Stromhandel zwischen Frankreich und den Nachbarländern, 1953 bis 2022. Abbildung: RTE

Energiekosten in Frankreich zwischen 1970 und 2021 (Daten Energiebilanzen SDES)
und für das Jahr 2022 (Daten Zoll und RTE), in Euro 2022. Abbildung: RTE

Stromhandel zwischen Frankreich und den Nachbarländern im Jahr 2022. Abbildung: RTE

Gesamte Stromproduktion in Frankreich nach Quelle und Anteil an CO2-freier Produktion. Abbildung: RTE

Frankreich: 2022 lag die Stromproduktion auf dem niedrigsten Stand seit 1992 – Frankreich war während 10 Monate Netto-Stromimporteur

(ee-news.ch) Die Stromproduktion lag in Frankreich 2022 auf dem niedrigsten Niveau seit 1992, was auf die gesunkene Produktion von Atomreaktoren und Wasserkraftwerken zurückzuführen war. Insgesamt wurden in Frankreich im Jahr 2022 445 TWh Strom produziert, was einem Rückgang von 15% gegenüber 2021 (522 TWh) entspricht. Dies sind die niedrigsten Zahlen seit 1992, als noch nicht alle Atomreaktoren fertiggestellt und am Stromnetz angeschlossen waren. (Texte en français >>)


Ursache waren die geringe Verfügbarkeit der Atomreaktoren, die gegenüber 2021 82 TWh Strom weniger produzierten, sowie Einschränkungen bei der Stromerzeugung mit Wasserkraft (-12 TWh). Diese Mindermengen wurden teilweise durch erhöhte Stromerzeugung aus Gas (+11 TWh) und Sonnenenergie (+4 TWh) und Windkraft (+1TWh) ausgeglichen.

Wasserkraft auf dem Niveau von 1976
Die Stromerzeugung aus Wasserkraft sank aufgrund des aussergewöhnlich heissen und trockenen Klimas auf den niedrigsten Stand seit 1976. Mit einer Produktion von insgesamt 49.6 TWh hat sich die Stromerzeugung aus Wasserkraft 2022 um 20% verringert, gemessen am Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2019, der bei 61.6 TWh lag (mit einem Spektrum von 53 TWh im Jahr 2017 bis 67.7 TWh im Jahr 2018). Aus den Klimaufzeichnungen von Météo-France geht hervor, dass das Jahr 2022 seit Beginn des 20. Jahrhunderts das heisseste jemals in Frankreich gemessene Jahr war.

37.5 TWh Windstrom
Das Volumen der Windstromerzeugung hat dank Ausbau der Windparks weiter zugenommen und erreichte 37.5 TWh (knapp 1 TWh mehr als 2021), obwohl 2022 ein ausgesprochen windarmes Jahr war. Der Auslastungsfaktor bei Onshore-Windenergie lag mit 21.6% auf dem niedrigsten Niveau seit zehn Jahren. Daher wurde weniger Windstrom produziert als 2020 (39.6 TWh), einem Jahr, in dem der Auslastungsfaktor hoch war.

18.6 TWh Strom aus Photovoltaik
Dank Ausbau der Anlagen und hoher Sonneneinstrahlung wurde 2022 mit 18.6 TWh deutlich mehr Strom aus Sonnenenergie (+31%) erzeugt. Die Sonnenenergie trägt heute mit einer Leistung, die der von drei Atomreaktoren entspricht, erheblich zur Strombilanz in Frankreich bei.

Über zehn Monate Stromimporteur
Frankreich gehörte erstmals seit 1980 zu den Netto-Stromimporteuren. Zum ersten Mal seit 1980 hat Frankreich mit einem Nettosaldo von 16.5 TWh mehr Strom importiert als exportiert; dies entspricht knapp 4% des gesamten Stromverbrauchs des Landes. Abgesehen von zwei Monaten importierte Frankreich unter dem Strich jeden Monat mehr Strom als es exportierte: Im Februar 2022 (mehr Exporte, weil sehr viel Windstrom erzeugt wurde und die Temperaturen hoch waren) und im Mai 2022 (nahezu ausgewogene Lieferungen).

Die Energiekosten erhöhten sich um 70 Mrd. €
Frankreich musste 2022 115 Mrd. € für Energie ausgeben, eine Erhöhung um etwa 70 Mrd. € gegenüber 2021. Diese erhöhten Ausgaben sind im Wesentlichen auf die fossilen Energieträger zurückzuführen, die sich gegenüber 2021 um etwa 60 Mrd. € verteuerten. Dies ergibt sich aus den höheren Preisen für fossile Brennstoffe und die vermehrte Nutzung von Flüssiggas, dessen Importe sich infolge des von Russland in der Ukraine geführten Kriegs stark erhöhten. Die Stromimporte machten etwa 7 Mrd. € der Energiekosten 2022 aus, während noch 2021 mit den Stromexporten ein Gewinn von etwa 3 Mrd. € erzielt wurde (und von durchschnittlich 2 Mrd. € in den Jahren 2014 bis 2019).

Bericht Strombilanz 2022 – Wichtigste Ergebnisse >>

©Text: ee-news.ch, Quelle: RTE France

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