In 1000 Metern Tiefe wird die Wasserstoff-Testkaverne gebaut. ©Bild: Ewe/C3 Visual lab

Kavernenplatz im brandenburgischen Rüdersdorf: Wo aktuell nur oberirdische Technik sichtbar ist, baut Ewe unterirdisch seinen ersten Wasserstoffspeicher. ©Bild: Andreas Prinz

Ewe: Weist Dichtheit des Kavernen-Wasserstoffspeichers nach

(ee-news.ch) Beim Bau der ersten Ewe-Wasserstoffkaverne im brandenburgischen Rüdersdorf hat der Energiedienstleister Ewe einen Meilenstein erreicht: Die Zuleitung zum geplanten Hohlraum bis auf 1000 Meter Tiefe ist dicht. Das Unternehmen hatte in den letzten Wochen die zementierte Verbindung zwischen dem eingebauten Rohr-in-Rohr-System und dem Gebirge auf Dichtheit getestet. Dafür ist bereits Wasserstoff zum Einsatz gekommen.


Der Wasserstoff wurde in das Bohrloch, also in die Zuleitung zur späteren Kaverne, geleitet und auf verschiedene Druckstufen verdichtet. Mit diesen Wasserstoff-Tests hat Ewe den Nachweis erbracht, dass die Bohrung bei den notwendigen Drücken dicht ist. Dieser Nachweis sei eine Voraussetzung für die sichere Speicherung des kleinsten Moleküls Wasserstoff. Jetzt soll der Hohlraum im unterirdischen Salzstock ausgesolt werden und Wasserstoff eingeleitet werden. Dann werden die eigentlichen Wasserstoffspeichertest gestartet. Ziel des Projektes mit dem Namen Hycavmobil sei es, neben dem Betrieb der Anlage auch die Qualität des Wasserstoffes nach dem Ausspeichern zu testen, so Ewe. Eine Reinheit von nahezu 100 Prozent sei wichtig für zukünftige Anwendungen, vor allem im Mobilitätsbereich.

Nächster Schritt: Solprozess für 500 Kubikmeter Mini-Kaverne
Nach dem Dichtheitstest der Kavernenbohrung kann der Bau der hausgrossen Wasserstoff-Testkaverne beginnen. In den nächsten Wochen sollen die oberirdischen Anlagen für den Solprozess entstehen. Im November soll dann mit der Ausspülung des Salzstocks begonnen werden.

Die Steinsalzschicht unter dem Speichergelände in Rüdersdorf, in der Ewe bereits zwei grosse Kavernenspeicher gebaut hat, beginnt in circa 600 Metern Tiefe und reicht bis zu 3200 Meter unter die Erdoberfläche. Das Salz stammt aus einem Meer, das es in Rüdersdorf vor 250 Millionen Jahren gab. Der Hohlraum wird mit Wasser aus dem eigenen Teich und aus dem vorbeifliessenden Mühlenfliess ausgewaschen. Zum Solen der Test-Kaverne sollen über einen Zeitraum von drei Monaten 4000 Kubikmeter Frischwasser genutzt werden. Das beim Solprozess entstehende Salzwasser soll über eine bestehende unterirdische Rohrleitung zu der Versenkstation nach Heckelberg gepumpt werden. Dort soll die Sole, wie auch beim Bau der ersten beiden Kavernen, in 1000 Meter tief gelegene Sandsteinformationen geleitet werden, in denen sich bereits von Natur aus Salzwasser befindet.

Wasserstoffspeicherung ab Frühjahr 2023
Nach dem etwa dreimonatigen Solprozess will Ewe im Frühjahr 2023 das erste Mal Wasserstoff einlagern und den Speicherbetrieb mit Ein- und Ausspeicherungsszenarien testen. Damit startet auch die Untersuchung der Wasserstoffqualität im Rahmen des Forschungsvorhabens. Diese übernimmt der Ewe-Kooperationspartner Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Dlr). Das Institut untersucht unter anderem die Qualität des Wasserstoffs nach der Entnahme aus der Kaverne sowie andere wichtige Parameter (siehe ee-news.ch vom 20.12.2020 >>). Für eine untertägige Datenerfassung wird Ewe ein Überwachungssystem mit Glasfasertechnik in die unterirdische Zuleitung einbauen.

Die Erkenntnisse, die die kleine Forschungskaverne liefert, sollen problemlos auf Kavernen mit dem 1000-fachen Volumen übertragbar sein. Ziel sei es, zukünftig Kavernen mit Volumina von 500‘000 Kubikmetern zur grosstechnischen Wasserstoffspeicherung zu nutzen. Allein Ewe verfügt mit 37 Salzkavernen über 15 Prozent aller deutschen Kavernenspeicher, die sich perspektivisch zur Speicherung von Wasserstoff eignen könnten.

Erklärfilm zum Ewe-Wasserstoffprojekt Hycavmobil >>

Text: ee-news.ch, Quelle: Ewe

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