung ist hochgefährlich.


Jürg Joss Präsident von Fokus Anti-Atom: „Das Atomkraftwerk Beznau ist mit 51 Jahren ein nicht mehr tragbares Risiko. Technische Mängel, Alterungsprobleme, immer wieder Notstromprobleme und Abweichungen vom Stand der Technik bedingen die Abschaltung“.

Seit der Inbetriebnahme Mängel
Fokus Anti-Atom verlangt die Abschaltung des überalterten Atomkaftwerks. Die Notstromsituation des AKW Beznau zeigt seit Inbetriebnahme Mängel auf, schon damals war die Notstromversorgung nicht ausreichend erdbebensicher installiert. Zudem zeigen sich viele Alterungs- und Herstellfehler, so das korrodierte Stahlcontainment und die vor Jahren entdeckten Einschlüsse im Reaktordruckgefäss.

Wichtige Notstromversorgung: Nach dem verheerenden Seebeben in Japan vom 11.03.2011 waren eben diese Stromversorgungen im AKW Fukushima zusammengebrochen, das AKW liess sich deshalb nicht mehr kühlen. Das öffentliche Netz brach zusammen, weil das Erdbeben die Infrastruktur zerstörte und die Notstromanlagen, Dieselbetriebene Notstromaggregate, wurden durch die Tsunami-Welle zerstört.

2015 Nachrüstung Notstrom: Am 21. August 2007 kam es im AKW Beznau zum Ausfall der externen und internen Notstromversorgung. Das Netz wurde abgeschaltet und eine Notstromanlage in Betrieb genommen, diese fiel jedoch wegen eines Defekts aus. Für die Notstromversorgung standen nur noch die beiden so genannten Flutdiesel und das Wasserkraftwerk zur Verfügung. Beide Stromquellen sind nicht gegen Sicherheitserdbeben SSE4 geschützt. Erst 2015 wurde die Notstromversorgung nachgerüstet, vier neue Notstrom Dieselmotoren wurden Erdbebenfest installiert.

2017 Notstromversorgung nicht verfügbar: Bei einer Analyse des Systemverhaltens am 13. Septem-ber 2017 erkannte das KKB einen meldepflichtigen Auslegungsfehler. Demnach hätten Signale aus Tei-len der Anlage, die nicht für die Beherrschung des SSE notwendig sind, bei einem Erdbeben dazu ge-führt, dass der dabei benötigte Notstromdiesel abgeschaltet worden wäre.

2020 Ausfall 50kV Versorgung: „Infolge einer externen Netzstörung am 21. Februar 2020 wurde eine Spannungsversorgung in beiden Reaktorblöcken des Kernkraftwerks Beznau (KKB) unterbrochen. Betroffen waren zwei Reservestromschienen, die im Volllastbetrieb aufgrund der Sicherheitsvorgaben jeder-zeit funktionsfähig sein müssen und bei Störfällen zum Einsatz kämen.“ So der Originalton des ENSI. Ähnliches ereignete sich bereits am 6. August 2019, als es zu einer Störung im Unterwerk Beznau kam.

09.12.2020 Montagemängel an Notstromanlagen:
Im Rahmen eines Nachweises zur Erdbebensicherheit wurden an zwei der sechs Notstrom-Dieselmotoren, welche im vergangenen Jahrzehnt nachgerüstet wurden, Montagemängel bei den Schwingungsdämpfern festgestellt. Im Notfall hätte dies wiederum zum Versagen der Notstromversorgung führen können. Wie kritisch dieser Fehler ist zeigt sich darin, dass der Betreiber nach Entdecken des Fehlers das AKW umgehend heruntergefahren hat, um die Montagefehler zu beheben.

Text: Fokus Anti-Atom

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2 Kommentare

Mike

Hier werden Unwahrheiten verbreitet von fanatischen Atomgegnern. Man muss realistisch die Sicht darstellen. Also hat 4 unabhängige Notstromdieselanlagen installiert.

marco bähler

warum hat das ensi dieses problem nicht selber erkannt, als es diese notstromaggregate abgenommen hat?

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