Mit den anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit den russischen Gaslieferungen und der damit verbundenen Gefahr von weiteren starken Preisausschlägen an den Gas- und Strommärkten bleiben für die Marktakteure bedeutende Risiken. Bild: Swissgrid

Elcom: Versorgungssicherheit im 2021/2022 gewährleistet - Gefahr von weiteren starken Preisausschlägen besteht weiter

(Elcom) Als Folge des Preisanstieges von Gas aber auch anderer Commodities stiegen die Strompreise im Jahresverlauf 2021 kontinuierlich an. Preistreibend wirkte ausserdem die unterdurchschnittliche Verfügbarkeit der französischen Kernkraftwerke - Mitte Dezember 2021 wurden die vier grössten Blöcke aus Sicherheitsgründen ausser Betrieb genommen. Als Resultat dieser verschiedenen Entwicklungen zeigte besonders der französische Markt über die Weihnachtstage Rekordpreise. Aber auch der Schweizer Markt und jene der Nachbarländer wurden davon mitgerissen. Die angespannte Markt- und Versorgungslage führte zu einer genaueren Beobachtung der Versorgungslage durch die ElCom, unter Einbezug weiterer Bundesbehörden sowie der Swissgrid. (Text en français >>)


Nachdem sich die Marktsituation Anfang 2022 wieder etwas entspannte, stiegen die Preise mit dem russischen Angriff auf die Ukraine erneut an. Preistreibend wirkte vor allem die Unsicherheit über die russischen Gaslieferungen nach Europa. Diese Unsicherheit prägt seither weiterhin den Gas- und damit den Strommarkt in Europa.

Insbesondere in Deutschland und Italien noch genügend Erzeugungskapazitäten
Die Stromversorgungssicherheit der Schweiz war im Winter 2021/22 trotz der hohen Preise am Markt sowie der unterdurchschnittlichen Verfügbarkeit französischer Kernkraftwerke durchgehend gewährleistet. Dazu trugen einerseits die guten Importmöglichkeiten bei. Basierend auf einem gut verfügbaren Übertragungsnetz waren die Importkapazitäten hoch. Zudem waren In Europa – insbesondere in Deutschland und Italien – noch genügend Erzeugungskapazitäten vorhanden, was sich in Kombination mit den Importkapazitäten positiv auf die Schweizer Versorgungssituation zum Ende des Winters auswirkte. Anderseits war die Verfügbarkeit der Schweizer Kernkraftwerke gut und der Stand der Speicherseen bewegte sich im üblichen Bereich.

Geopolitischen Lage weiter kritisch
Eine Unwägbarkeit war und ist die Entwicklung der geopolitischen Lage im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Sollte sich daraus eine Gasmangellage in ganz Europa ergeben, hätte dies auch Auswirkungen auf die Stromproduktionsmöglichkeiten vor allem in Deutschland und Italien und damit auf die Importmöglichkeiten der Schweiz im nächsten Winter.

Importmöglichkeiten nicht gesichert
Der Rückblick auf den Winter 2021/2022 zeigt erneut auf, dass gute Importmöglichkeiten für die Schweizer Versorgungssicherheit entscheidend sind. Diese Importmöglichkeiten sind für die Zukunft nicht jederzeit gesichert, sei dies aufgrund mangelnder Erzeugungskapazitäten der Nachbarländer oder aufgrund politisch eingeschränkter Importkapazitäten im Zusammenhang mit der 70%-Regel der EU.

Gefahr von weiteren starken Preisausschlägen
Mit den anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit den russischen Gaslieferungen und der damit verbundenen Gefahr von weiteren starken Preisausschlägen an den Gas- und Strommärkten bleiben für die Marktakteure bedeutende Risiken bei der Bereitstellung von Liquidität für die Handels- bzw. Absicherungsgeschäfte. Um sicherzustellen, dass die Schweizer Stromversorgung auch bei einer weiteren Verschärfung der Situation gewährleistet bleibt, hat der Bundesrat an der Sitzung vom 13. April 2022 beschlossen, einen Rettungsschirm für systemkritische Stromunternehmen zu prüfen. (Siehe ee-news.ch vom 25.4.22 >>)

Text: Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom)

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