Ausbau der Gesamtkapazität erneuerbarer Energien weltweit von 2001 bis 2027. ©Bild: IEA

Stromerzeugung weltweit nach Technologie (2012, 2021 und 2027). ©Bild: IEA

Anteile verschiedener Technologien an der Stromerzeugungskapazität. Die globale PV-Kapazität wird sich laut IEA von 2022-2027 fast verdreifachen und damit die Kohle überholen und zur grössten Stromerzeugungsquelle der Welt werden. ©Bild: IEA

IEA: Weltweite Energiekrise treibt Ausbau der Erneuerbaren auf Rekordniveau - 2400 Gigawatt bis 2027

(ee-news.ch) Laut IEA führt die aktuelle Energiekrise zu einer drastischen Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien: Die Gesamtkapazität der Erneuerbaren werde sich in den nächsten fünf Jahren weltweit fast verdoppeln und dabei Kohle als grösste Stromerzeugungsquelle ablösen. Aufgrund des beschleunigten Ausbaus der Erneuerbaren bleibe das Ziel, die Erderwärmung auf 1.5 Grad zu begrenzen, erreichbar.


Das ist dem anfangs Dezember veröffentlichten Bericht ‚Renewables 2022‘ der International Energy Agency (IEA) zu entnehmen, der Prognosen für den weltweiten Ausbau erneuerbarer Energien in den Bereichen Strom, Verkehr und Wärme bis 2027 enthält.

So viel wie in den letzten 20 Jahren
Die durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine ausgelöste Sorge um die Energiesicherheit habe die Länder dazu veranlasst, sich verstärkt erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windenergie zuzuwenden. Dadurch wolle man die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen, deren Preise dramatisch gestiegen sind, verringern. Die IEA geht für den Zeitraum 2022 bis 2027 von einem Anstieg der weltweiten Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien um 2400 Gigawatt (GW) aus, dies entspricht der gesamten Stromerzeugungskapazität Chinas. „Die Welt wird in den nächsten fünf Jahren so viel erneuerbare Energien ausbauen wie in den 20 Jahren zuvor“, sagte IEA-Direktor Fatih Birol.

Erneuerbare lösen Kohle als wichtigste Stromquelle ab
Der Anstieg liegt 30 Prozent über dem vor einem Jahr prognostizierten Wachstum. Das zeige, wie schnell die Regierungen den erneuerbaren Energien zusätzliches politisches Gewicht verliehen haben, erläutert die IEA. Dem Bericht zufolge werden die erneuerbaren Energien in den nächsten fünf Jahren über 90 Prozent des weltweiten Ausbaus im Stromsektor ausmachen und die Kohle bis Anfang 2025 als wichtigste Stromquelle ablösen.

Ein noch schnellerer Ausbau von Wind- und Solarenergie kann laut IEA erreicht werden, wenn die EU-Länder Genehmigungsfristen verkürzen und Anreizsysteme für die Installation von Solarenergie auf Dächern verbessern. Neben Europa werde das nach oben korrigierte Wachstum der erneuerbaren Energien in den nächsten fünf Jahren auch von China, den Vereinigten Staaten und Indien vorangetrieben, die zur Bekämpfung der Energiekrise alle schneller als ursprünglich geplant politische Massnahmen und Regulierungs- und Marktreformen einführen, so die IEA.

Solarstromerzeugung schlägt Kohle
Laut IEA Bericht sind PV-Anlagen und Onshore-Windenergieanlagen in vielen Ländern die günstigsten Optionen für die Stromerzeugung. Die globale PV-Kapazität werde sich von 2022-2027 fast verdreifachen. Damit werde PV die Kohle überholen und zur grössten Stromerzeugungsquelle der Welt werden, so die IEA. Die weltweite Windkraftkapazität werde sich im Prognosezeitraum fast verdoppeln, wobei ein Fünftel des Wachstums auf Offshore-Projekte zurückgeht.

Der Bericht sieht Anzeichen für eine Diversifizierung der globalen PV-Lieferketten, wobei neue politische Massnahmen in den Vereinigten Staaten und Indien die Investitionen in die Solarproduktion im Zeitraum 2022-2027 um bis zu 25 Milliarden USD erhöhen könnten. China bleibe zwar der dominierende Player, sein Anteil an der weltweiten Produktionskapazität könnte jedoch von heute 90 Prozent auf 75 Prozent im Jahr 2027 zurückgehen.

Nachfrage nach Biokraftstoff steigt
Die IEA rechnet im Zeitraum 2022-2027 mit einem Anstieg der Nachfrage nach Biokraftstoff um 22 Prozent. Über 80 Prozent des erwarteten Wachstums werden auf die USA, Kanada, Brasilien, Indonesien und Indien zurückgehen, da alle fünf Länder umfassende Massnahmen zur Unterstützung des Wachstums ergriffen hätten, so die IEA.

Schnellerer Ausbau rückt 1.5-Grad-Ziel in Reichweite
In dem Bericht wird auch ein beschleunigter Fall beschrieben, in dem die Kapazität der erneuerbaren Energien zusätzlich um weitere 25 Prozent wächst. Dazu wären in den Industrieländern die Bewältigung verschiedener regulatorischer und genehmigungsrechtlicher Herausforderungen sowie eine schnellere Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektors mit Strom aus erneuerbaren Energien erforderlich. In den Schwellen- und Entwicklungsländern müssten die politischen und regulatorischen Unsicherheiten, die schwache Netzinfrastruktur und der fehlende Zugang zu erschwinglichen Finanzierungen, die neue Projekte behindern, angegangen werden. Das schnellere Wachstum der erneuerbaren Energien im beschleunigten Fall würde die Welt dem Erreichen von Netto-Null-Emissionen bis 2050 näherbringen, wodurch auch die Chance auf die Begrenzung der Erderwärmung auf 1.5 Grad steigen würde.

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Text: ee-news.ch, Quelle: International Energy Agency (IEA)

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