Um möglichst viele Wind-, Solarparks und Speicher zügig ans Netz zu bringen, braucht Abo Wind eine stärkere Kapitalbasis. Perspektivisch wäre es gut, beim Eigenkapital als dritter Säule der Finanzierung zu wachsen. ©Bild: Abo Wind

Abo Wind: Formwechsel in Kommanditgesellschaft auf Aktien würde grosses Potenzial erschliessen

(ee-news.ch) Der erwogene Formwechsel der Abo Wind Aktiengesellschaft in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) würde dem Unternehmen nach Überzeugung des Vorstands neue Perspektive eröffnen und langfristig orientierten Aktionärinnen und Aktionären erhebliches weiteres Kurspotenzial erschliessen. „Wir erleben aktuell weltweit eine beeindruckende Beschleunigung der Energiewende“, betont Vorstandssprecher Karsten Schlageter. Die Internationale Energieagentur geht davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren Erneuerbare-Energie-Kraftwerke mit einer Leistung von rund 2400 Gigawatt installiert werden (siehe ee-news.ch vom 14.12.2023 >>).


Davor hat es 20 Jahre gedauert, um die gleiche Kapazität zu installieren. Abo Wind will diese rasante Entwicklung mitgestalten. Um möglichst viele Wind-, Solarparks und Speicher zügig ans Netz zu bringen, wäre eine stärkere Kapitalbasis hilfreich. Beim Fremd- und beim Mezzaninekapital hat Abo Wind in den vergangenen Jahren zugelegt. Perspektivisch wäre es gut, wenn Abo Wind die Möglichkeit hätte, auch beim Eigenkapital als dritter Säule der Finanzierung noch zu wachsen, so das Unternehmen. Laut Schlageter könnten dem Unternehmen in den nächsten Jahren Kapitalerhöhungen im Umfang von durchschnittlich etwa 25 Millionen Euro jährlich helfen.

Verdopplung des Jahresüberschusses auf 50 Millionen möglich
Neben dem Wachstum bei der Entwicklung von Projekten bis zur Baureife könnte Abo Wind damit künftig auch deutlich mehr und grössere Wind- und Solarparks schlüsselfertig umsetzen. Sofern sich auch weitere Faktoren wie Flächenbereitstellung, Genehmigungsprozesse und Lieferzeiten für Anlagen positiv entwickeln, könnte Abo Wind mit gestärktem Eigenkapital bereits 2027 eine Verdopplung des Jahresüberschusses auf rund 50 Millionen Euro erreichen. Im bislang erfolgreichsten Geschäftsjahr 2022 hatte der Konzern erstmals einen Nachsteuergewinn von mehr als 20 Millionen Euro ausgewiesen (siehe ee-news.ch vom 15.3.2023 >>).

Da die Familien der Unternehmensgründer Jochen Ahn und Matthias Bockholt als Mehrheitseigentümer ihren gestaltenden Einfluss wahren und sich nicht unter 50 Prozent verwässern lassen zu wollen, limitiere das aktuell die Möglichkeiten für weitere Kapitalerhöhungen, so Schlageter. In dieser Konstellation sieht der Vorstand einen Formwechsel in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien als Mittel der Wahl. Der Verlust an Einfluss, den die Familien bei einer Verwässerung unter 50 Prozent erlitten, würde durch den Formwechsel zum Teil kompensiert. Dann wären die Familien bereit, weiteren Kapitalerhöhungen zuzustimmen. Eine Ahn & Bockholt-Familiengesellschaft als Komplementärin könnte die Geschäftsführung einer künftigen KGaA bestimmen. Im Vergleich zum Status quo würden die Einflussmöglichkeiten der Minderheitsaktionär*innen gleichwohl gestärkt. Denn wesentliche Entscheidungen etwa über die Verwendung des Jahresgewinns oder künftige Kapitalerhöhungen obliegen auch bei einer KGaA der Hauptversammlung. Für solche Entscheidungen wären die Gründerfamilien dann stärker auf die Unterstützung der Minderheitsaktionär*innen angewiesen als heute.

Vorteile überwiegen
Obwohl der Aktienkurs nach Veröffentlichung einer Ad-Hoc-Meldung zu einem möglichen Formwechsel zunächst nachgab, überwiegen nach Überzeugung des Vorstands die Vorteile für alle Aktionär*innen. Erstens erhöhen die dann möglichen massvollen Kapitalerhöhungen die Aussichten auf steigende Gewinne je Aktie, zweitens stärkt die Verwässerung der Gründerfamilien den Einfluss der Minderheitenaktionär*innen in der Hauptversammlung und drittens profitiert der Aktienkurs von wachsendem Streubesitz, höherer Liquidität und einer stärkeren Ausrichtung am Kapitalmarkt. Denn sofern sich Abo Wind durch eine Umwandlung in eine KGaA die Möglichkeit zu künftigen Kapitalerhöhungen erschlösse, würde es sich für das Unternehmen lohnen, Zugang zu weiteren Investoren zu schaffen. Dann wäre auch der Weg in den regulierten Markt naheliegend. Dieser ist allerdings erst mittelfristig zu bewerkstelligen, weil insbesondere eine zusätzliche Rechnungslegung nach internationalem Standard (Ifrs) erheblichen Aufwand erfordert.

Erhalten bleiben soll auch die das Unternehmen auszeichnende Fähigkeit, schnell und unbürokratisch in Projekt- und Ländergruppen Entscheidungen zu treffen. „Bei unseren Prozessen kommt es auf die fachliche Expertise und die Argumente der Mitarbeitenden an, nicht auf die hierarchische Position“, sagt Schlageter. Das gelte es zu bewahren, um weiterhin effizient Erneuerbare-Energien-Projekte zu entwickeln und zu errichten. Klar sei aber auch, dass der Einfluss der Gründerfamilien an deren finanzielles Engagement gebunden sein soll. Geplant ist daher, die Komplementärfunktion der Familien in der noch zu entwerfenden Satzung der KGaA an einen Mindestanteil am Kommanditkapital zu koppeln. Denkbar wäre, dass die Komplementärin ihre Befugnisse verliert, sobald der Anteil der Komplementärgesellschafter am Kommanditkapital eine noch festzulegende Schwelle unterschreitet.

Diese und weitere Fragen sollen in den nächsten Wochen und Monaten detailliert ausgearbeitet werden.

Text: ee-news.ch, Quelle:Abo Wind AG

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