Prof. Dr. Heinrich Haberlin bie der 60 kW-Testanlage auf dem Dach des Elektrotechnik-Gebaudes der BFH-TI in Burgdorf/BE. Bild: Solaragentur

Ursi und David Wildhaber mit den Töchtern Janine und Selina, Sohn Adrian und Grosskind Lorena vor der optimal dach-, first- und seitenbundig in das Scheunendach integrierten PV-Solaranlage. Bild: Solaragentur

Installation der Photovoltaikanlage Margelacker, Muttenz, Mitte Dezember 2009. Bild: Solaragentur

Auf dem Dach der Jugendherberge St. Moritz wurde im Sommer 2010 im Rahmen des Greenpeace Jugendsolarprojektes eine 150 m2-PV-Anlage und eine 55 m2-thermische Anlage installiert. Bild: Solaragentur

Gewinner des Schweizer und Europaischen Solarpreises 2010 mit Hilfe von 3S Photovoltaics Modulen: Das Solar-Restaurant Klein Matterhorn. Bild: Solaragentur

Heizplan AG in Gams mit solarer Dach- und Fassadennutzung. Die Eigenenergieversorgung betragt 448%. Bild: Solaragentur

Sicht auf das Süddach des Neubaus mit 45 m2 thermischen Sonnenkollektoren in der Dachmitte - umrundet von 39.1 m2 monokristallinen PV-Zellen. Bild: Solaragentur

Null-Heizenergie-Siedlung "SunnyWatt" mit 19 Wohneinheiten, energiebewusstes Wohnen ohne Komfortverzicht. Bild: Solaragentur

Durch die Sanierung des 1970 erstellten Einfamilienhauses in Eclépens konnte der Gesamtenergiebedarf von jährlich 198 kWh/m2 um 77% auf 45 kWh/m2 gesenkt werden. Bild: Solaragentur

Auf dem Dach montierte 13 kWp-Photovoltaik(PV)-Anlage mit monokristallinen Solarzellen. Bild: Solaragentur

Minergie-P-Sanierung des Mehrfamilienhauses in Wettingen. Bild: Solaragentur

Passive Sonnennutzung an der Sud- und Sudwestfassade mit der sechs Meter hohen Fensterfront der sorgfaltig konzipierten Holzkonstruktion. Bild: Solaragentur

Der PEB von Daniel Rufer und Heidi Huber uberzeugt mit optimal integrierten PVModulen. Das Einfamilienhaus weist eine Eigenenergieversorgung von 315% auf. Bild: Solaragentur

Auf dem Dach des Doppeleinfamilienhauses erzeugt die sorgfältig integrierte PV-Anlage insgesamt jährlich 13'960 kWh Solarstrom. Bild: Solaragentur

Solarpreis 2011: Die Gewinner

(ee-news.ch) Heute werden in Genf die Gewinner des Schweizer Solarpreises, der PlusEnergieBau-Solarpreise und des Norman Forster Awards für Plusenergiebauten ausgezeichnet. Für ee-news.ch ist das neue Betriebsgebäude der Schibli AG in Gams das Vorzeigemodell schlechthin: Es weist einen Eigenenergieversorgung von 448% auf (siehe auch ee-news vom 31.8.11 >>) . Ein Überblick über alle Preisträger.


GEWINNER
SCHWEIZER SOLARPREIS

KATEGORIE PERSONLICHKEITEN UND INSTITUTIONEN

Prof. Dr. Heinrich Häberlin

Der Solarpionier Prof. Dr. Heinrich Häberlin arbeitet seit 1987 aktiv auf dem Gebiet der Photovoltaik (PV). 1988 gründete er an der Fachhochschule (FH) in Burgdorf das PV-Labor, untersuchte netz gekoppelte Anlagen, prüfte PV-Wechsel-richter, experimentierte mit Blitzschutzanlagen, führte Langezeitmessungen an über 70 PV-Anlagen durch und publizierte als erster wissenschaftliche Studien über die fassadenintegrierten PV-Anlagen auf dem Jungfraujoch. Diese stiessen weltweit auf grosses Interesse. Er wies nach, dass die alpine Solarstromproduktion dem Lastenprofil der Schweizer Stromversorgung sehr gut entspricht. Seit 1989 lehrt Prof. Häberlin an der FH über PV und veröffentlicht Fachbücher über PV-Systemtechnik.

Familie
Wildhaber ändert Rechtspraxis
Die Familie Ursi und David Wildhaber reichte am 12. März 2008 ein Baugesuch für eine Solaranlage auf dem Dach ihrer Scheune ein. Die Gemeinde Flums unterstützte das Gesuch; doch das Amt für Denkmalpflege des Kantons St. Gallen verweigerte die Bewilligung mit der Begründung, die Anlage könne aus denkmalpflegerischer Sicht nicht gestattet werden. Anlässlich eines Augenscheins im Februar 2009 musste die kantonale Denkmalpflege eingestehen, dass es sich nicht um ein Objekt nationaler, sondern von regionaler Bedeutung handelt. Die Bewilligung für die dach-, first- und seitenbündig sehr sorgfältig integrierte Anlage im Sinne von Artikel 18a RPG musste erteilt werden. Sie bildete die Grundlage für eine Änderung der Baurechtspraxis im Kanton SG.

Jonas Rosenmund
Bereits im Alter von 17 Jahren initiierte Jonas Rosenmund an seiner Schule eine solare Mobiltelefon- und Akkuladestation für alle Mitschülerinnen und Mitschüler. Als aufwendige Maturaarbeit begann er sein erstes grösseres Projekt und realisierte eine 152 m2 grosse 20.75 kW-Photovoltaik-Anlage auf einem Primarschulhaus in Muttenz. 2 Jahre lang suchte Maturand Rosenmund ein geeignetes Dach, einen Stromabnehmer und Investoren für die Bausumme von CHF 152'000. Im März 2011 installierte er eine weitere 34.8 kW-PV-Anlage auf dem Dach des neu gebauten Arlesheimer Werkhofs. Insgesamt erzeugen beide Anlagen jährlich ca. 51'000 kWh.

Schweizer Jugendherbergen

Die Schweizer Jugendherbergen (SJH) arbeiten mit einem umfassenden Umweltmanagement für Bau und Betrieb. Energetische Verbesserungen senkten den Wasserverbrauch seit dem Jahr 2000 um 20% und den CO2-Ausstoss um 37%. Auf 13 Dächern von insgesamt 54 Schweizer Jugendherbergen stehen total 501 m2 Sonnenkollektoren, auf 3 Dächern sind Photovoltaikanlagen mit 1‘238 m2 installiert. 64% der Gäste nutzen die von den SJH gebotene Möglichkeit, ihre CO2Emissionen mit 50 Rappen pro Übernachtung auszugleichen. Der Erlös dieser freiwilligen CO2-Kompensation wird in Energiesparprojekte wie der PV-Anlage auf dem Dach der Jugendherberge St. Moritz investiert. Die SJH sorgen generell für einen umweltverträglichen Tourismus.

3S Swiss Solar Systems
Die Meyer Burger G begann bereits 1970, Schneidmaschinen für Silizium-Wafer herzustellen und belieferte damit die Halbleiterindustrie. Ihre Präzisionsmaschinen eroberten die Welt und gehören heute zu den besten Drahtsägen zur Trennung der Siliziumwafer zur Solarzellenherstellung. 2010 erwarb Meyer Burger Technology AG die 3S Swiss Solar Systems AG, die sich unter anderem seit 10 Jahren auf die Planung und Konstruktion von gebäudeintegrierten Solar anlagen konzentriert, die unter der Technologiemarke 3S Photovoltaics vertrieben werden. 3S Photovoltaics zeichnet sich durch Solarsysteme aus, die einen langfristig hohen Energieertrag mit höchsten ästhetischen Ansprüchen anpeilen. Solaranlagen von 3S Photovoltaics zählen europaweit zu den bestintegrierten und sind immer wieder bei den Schweizer und Europäischen Solarpreisen an der Spitze anzutreffen.

KATEGORIE B: GEBÄUDE NEUBAU UND SANIERUNGEN

448%-PlusEnergieBau Heizplan AG
Die Firma Heizplan AG erstellte 2010/11 in Gams eine energieeffziente Produktions- und Montagewerkstatt mit Büroräumen als PlusEnergieBau (PEB). Der PEB erzeugt jährlich 55'000 kWh Strom und 10'900 kWh thermische Solarenergie - davon sind 3'270 kWh nutzbar. Bei einem Gesamtenergieverbrauch von jährlich 13'000 kWh und einer nutzbaren Energieerzeugung von jährlich 58'283 kWh weist dieses moderne Gebäude eine sensationelle Eigenenergieversorgung (EEV) von 448% auf. Monokristalline Solarzellen erzeugen auf dem Flachdach 67% und an der Südfassade 16% des gesamten Stromertrages. Die amorphen Dünnschichtzellen an der Ostfassade erzeugen 8% und zwei PV-Tracker mit polykristallinen Solarzellen liefern rund 9% der Gesamtstromerzeugung.

147%-
PlusEnergieBau Schletti
Das Minergie-P Einfamilienhaus der Familie Schletti in Zweisimmen ist ein Plus- EnergieBau (PEB) mit einer Eigenenergieversorgung von jährlich 25'100 kWh. Bei einem jährlichen Gesamtenergiebedarf von 17'105 kWh beträgt der solare Deckungsgrad 147%. Eine thermische Solaranlage erzeugt auf der Südseite des Daches jährlich 17'100 kWh Wärmeenergie; sie ist von einer PV-Anlage umrahmt, die rund 8'000 kWh Strom erzeugt. Da das PEB mit dem früher erstellten und mit Stückholz beheizten Nachbarhaus vernetzt ist, kann die überschüssig erzeugte Solarwärme des PEB in den Speicher des nachbarlichen Elternhauses geleitet werden. An kalten und sonnenarmen Tagen liefert der Heizkessel über die Fernleitung die Holzenergie des Nachbarhauses zum PEB.

80%-Minergie-P-Eco Siedlung "SunnyWatt"
Die Wohnsiedlung "SunnyWatt" umfasst vier Gebäude mit insgesamt 19 Wohneinheiten. Die Eigenenergieversorgung der Minergie-P-Eco zertifzierten Siedlung liegt bei 80%. Die 19 Wohnungen weisen einen Gesamtenergieverbrauch von jährlich 109'870 kWh auf und erzeugen jährlich rund 88'400 kWh durch die thermische Solar- und Photovoltaikanlagen auf den Dächern. Eine vorbildliche Wärmedämmung bildet die Basis für den geringen Heizwärmebedarf. Die Wärmeerzeugung der Gebäude für Heizung und Warmwasser wird mittels Erdsonden/Wärmepumpe gewährleistet. Dazu begünstigt die optimale Ausrichtung gegen Süden und eine geschickte Bauweise der vier Wohnblöcke die solare Passivnutzung.

56%-Renovation Minergie-P Marcos
Durch die Sanierung des 1970 erstellten Einfamilienhauses in Eclépens konnte der Gesamtenergiebedarf von jährlich 198 kWh/m2 um 77% auf 45 kWh/m2 gesenkt werden. Laure und Luis Marcos erreichten durch eine stark verbesserte Gebäudehülle den Minergie-P Standart mit passiver und aktiver Solarnutzung. Der bisher ungedämmte Dachbereich erzielt nach der Sanierung einen U-Wert von unter 0.11 W/m2K. Die ursprünglich 2-fach verglasten Fenster mit einem U-Wert von 2.6 W/m2K wurden mit 3-fach verglasten Fenstern mit einem sehr guten U-Wert von 0.8 W/m2K ersetzt. Der Energiedurchlass der Fenster liegt bei 60%, was die passive Solarnutzung begünstigt. Aussen auf dem Grundriss des Balkons angebrachte Fenster und eine effiziente Komfortlüftung reduzieren den Gesamtenergiebedarf zusätzlich. Die 12-m2-Sonnenkollektoranlage auf der Südseite des Daches liefert jährlich rund 3'600 kWh Wärmeenergie, die für die Warmwassererwärmung und für die Heizung genutzt wird. Die PV-Anlage mit monokristallinen Solarzellen ist ebenfalls auf der Südseite des Daches angebracht und erzeugt rund 6'400 Strom. Die restlich benötigte Wärmeenergie liefert ein Nahwärmenetz.

105%-PlusEnergie-Hotel Muottas Muragl
Das 1907 erstellte "Romantik Hotel Muottas Muragl" in Samedan auf 2'456 m ü. M. wurde zum PlusEnergieBau saniert. (Siehe auch Artikel auf ee-news.ch vom13. April >>) Dank Erweiterung und Sanierung reduziert sich der bisherige Gesamtenergiebedarf von jährlich 436'000 kWh um 64% auf 157'400 kWh. Mit den jährlich solar erzeugten 165'400 kWh weist das Hotelgebäude eine Eigenenergieversorgung von 105% auf und zählt zu den landes- und europaweit ersten sanierten PlusEnergie-Hotels. Die 64 kW-PV-Anlage am Trasse der "Muottas Muragl"-Bahn erzeugt jährlich rund 94'600 kWh Strom (208 kWh/m2a), die solarthermischen Anlagen erzeugen jährlich 70'800 kWh, die optimal abgestimmt für Warmwasser und Heizung genutzt werden. Die überschüssig erzeugte Wärmeenergie wird im Erdsondenfeld gespeichert und gewährleistet ein konstanteres Temperaturniveau im Erdboden.

Minergie
-P-Sanierung Mehrfamilienhaus Stockwerkeigentümergemeinschaft
Die Stockwerkeigentümergemeinschaft (STWEG) sanierte ihr Mehrfamilienhaus (MFH) in Wettingen mit 11 Wohnungen zum Minergie-P Standard. Durch die Sanierung reduzierte sich der Gesamtenergiebedarf von jährlich 119'000 kWh auf 81'000 kWh. Die auf dem Dach montierte 13 kW-Photovoltaik(PV)-Anlage und die 1.5 kW PV-Anlage in den Südfenstern des Dachaufbaus erzeugen rund 16'000 kWh. Die thermische Solaranlage unterstützt mit 5'000 kWh die Warmwasseraufbereitung und die Heizung. Die benötigte Fremdenergiezufuhr von rund 60'000 kWh liefern 12'000 kg Holzpellets pro Jahr. Die Eigenenergieversorgung beträgt 26%. Diese Sanierung zeigt, wie sanierungsbedürftige MFH nach Minergie P-Standard saniert werden und dabei den CO2-Ausstoss massiv senken können.

GEWINNER PlusEnergieBauten

160%-
PlusEnergieBau Niggli-Luder
Das Einfamilienhaus von Simone und Matthias Niggli-Luder ist ein PlusEnergie-Bau (PEB) mit 160% Eigenenergieversorgung. Der Gesamtenergiebedarf liegt bei jährlich 5'140 kWh. Auf dem Dach erzeugt eine 8.85 kW-Photovoltaik-Anlage auf einer Fläche von 65 m2 jährlich rund 8'200 kWh Strom. Neben der Stromerzeugung mittels monokristallinen Solarzellen werden Fassade und Dach ausserdem zur Gewinnung von Sonnenwärme optimal genutzt. Durch die fast sechs Meter hohe Verglasung der Süd- und Südwestfront dringt Licht in die Tiefe des Grundrisses ein und versorgt das Haus mit passiver Sonnenwärme. Der moderne PEB-Neubau zeigt eine hervorragende Kombination von Architektur und Technologie.

315%-
PlusEnergieBau Rufer/Huber
Der PlusEnergieBau von Heidi Huber und Daniel Rufer in Küsnacht/ZH wurde nach baubiologischen Kriterien erstellt und als Minergie-P-Eco zertifziert. Das Einfamilienhaus (EFH) mit einem Endenergiebedarf von jährlich 4'612 kWh und einer Eigenenergieerzeugung von 14'533 kWh weist eine Eigenenergieversorgung von 315% auf. Die 13.2 kW-Photovoltaik-Anlage mit monokristallinen Solarzellen ist einwandfrei ins Südwestdach integriert. Auf einer Fläche von rund 75 m2 erzeugt sie jährlich einen Energie überschuss von 9'921 kWh, welcher ins Netz eingespeist wird. Das EFH weist eine sehr gute Wärmedämmung von 0.10 W/m2K auf.

142%-PlusEnergieBau Caviezel
Karin und Gion Caviezel-Gasser erstellten ihr Doppelfamilienhaus nach Minergie-P/PlusEnergieBau-Standard in Haldenstein. Der Gesamtenergiebedarf beider Häuser A und B beträgt jährlich 9‘850 kWh. Der sehr gut gedämmte PlusEnergieBau (PEB) erzeugt auf beiden Süddächern gesamthaft 13'960 kWh. Die Eigenenergieversorgung beträgt 142%. Das DFH zeigt vorbildlich, wie Solaranlagen heute dach-, first- und seitenbündig perfekt integriert werden. Mit dem Solarstromüberschuss von jährlich 4'100 kWh können zwei Elektromobile ganzjährig je gut 15'000 km fahren.

NORMAN FOSTER SOLAR AWARD

  • 1.Preis 448%-PlusEnergieBau Heizplan AG, siehe Textanfang
  • 2. Preis 160%-PlusEnergieBau Niggli-Luder

Europäischer Solarpreis für vier Bundesrätinnen
Anlässlich der Preisverleihung heute gab heute Gallus Cadonau, Geschäftsführer der Solar Agentur Schweiz, auch die Preisträgerinnen des Europäischen Solarpreises 2011 bekannt: Es sind die vier Bundesrätinnen Micheline Calmy-Rey, Doris Leuthard, Simonetta Sommaruga und Eveline Widmer-Schlumpf. Der Preis wird am 2. Dezember in Berlin verliehen. Sie sollen den Preis für ihr Engagement für den geplanten Atomausstieg der Schweiz erhalten. Es sei europaweit einzigartig, dass eine Regierung nach der Atomkatastrophe von Fukushima ein so «deutliches Signal zu einer Energiekehrtwende» setzte, sagte Gallus Cadonau.

Text: ee-news.ch, Solaragentur, Bilder Solaragentur

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