Der jüngste Erfolg ist aus Garching an der Alz zu vermelden: In 3832 Metern Tiefe stiess man im September auf heisses Tiefengrundwasser. Die Testergebnisse ergaben, dass dieses sowohl mit über 125 Grad Celsius heiss genug als auch mit einer sehr guten Förderrate von über 105 Liter pro Sekunde erschlossen wurde. Die zweite Bohrung soll in Kürze beginnen. Anschliessend wird in Garching ein Geothermiekraftwerk entstehen, das mindestens 3.5 MW Strom produziert. Auch die Möglichkeit einer Wärmeauskopplung wird geprüft.
Wärme aus Tiefengrundwasser für 80‘000 Münchner
Im Münchner Untergrund befindet sich ebenfalls heisses Tiefengrundwasser, das die Stadtwerke München (SWM) nutzen wollen, um ca. 80‘000 Münchner mit regenerativer Fernwärme zu versorgen (siehe ee-news.ch vom 1.5.2018 >>). Im Grossraum München sind schon einige Projekte erfolgreich im Betrieb, und die Explorationsergebnisse am aktuellen Projekt der SWM in München-Sendling sind vielversprechend. Ab 2020 soll das mit 50 Megawatt Wärmeleistung grösste Heizkraftwerk in Mitteleuropa in Betrieb gehen.
Bayern bietet gute Voraussetzungen
Besondere geologische Verhältnisse braucht es, um die Tiefe Geothermie wirtschaftlich nutzen zu können. Diese sind in Südbayern mit einem grossen zusammenhängenden und sehr ergiebigen Thermalwasseraquifer im Oberjura vorhanden, wie das Forschungsprojekt Isomol zeigt. Mittlerweile erschliessen 53 Bohrungen den oberjurassischen Thermalwasserhorizont, wovon 44 im Betrieb sind und fördern bzw. reinjizieren, vier weitere sind noch in der Bauphase, vier in der Umplanung und eine Bohrung wurde aufgegeben. Damit ist Bayern in Deutschland führend und spielt auch in Mitteleuropa eine zentrale Rolle in der Technologieentwicklung und der geothermischen Energienutzung. Das geothermische Potenzial soll weiter erschlossen werden.
Text: Enerchange
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