Die Studie zeigt: Setzt die Schweiz eine aktive Klimapolitik um, kann sie eine Menge Geld einsparen. Dafür muss sie nur erneuerbare Energien und effiziente Technologien dort anwenden, wo ein Ersatz ohnehin nötig ist. Zum Beispiel beim Ersatz alter Öl- und Gasheizung zu 90 Prozent mit Wärmepumpen. Beim stark beschleunigten Ausbau der Photovoltaikanlagen. Oder beim Umstieg auf Elektroautos, wenn ohnehin ein neues Fahrzeug gekauft wird. Genau solche Massnahmen hat die Studie unter die Lupe genommen, und deren Kosten für die Schweizer Wirtschaft berechnet. Das Fazit: Entgegen der allgemeinen Auffassung würde bei der Umsetzung dieser technischen Massnahmen insgesamt keine Mehrkosten entstehen. Im Gegenteil. Fast eine Milliarde Franken Einsparungen für die Schweizer Volkswirtschaft sind zu erwarten. Grund dafür sind die tieferen Betriebs- und Unterhaltskosten der Technologien. Somit wird die zusätzliche Investition amortisiert.
Stefan Batzli, Geschäftsleiter der AEE Suisse: «Was gut fürs Klima ist, ist auch für unsere Wirtschaft gut. Diese Studie zeigt, dass Klimaschutz auch in unserem wirtschaftlichen Interesse liegt. Setzt die Schweiz eine aktive Klimapolitik um, kann unsere Wirtschaft nur davon profitieren.»
Im Verkehr- und Gebäudebereich kann viel eingespart werden
Die grössten Einsparungen fallen in den Sektoren Verkehr und Gebäudeheizungen an. Beschleunigt die Schweiz zum Beispiel den Umstieg auf Elektroautos und den Ersatz der Öl- und Gasheizungen mit Wärmepumpen, würde sie allein im Jahr 2030 Kosten in Höhe von 1650 Millionen Franken sparen. Auch der Ersatz von Kohle bei der Zementproduktion und der Zubau von Photovoltaikanlagen bringen volkswirtschaftliche Kosteneinsparungen. Insgesamt führt die Umsetzung aller untersuchten Massnahmen zu Netto-Kosteneinsparungen von 980 Millionen Franken allein im Jahr 2030 – das ist fast eine Milliarde. Ganz zu schweigen von den Einsparungen bei den Klimafolgekosten, die in dieser Studie nicht berücksichtigt sind.
Das Klima dankt
Für das Klima ist dies ohnehin prima. Denn diese einfachen Massnahmen führen selbstverständlich auch zur Reduktion der Treibhausgasemissionen in der Schweiz. Die Studie zeigt: Setzt die Schweiz all die im Bericht untersuchten technischen Massnahmen um, könnte sie ihre Emissionen bis 2030 zusätzlich um 13.6 Millionen Tonnen Treibhausgase drosseln. Zudem wurde untersucht, wie viel Treibhausgase sich mit Verhaltensänderungen reduzieren lässt. Beispielsweise eine kleinere beheizte Wohnfläche pro Person oder eine tiefere Raumtemperatur im Winter. So könnte die Schweiz den Ausstoss von zusätzlich 5,3 Millionen Tonnen Treibhausgase vermeiden. Patrick Hofstetter, Klimaexperte beim WWF Schweiz: «Klimaverträgliche Technologien sind so günstig wie noch nie. Je schneller wir diese umsetzen, desto besser – sowohl fürs Klima, als auch fürs Portemonnaie. Das CO2-Gesetz ist für die Schweiz der notwendige Schritt zur Umsetzung günstiger und wirkungsvoller Klimaschutzmassnahmen bis 2030.»
Der nächste Schritt heisst: Ja zum CO2-Gesetz
Je schneller die Schweiz diese Klimaschutzmassnahmen umsetzt, desto grösser die Kosteneinsparung und die Treibhausgasreduktion. Schiebt die Schweiz das Thema Klimaschutz wieder auf die lange Bank, sinkt das Reduktionspotential entsprechend. Es empfehlt sich deshalb, diese Klimaschutzmassnahmen so rasch wie möglich umzusetzen. Mit einem Ja zum neuen Gesetz macht die Schweiz einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung – für die Wirtschaft, und für das Klima.
Studie „Technische und Suffizienz-Massnahmen zur Reduktion der schweizerischen Treibhausgasemissionen: Der Vermeidungskostenansatz“
Text: AEE Suisse
1 Kommentare
Das Ergebnis erstaunt nicht; wahrscheinlich war es aber notwendig, das mal klar herauszuarbeiten. Hoffentlich liest man die Studie auch bei den "Referendaren" des CO2-Gesetzes (oder wie immer man die richtig nennt)!