Die Spenglereinfassung für unser Dachintegrationssystem zur Kombination von Thermie und Photovoltaik besteht aus lediglich sechs Teilen. Alle Schrauben verfügen über denselben Schraubenknopf. Bild: Helvetic Energy

Der Helvetic Energy-Partner in Deutschland baut die Kollektoren und Speicher, die dann Just in Time abrufen werden, in der 3500-Quadratmeter-Lagerhalle werden sie für die Auslieferung gerüsten. Bild: Helvetic Energy

Die Eigenentwicklung BackBox, einer Kollektoranlage mit einem Schwerkraft-Entleerungssystem, ist ein System, das es in verschiedenen Varianten, von der Kleinst- bis zur Grossanlage, gibt. Bild: Helvetic Energy

Helvetic Energy hat seinen Fokus auf komplette und energieeffiziente Systeme gelegt.Bild: Helvetic Energy

Helvetic Energy: 3‘000 Kollektoranlagen pro Jahr

(©AN) „Wir verkaufen jährlich durchschnittlich 3‘000 Kollektoranlagen mit einer Gesamtfläche von rund 20‘000 Quadratmetern“, rechnet uns Ralf Gazda, CEO der Helvetic Energy in Flurlingen, vor. Um direkt in den Hauptabsatzmärkten der EU und von den Vorteilen einer industriellen Produktion zu profitieren, werden die Kollektoren für Helvetic Energy in Deutschland gefertigt.


Flurlingen liegt einen Katzensprung von Schaffhausen entfernt. Dort hat Vögelin Solartechnik 1987 ihre ersten Kollektoren gebaut und in der Umgebung auf den Dächern montiert. Die Entwicklungen des Unternehmens beeindruckten auch die grosse deutsche Conergy Gruppe, und zwar so stark, dass diese die Vögelin Solartechnik 2007 übernahm und als Schweizer Tochtergesellschaft unter dem Namen Conergy GmbH weiterführte. Seit Anfang Jahr ist das Unternehmen unter dem Namen Helvetic Energy nun aber wieder selbstständig. „Endlich können wir auch wieder den deutschen und die anderen europäischen Märkte bewerben, was uns unter dem Dach der Conergy Gruppe untersagt war“, freut sich Ralf Gazda.

Grosses Wachstum

„Als ich 2003 in die Vögelin Solartechnik eintrat“, erinnert sich Daniel Meier, Verantwortlicher fürs Marketing, „beschäftigte das Unternehmen rund zehn Mitarbeiter, die in vier Büros Platz hatten. Damals lag der Schwerpunkt des Familienunternehmens noch auf der Montage. Deutlich mehr Angestellte arbeiteten im Service als im Büro.“ Das sei heute gerade umgekehrt, erklärt Ralf Gazda: „Von unseren 46 Mitarbeitern sind gerade noch drei im Service tätig. Wir haben uns komplett von der Installation abgewendet und mit den weitgehend wartungsfreien BackBox-Systemen konnte die Serviceabteilung auf einen Bruchteil reduziert werden. Heute sind wir ein Produktentwickler und Systemanbieter, der seine Produkte an rund 700 aktive Kunden, sprich Installateure, verkauft. Unser Partner in Deutschland baut unsere Kollektoren und Speicher, die wir dann Just in Time abrufen, in unserer 3500-Quadratmeter-Lagerhalle unterbringen und für die Auslieferung rüsten. Die BackBox-Systeme werden nach wie vor in Flurlingen montiert und betriebsbereit gestellt. Drei Mitarbeiter stapeln als erstes die Kollektoren auf ein Palett, dann geht’s per Stapler auf eine Fahrt durch die Hallen. Dabei wird das für die Montage benötigte Material dazugelegt ̶ vom Betonsockel über jede einzelne Schaube bis hin zum Speicher.“

Vom Kollektor bis zum Photovoltaikmodul
Helvetic Energy hat seinen Fokus auf komplette und energieeffiziente Systeme gelegt: „Mit unserer Eigenentwicklung BackBox, einer Kollektoranlage mit einem Schwerkraft-Entleerungssystem, haben wir ein System geschaffen, das es in verschiedenen Varianten, von der Kleinst- bis zur Grossanlage, gibt. Im Modell Sunrise fürs Einfamilienhaus ist die BackBox bereits im Boiler integriert. Der grosse Vorteil dieser Anlagen liegt im Überhitzungsschutz, dem einfachen Einbau und Inbetriebnahme, und natürlich dem wartungsfreien Betrieb. Eine energieeffiziente Solarpumpe reduziert den Stromverbrauch um bis zu 90% gegenüber herkömmlichen Anlagen. Was uns bei all unseren Produkten am Herzen liegt, ist die einfache Montage. Unsere Systeme werden laufend weiterentwickelt, so dass die Montage auf dem Dach wie auch im Keller so einfach und sicher wie möglich wird. Dem Installateur soll jeder Handgriff logisch erscheinen“, erklärt Ralf Gazda die Philosophie von Helvetic Energy. So werden die BackBox-Systeme schon in Flurlingen mit Glykol befüllt, das spülen und entlüften der Anlage auf der Baustelle entfällt.“ Daniel Meier führt weiter aus: „Die Spenglereinfassung für unser Dachintegrationssystem zur Kombination von Thermie und Photovoltaik besteht aus lediglich sechs Teilen. Alle Schrauben verfügen über denselben Schraubenknopf. Und unser Flach-Aufständerungssystem wird gleich mit den nötigen Betonbeschwerungselementen geliefert.“

20 bis 25 Prozent Marktanteil

Verlässliche Produkte und grosses Know-how machen die Helvetic Energy zu einem beliebten Partner. Sie besitzt gemäss eigenen Angaben in der Schweiz 20 bis 25 Prozent Marktanteil, schätzt Ralf Gazda. Am beliebtesten sind die oben erwähnten Flachkollektoren-Komplettsysteme, gefolgt von den Röhrenkollektoren. „Diese testen wir neu auch mit Hagelkörnern von 40 Millimeter Durchmesser“, erklärt der Firmenchef. Bei den Hageltests wird eng mit der kantonalen Gebäudeversicherung zusammengearbeitet. Lediglich rund 15 Prozent macht die Photovoltaik am Firmenumsatz aus. Der Schwerpunkt liege bewusst auf der Thermie, erklärt Ralf Gazda.

Entwickler und Dienstleister
Bei jährlich 3000 Anlagen liegt die Hauptarbeit bei der Administration, Kalkulation und im Finanzbereich. Nach dem Vier-Augen-Prinzip werden bei Helvetic Energy Anlagen kalkuliert, offeriert, zusammengestellt und ausgeliefert. Rund 20-30 komplette Anlagen werden pro Tag verschickt. Wer bei Helvetic Energy arbeitet, muss auch die Grundlangen der Solarenergie kennen, in denen die Mitarbeiter geschult werden, wie übrigens auch in Fremdsprachen. Geschult werden auch die Partner. „Vor allem in der Nebensaison sind unsere Schulungsräume gut besucht. Neben dem Unterrichtszimmer gibt es auch eine Praxiswerkstatt.“

25‘000 Anlagen im Archiv

1987 wurden die ersten Kollektoranlagen gebaut. Diese sind vielfach nun reif für eine Sanierung. Alle technischen Beschriebe der rund 25‘000 solarthermischen Anlagen, die seit der Gründung von Vögelin Solartechnik gebaut wurden, sind im Archiv der Helvetic Energy fein säuberlich abgelegt. Ralf Gazda: „Bei den älteren Anlagen ist es sinnvoller, gleich das ganze System zu ersetzen, auch wenn nur das Kollektorfeld ausgetauscht wird. Denn mit einer neuen Anlage profitiert der Kunde von der BackBox-Technik, modernen, leistungsfähigen Kollektoren und Komponenten auf dem neusten Stand der Technik. Natürlich profitieren die Kunden beim kompletten Anlageaustausch von besonders interessanten Konditionen.“

Helvetic Energy ist einer der drei grössten Kollektorhersteller in der Schweiz. ee-news.ch hat mit Fritz Schuppisser von Soltop und Andreas Haller von Ernst Schweizer AG, Metallbau, den beiden anderen Firmenchefs des Führungstrios der Kollektorhersteller in der Schweiz, im Juni ein Gespräch zur Marktsituation in der Schweiz geführt. Zum Interview vom 17. Juni auf ee-news.ch >>

©Text: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch

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