Energiesprong steht für serielles Sanieren mit vorgefertigten Elementen auf den klimaneutralen NetZero-Standard. Bild: Deutschen Energie-Agentur (dena)

Dena: Serielle Sanierung - Energiesprong-Pilot nach NetZero-Standard in Bochum gestartet

(Dean) In Bochum (NRW) wurde mit der Montage vorgefertigter Fassadenelemente die Kernarbeiten einer Sanierung nach dem Energiesprong-Prinzip gestartet. Der Ansatz bringt durch Vorfertigung von Sanierungselementen und einen digitalisierten Bauprozess Gebäude auf ein klimaneutrales Energieniveau. Die Mehrfamilienhäuser im Bochumer Stadtteil Harpen mit 32 Wohnungen bleiben während der Sanierung bewohnt.


Eigentümer ist die VBW Bauen und Wohnen GmbH aus Bochum. Die Realisierung erfolgt mit dem Bauunternehmen B&O Bau NRW GmbH und der Stadtwerke Bochum GmbH als Energiepartner. Die Deutsche-Energie-Agentur (dena) begleitet das Pilotprojekt.

NetZero-Standard
Energiesprong steht für serielles Sanieren mit vorgefertigten Elementen auf den klimaneutralen NetZero-Standard. Die Gebäude erzeugen dabei im Jahr so viel erneuerbare Energie, wie die Bewohner für Heizung, Warmwasser und Strom in einem definierten Rahmen verbrauchen. In Bochum wird dieser Standard durch die Dämmung mit vorgefertigten Fassadenelemente in Holztafelbauweise und eine erneuerbare Energieversorgung durch vollflächige Photovoltaik-Module erreicht. Die Sanierungsarbeiten sollen bis Anfang 2022 abgeschlossen sein.

Der Energiesprong-Pilot in der Mörikestrasse, Bochum
Die 1967 errichteten Mehrfamilienhäuser in der Mörikestrasse bekommen als neue Hülle eine Fassadenkonstruktion in Holztafelbauweise mit grossformatigen vorgefertigten Elementen. Auf einem komplett neuen Dachaufbau werden nahezu vollflächig Photovoltaik-Module verlegt, deren Leistung den NetZero-Standard erfüllt und für das CO2-neutrale Wohnen verantwortlich ist. Fassaden und Dach erfüllen den KFW-Effizienzhaus 55-Standard. Jede Wohnung erhält eine multifunktionale Einheit zur Wärmeversorgung Warmwasserbereitung und kontrollierter Wohnraumlüftung. In Bad, Küche und Flur wird die verbrauchte Luft abgesaugt und über Luftkanäle nach aussen geführt. Auf gleichem Weg erfolgt die Zufuhr von Frischluft zum Gerät, wo die Luft durch Wärmepumpen auf Raumtemperatur erwärmt wird und gleichmässig in die Wohn- und Schlafräume verteilt wird. Die Fenster erhalten hochwertige Blendrahmen. Das Treppenhaus wird saniert und mit LED-Beleuchtung ausgestattet. Die Wohnungen bekommen neue Balkone und die Kellerdecke wird mit Steinwolle gedämmt.

Vier Ziele im Fokus
Sebastian Eck, Teamleiter Innovation, VBW Bauen und Wohnen GmbH: „Mit dem Energiesprong-Prinzip haben wir die Chance, innovative Lösungen, Nachhaltigkeit und bezahlbaren Wohnraum in Einklang zu bringen. Beim seriellen Sanieren haben wir vier Ziele im Fokus: Zum einen verkürzen wir die Sanierungszeiten durch seriell vorgefertigte Bauteile. Zum zweiten entstehen CO2-neutrale Gebäude mit geringen Energiekosten. Zum dritten gehen wir nachhaltig vor, in dem wir nachwachsende und hochwertige Materialien verwenden, wie zum Beispiel Holz. Und zum vierten sorgen wir für die Zukunftssicherheit unserer Kunden durch eine langfristige Performance, denn: Alle am Projekt beteiligten Partner werden die Gebäude auch zukünftig beobachten, um die energetischen Standards sicherzustellen und einzuhalten. “

Skalierbares Produkt für den Bestand
Nadin Bozorgzadeh, Prokuristin B&O Bau NRW: „Im Neubau sind Systemhäuser unser Standard und wir profitieren enorm von der hohen Qualität und Geschwindigkeit der seriellen Vorfertigung. Dies in der Sanierung anzuwenden um die PS auf die Strasse zu bringen und ein einheitliches, skalierbares Produkt zu entwickeln, das in der Lage ist, dennoch auf den Bestand zu reagieren, ist die spannende Herausforderung.“

Über das Energiesprong-Prinzip in Deutschland
Die Energiesprong-Marktentwicklung wird in Deutschland von der dena koordiniert und vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen unterstützt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert das dena-Projekt. Das Energiesprong-Team unterstützt und begleitet die Entwicklung serieller Sanierungslösungen und setzt gemeinsam mit Frontrunnern der Branche neue Standards für komfortable, energieeffiziente Sanierungen. Die Umsetzung der ersten Piloten in Deutschland wird zudem über das EU-Programm Interreg NWE „Mustbe0“ gefördert. Dazu gehört auch das Projekt in Bochum. Die dena schätzt allein das Potenzial für kleinere bis mittlere Mehrfamilienhäuser der 50er bis 70er Jahre in Deutschland auf rund 300‘000 Gebäude.

Text: Deutschen Energie-Agentur (dena)

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