Die Investitionszurückhaltung bei der solartechnischen Erschliessung von Gewerbedächern geht auf den atmenden Deckel zurück. Durch ihn sank die Solarstrom-Förderung für Betreiber neuer gewerblicher Solardächer um mehr als 25 Prozent. ©Bild: BSW

BSW: Photovoltaik-Ausbau im ersten Halbjahr 2021 um 22 Prozent höher als im Vorjahr – Investitionsbereitschaft bei Unternehmen aber rückläufig

(BSW) Die Nachfrage nach Solarstromanlagen in Deutschland wuchs im ersten Halbjahr 2021 um 22 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dies geht aus Daten der deutschen Bundesnetzagentur (BNetzA) hervor, die jetzt veröffentlicht wurden. Gemessen an den Anforderungen des Klimaschutzes sei das Photovoltaik-Ausbautempo jedoch weiterhin viel zu langsam, warnt der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft (BSW).

Er fordert ein Solar-Beschleunigungsgesetz unmittelbar nach der Bundestagswahl und stützt sich dabei auf Angaben von Marktforschern und Wissenschaftlern. Diese erachten zur Umsetzung der Klimaziele eine Verdrei- bis Vervierfachung der jährlich installierten PV-Leistung für notwendig. Ohne eine Vervielfachung der Solarenergie sei der wachsende Strombedarf infolge des Atom- und Kohleausstiegs sowie der Elektromobilität nicht klimafreundlich zu decken, so der BSW.

Investitionszurückhaltung von Unternehmen
Sorge bereitet dem BSW insbesondere eine zunehmende Investitionszurückhaltung bei der solartechnischen Erschliessung von Gewerbedächern. So wurden in der wichtigen Photovoltaik-Leistungsklasse 0.3-0.75 Megawatt im Mai 57 Prozent und im Juni sogar 67 Prozent weniger Solardächer bei der BNetzA gemeldet als in den vergleichbaren Vorjahresmonaten.

Dazu erklärt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig: „Teile des Solarmarktes geraten derzeit ins Stocken. Dies ist die Quittung dafür, dass es die [deutsche] Bundesregierung vor der Sommerpause versäumt hat, die PV-Ausbauziele konsequent an die verschärften Klimaziele anzupassen und die Absenkung gesetzlich gewährter Marktprämien zu verlangsamen. Wir verlieren wertvolle Zeit beim Klimaschutz.“

Atmender Deckel ist schuld
Der Investitionsrückgang sei Resultat des im Paragraf 49, EEG verankerten Atmenden Deckels. Dieser erweise sich zunehmend als Klimaschutz-Korsett‘ und ‚Rentabilitätskiller‘. Er führe zu einer zu schnellen Absenkung staatlich garantierter Marktprämien für neue Solaranlagen, so Körnig. So sank seit Anfang letzten Jahres die Solarstrom-Förderung für die Betreiber neuer gewerblicher Solardächer um mehr als 25 Prozent, während die Preise schlüsselfertiger Solarsysteme im gleichen Zeitraum nach BSW-Erhebungen um lediglich fünf Prozent abnahmen.

Körnig: „Dieser Solardeckel muss endlich weg, zumindest aber deutlich angehoben werden, dann werden auch deutlich mehr Unternehmen in die Solarisierung der Energieversorgung investieren.“

Text: Deutscher Bundesverband Solarwirtschaft (BSW)

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