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Daniel Trüssel, technischer Geschäftsführer KWT Kälte-Wärmetechnik AG: "Die Kombination von Solarthermie und Wärmepumpen wird in Zukunft eine grössere Bedeutung erhalten."

KWT Kälte-Wärmetechnik AG: Der Export hat sich vervierfacht

(JW) Die KWT Kälte-Wärmetechnik AG in Worb wurde 1979 gegründet. Wärmepumpen stellen eine zentrale Kompetenz des Unternehmens dar. Die KWT entwickelt neue Ideen, setzt diese um und verfeinert sie. Die Suche nach dem Besseren prägt die Firmengeschichte. Seit 2008 gehört KWT zur Viessmann Gruppe. Als technischer Geschäftsführer hat Daniel Trüssel seit Jahren die Technologie der Wärme- und Kältetechnik vorangetrieben.


Wärme und Kälte stellen die Kernkompetenzen der KWT dar. Stellen Sie im Gebäudebereich bereits eine Bedarfsverschiebung von der Wärme zur Kälte fest
? Daniel Trüssel: Auf jeden Fall. Vor allem im Bereich von neuen Wohn- und Geschäftsbauten, welche nach modernsten Standards gebaut werden, stellt der Kältebedarf eine neue Herausforderung dar. Das Thema Heizen ist weitgehend erledigt. Die aktuellen Standards blenden allerdings die Sommer-Problematik aus. Geothermie, also Erdwärmesonden und Grundwassernutzung, kann einen entscheidenden Vorteil für die Doppelnutzung bringen.

Seit drei Jahren ist die KWT in einem starken international tätigen Unternehmen eingebunden. Wie wirkt sich dieser exportorientierte Ansatz konkret aus?
Wir sind sehr glücklich, über die Gruppe neue Märkte erschliessen zu können. Der Exportanteil hat sich seit Beginn der Zusammenarbeit vervierfacht. Neue Länder kommen – zusätzlich zu Deutschland – jedes Jahr hinzu. So können wir aktuell unsere Produkte nach Korea verkaufen. Beispielsweise wird der „Lotte World Tower“ in Busan mit 18 MW KWT-Wärmepumpen beheizt.

Wärmepumpen sind heute mit Jahresarbeitszahlen von rund 4 im Einsatz. Was braucht es, um die Effizienz weiter deutlich zu erhöhen?
Bessere Planung. Warum noch immer Lüftungen und Verteilsysteme mit 50 °C Vorlauftemperatur geplant werden, ist mir ein Rätsel. Vor allem bei der Brauchwarmwasser-Aufbereitung, welche immer wichtiger wird, haben wir eine klare Diskrepanz zwischen Hygiene-Normen und energieeffizienten Wärmepumpenanlagen. Die Technologie, um mit 45 °C warmem Wasser hygienisch bedenkenlose Versorgungen sicherzustellen, steht heute zur Verfügung. Geplant werden aber immer noch „alte“ Speicheranlagen.

Wie schätzen Sie die Rahmenbedingungen für mehr Effizienz im Gebäude ein?
Ich denke, dass die Schweiz einen sehr guten Stand erreicht hat. Minergie konnte sich als Label etablieren und als Standard durchsetzen. Im Sanierungsbereich steht mit dem Gebäudeprogramm ebenfalls ein geeignetes Anreizsystem zur Verfügung. Ich bin jedoch überzeugt, dass die Wärmedämmwerte die wirtschaftliche Grenze erreicht oder überschritten haben. Dem technologischen und konzeptionellen Teil der Energieversorgung sollte nun der Fokus gelten.

Die Energie- und Haustechnik ist eine Zukunftsbranche. Wie können Sie Jugendlichen, welche vor der Berufswahl stehen, diese positiven Aussichten kommunizieren?
Das ist ein heikles Thema. Noch immer sind die klassischen Gebäudetechnik-Ausbildungen nicht „sexy“ genug. Informatik oder kaufmännische Berufe haben ein deutlich besseres Image. Ich denke, da ist der Verband gefordert. Im Bereich Weiterbildung ist in den letzten Jahren ein „Kürsli“-Dschungel entstanden, welcher dringend gelichtet werden muss. Ein klarer Wegweiser, welche Möglichkeiten bestehen, um sich beruflich neu zu orientieren, sollte geschaffen werden.

An der Jahrestagung des energie-cluster.ch werden Sie über Solarwärme und den Photovoltaik-Hybridkollektor sprechen. Was wird Ihre Aussage sein?
Dass die Kombination von Solarthermie und Wärmepumpen in Zukunft eine grössere Bedeutung erhalten wird. Es gibt bereits tolle Kombinationsmöglichkeiten zur direkten solaren Nutzung, sei es als Wärmequelle oder für die Regeneration einer erdgekoppelten Wärmepumpe.

Sie besitzen eine umfassende Erfahrung in der Nutzung von Erdwärme und Sonnenenergie. Werden diese beiden Energiequellen ausreichen, um unseren Energiebedarf abzudecken?
Ich bin überzeugt, dass es keinen Königsweg geben wird. Ein vernünftiger Energiemix wird unsere Zukunft sein. Biomasse, Solarthermie, Photovoltaik, Wind- und Wasserkraftwerke werden den Energiebedarf decken und Strom produzieren. Wie dieser Strom speicherbar gemacht werden kann, ist eine andere Frage. Für mich bietet das Gasnetz hierfür hervorragende Möglichkeiten. Das heisst, Strom in Gas umwandeln und dieses lokal mit den entsprechenden Technologien wieder verstromen und diesen mit Wärmepumpen veredeln; so kann dieser mit dem Faktor 4 bis 5 in Wärme umgewandelt werden. Zurück zu Ihrer Frage: Sonnenenergie und Wärmepumpen schaffen es alleine nicht, jedoch werden beide Technologien die wichtigsten Technologien in der Zukunft darstellen.

Jahrestagung 2011
Daniel Trüssel ist Referent an der Jahrestagung des energie-cluster.ch, die am 9. Mai 2011 in Bern stattfindet. Programm und Anmeldung: www.energie-cluster.ch

Kontakte: Daniel Trüssel, KWT Kälte-Wärmetechnik AG, www.kwt.ch


Interview: Jürg Wellstein

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