Das Interesse an Utility- und Corporate-PPA ist ungebrochen. Im Jahr 2019 wurde eine Pipeline von rund 21 GW an förderfreien Erneuerbare-Energien-Projekten in Europa angekündigt. Das Beratungs- und Analysehaus Enervis Energy Advisors hat eine Kurzstudie zum Status Quo der Marktparität von Onshore Windenergie und PV in 25 Europäischen Ländern veröffentlicht.
Ergebnisse:
- Im Jahr 2019 kam es auf den europäischen Grosshandelsmärkten für Strom weitgehend zu einem leichten Rückgang der Basepreise. Der weitere Anstieg des CO2-Preises, der im zweiten Halbjahr 2018 begann, wurde vor allem in Folge des milden Winterhalbjahres durch niedrige Gaspreise überkompensiert.
- Entsprechend der Strompreisentwicklung konnten Onshore Wind- und PV in Europa geringere Marktwerte im Vergleich zum Jahr 2018 verdienen.
- Doch weiterhin hätten in Griechenland, Spanien, Portugal und Italien hohe Prämien von bis zu 20 €/MWh zusätzlich zu den jährlichen Vollkosten (LCOE) für PV-Grossprojekte erzielt werden können. Insgesamt wiesen elf europäische Länder Marktwerte für PV und Onshore Wind auf, die über den inländischen LCOE für Neubauprojekte lagen.
- Der Kannibalisierungseffekt blieb auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr. In einigen Märkten gibt es bereits deutliche Abschläge zu verzeichnen. Deutschland zeigte einen Marktwertabschlag von 14% für Onshore Wind und Sizilien mit 12% für PV-Erzeugung im Vergleich zu den jährlichen Basepreisen auf.
Implikationen:
- Sinkende Erzeugungskosten, insbesondere bei grossen PV-Projekten, werden im nächsten Jahrzehnt erhebliche Investitionen in subventionsfreie Erneuerbare Energien auslösen.
- Kannibalisierungseffekte für Onshore Wind und PV sind in einigen Märkten bereits signifikant. Mit steigenden Anteilen erneuerbarer Energien wird sich dies noch verstärken. Kleinere Märkte sind davon stärker betroffen.
- Da fossile Brennstoffe immer noch einen grossen Anteil an der europäischen Stromerzeugung ausmachen, haben die Schwankungen der Erdgas-, Kohle- und CO2-Preise erheblichen Einfluss auf die Strompreisentwicklung. Investoren und Banken müssen diese Risiken in ihren langfristigen Strompreiserwartungen berücksichtigen.
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