Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine ernsthaft neue Atomkraftwerke und somit eine weitere Zementierung der bereits jetzt kritischen Auslandabhängigkeit bei der Energieversorgung zu fordern, ist schlicht unverantwortlich und unverständlich.

Aeeuisse: Atom-Initiative - schädliche Nebelpetarde der Atomlobby

(Aeesuisse) Die Atom-Initiative ist zustande gekommen. Mit der Initiative wollen die Befürworter:innen der Atomenergie unter dem Deckmantel der Versorgungssicherheit neuen Kernkraftwerken zum Durchbruch verhelfen. Die Scheindebatte um neue Atomkraftwerke kommt zur Unzeit und lenkt von den echten Herausforderungen ab. (Text en français >>)


Mit der Energiestrategie 2050 legte das Schweizer Stimmvolk 2017 den Grundstein für eine erneuerbare, effiziente und sichere Energieversorgung. Während bei der Energieeffizienz – trotz Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum – einige Fortschritte gemacht wurden, wurde der Volkswille beim dringend nötigen Ausbau der erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren nur ungenügend umgesetzt.

Versorgungssicherheit stärken
«Gerade die grosse Zustimmung im National- und Ständerat zum neuen Stromgesetz hat jedoch gezeigt, dass die Politik die Herausforderungen erkannt hat und bereit ist, die Rahmenbedingungen im Sinne des dringlich nötigen Ausbaus der erneuerbaren Energien zu verbessern und damit die Versorgungssicherheit der Schweiz mit mehr Schweizer Strom entscheidend zu stärken», sagt Stefan Batzli, Geschäftsführer des Wirtschaftsdachverband Aeesuisse.

Weder heut noch Morgen
Es ist zudem daran zu erinnern, dass heute jeden Tag erneuerbare Kraftwerke ans Stromnetz angeschlossen werden, die konkrete Kilowattstunden Energie liefern. Diese täglich neu und zusätzlich produzierte Energie schont unsere Speicherreserven für den Winter. Damit liefern die erneuerbaren Energien einen konkreten Beitrag an die Versorgungssicherheit. Anders die Forderung nach neuen Atomkraftwerken, die heute und morgen keinen unmittelbaren Beitrag zur Stärkung der Versorgungssicherheit leistet. Sie ist nichts mehr als eine unnötige Nebelpetarde und sie erschwert und untergräbt die politischen Bemühungen zur Findung von echten Lösungen.

Wirtschaftlich uninteressant und unsicher
In der Schweiz gibt es kein Unternehmen das bereit ist, in die Atomtechnologie zu investieren – ganz im Gegenteil: Die BKW hat ihr bestehendes Atomkraftwerk Mühleberg Ende 2019 aus wirtschaftlichen Gründen ausser Betrieb genommen. Weiter gibt es keinen neuen Reaktortyp, der in nützlicher Frist gebaut werden kann und so einen Beitrag zu den aktuellen Herausforderungen betreffend Versorgungssicherheit leisten könnte. Ganz zu schweigen von den Sicherheitsrisiken und der nach wie vor ungelösten Atommüll-Lagerung.

Atomkraftwerke zementieren Auslandabhängigkeit
Die in der Schweiz verwendeten nuklearen Brennstoffe werden allesamt aus dem Ausland importiert – ein wesentlicher Teil davon aus Russland. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine ernsthaft neue Atomkraftwerke und somit eine weitere Zementierung der bereits jetzt kritischen Auslandabhängigkeit bei der Energieversorgung zu fordern, ist schlicht unverantwortlich und unverständlich.

Text und Bild: Aeesuisse

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