Zu den besonders stark radioaktiv belasteten Pilzarten zählen unter anderem Semmelstoppelpilze, Elfenbein- und Braunscheibige Schnecklinge und Maronenröhrlinge. Die höchsten Radiocäsiumgehalte wurden in aussergewöhnlich stark belasteten kleineren Waldgebieten im Bayerischen Wald, im Donaumoos südwestlich von Ingolstadt, im Berchtesgadener Land und in der Region Mittenwald ermittelt.
Halbwertszeit von 30 Jahren
Über diesen Gebieten gingen nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl Anfang Mai 1986 Gewitter nieder. Das radioaktive Cäsium aus dem Niederschlag konnte sich dort in den Waldböden längere Zeit halten als beispielsweise auf Ackerböden und wird von einigen Pilzarten aus tiefer liegenden Bodenschichten aufgenommen. Da Cäsium-137 eine Halbwertszeit von rund 30 Jahren hat, sei das aus Tschernobyl stammende Cäsium bisher erst etwa zur Hälfte zerfallen, erklärt Inge Paulini, Präsidentin des deutschen Bundesamts für Strahlenschutz.
Im Extremfall enthalte eine einzelne Mahlzeit dieser Pilze mehr Cäsium-137 als man mit anderen Lebensmitteln aus landwirtschaftlicher Produktion in einem ganzen Jahr zu sich nehme. Wer seine persönliche Strahlenbelastung so gering wie möglich halten möchte, solle darum keine stark belasteten Pilzarten aus höher belasteten Regionen essen, rät Paulini. Wer selbst gesammelte Pilze in üblichen Mengen esse (etwa bis 250 Gramm pro Woche), müsse jedoch keine negativen gesundheitlichen Folgen aufgrund der Radioaktivität befürchten. Wildpilze, die im Handel verkauft werden, dürfen den Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm Frischmasse nicht überschreiten.
Text: ee-news.ch, Quelle: Deutsches Bundesamt für Strahlenschutz
1 Kommentare
Ja, ist so: Mit Sicherheit gibt's auch in der Schweiz Gebiete (Tessin?), wo die Belastung noch immer nachweisbar ist.