Die Verhandlungen von Siemens Energy mit der deutschen Bundesregierung über staatliche Bürgschaften für Grossprojekte sind eine Reaktion auf die hohen Kosten, die durch Qualitätsprobleme bei Siemens Gamesa entstanden sind.

Siemens Energy: Staatliche Bürgschaften als Rettungsanker?– Unternehmen verhandelt mit deutscher Bundesregierung

(PM) Siemens Energy hat im dritten Quartal erhebliche finanzielle Herausforderungen erlebt. Der Nettoverlust betrug fast 3 Milliarden Euro, hauptsächlich aufgrund von Problemen bei seiner spanischen Tochtergesellschaft für Windenergie, Gamesa. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass das Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr einen erheblichen Gesamtverlust von etwa 4.5 Milliarden Euro erwartet. Gamesa allein trägt rund 4.3 Milliarden Euro zu diesem Verlust bei (siehe ee-news.ch vom 8.8.23 >>). Diese Zahlen verdeutlichen die ernsthafte finanzielle Situation von Siemens Energy.


Um dieser Krise entgegenzuwirken, hat Siemens Energy angekündigt, mit der deutschen Bundesregierung über Garantien für Grossprojekte, auch bekannt als staatliche Bürgschaften, zu verhandeln. Diese Verhandlungen sind eine Reaktion auf die hohen Kosten, die durch Qualitätsprobleme bei Siemens Gamesa entstanden sind. Siemens Gamesa ist ein globaler Akteur im Bereich der Windkraftanlagen, aber das Unternehmen kämpft seit langem mit finanziellen Verlusten.

Windkraftbranche leidet unter verschiedenen Herausforderungen
Im Jahr 2022 hat Siemens Energy schliesslich die Mehrheitseigentümerschaft von Siemens Gamesa übernommen, um besser auf die Probleme reagieren zu können (siehe ee-news.ch vom 22.12.22 >> und ee-news.ch vom 26.1.23 >>). Trotz dieser Übernahme und des wachsenden Interesses an sauberer Energie leidet die europäische Windkraftbranche unter verschiedenen Herausforderungen. Dazu gehören höhere Materialkosten, anhaltende Unterbrechungen der Lieferketten und der starke Preisdruck durch die Konkurrenz aus China.

Die deutsche Bundesregierung hat die Gespräche mit Siemens Energy bestätigt und bezeichnet sie als ‚intensiv‘. Es handelt sich um bedeutende Verhandlungen, die Auswirkungen auf die Zukunft des Unternehmens und die Energiewirtschaft insgesamt haben könnten. Trotzdem wurden keine Details zu den Gesprächen bekannt gegeben.

Siemens Energy verliert 35.5 Prozent seines Börsenwerts
Die Auswirkungen dieser Entwicklungen zeigten sich auch an den Finanzmärkten. Die Aktien von Siemens Energy erlebten zeitweise einen starken Kursverfall, wobei der Kurs um fast 40 Prozent einbrach. Am Ende verlor das Unternehmen 35.5 Prozent seines Börsenwerts und die Aktien wurden zu einem Preis von 6,87 Euro gehandelt. Dieses Kursdebakel wurde durch die bestätigten Verhandlungen von Siemens Energy mit der Bundesregierung über Milliardenbürgschaften ausgelöst.

Die Auswirkungen dieses Kursverfalls waren nicht auf Siemens Energy allein beschränkt, sondern beeinflussten den gesamten deutschen Aktienmarkt. Der Dax, der Leitindex der deutschen Börse, sank um 1.08 Prozent auf 14‘731.05 Punkte. Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die Leitzinsen unverändert zu lassen, konnte die Verluste zwar etwas eindämmen, aber die Unsicherheit bleibt bestehen.

Komplexe Aufgabe
Insgesamt zeigt diese Situation die Herausforderungen, mit denen Unternehmen im Energiesektor konfrontiert sind. Die Notwendigkeit, in erneuerbare Energien zu investieren und gleichzeitig wirtschaftliche Stabilität zu wahren, ist eine komplexe Aufgabe, die sowohl politische als auch wirtschaftliche Aspekte betrifft. Die Zukunft von Siemens Energy und die Entwicklung der Windkraftbranche werden weiterhin aufmerksam verfolgt, da sie weitreichende Auswirkungen auf die Energiewende und die Wirtschaft insgesamt haben können.

Text: Xpert.digital – Konrad Wolfenstein

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