Die Forderung nach neuen Atomkraftwerken ist nichts mehr als eine unnötige Nebelpetarde, die politischen Bemühungen zur Findung von echten Lösungen erschwert und untergräbt. Bild: Aeesuisse

Aeesuisse: Atom-Initiative - eine schädliche Nebelpetarde der Atomlobby

(Aeesuisse) Mit der heute lancierten Atom-Initiative will die Atomlobby unter dem Deckmantel der Versorgungssicherheit neuen Kernkraftwerken zum Durchbruch verhelfen. Die Scheindebatte um neue Atomkraftwerke torpediert die von den Schweizerinnen und Schweizer unterstützte Energiestrategie 2050 und lenkt von den echten Herausforderungen ab. (Texte en français >>)


Mit der Energiestrategie 2050 legte das Schweizer Stimmvolk vor rund fünf Jahren den Grundstein für eine erneuerbare, effiziente und sichere Energieversorgung. Während bei der Energieeffizienz – trotz Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum – Fortschritte gemacht wurden, wurde der Volkswille beim dringend nötigen Ausbau der erneuerbaren Energien nur ungenügend umgesetzt. «Die aktuellen Herausforderungen rund um die Energieversorgungssicherheit – die durch den Krieg in der Ukraine noch dramatisch verschärft werden – bestätigen den mit der Energiestrategie 2050 eingeschlagenen Weg und legen schonungslos dar, wie gefährlich die aktuelle Energieabhängigkeit der Schweiz ist», sagt Stefan Batzli, Geschäftsführer des Wirtschaftsdachverband Aeesuisse.

Untergräbt und erschwert echten Lösungen
Die Politik hat die Herausforderungen grossmehrheitlich erkannt und ist aktuell nach langem Zögern endlich daran, die Rahmenbedingungen im Sinne des dringlich nötigen Ausbaus der erneuerbaren Energien zu verbessern. Mit der eingereichten Atom-Initiative versucht die Atomlobby diese Bestrebungen zu torpedieren. Es ist daran zu erinnern, dass heute jeden Tag erneuerbare Kraftwerke ans Stromnetz angeschlossen werden, die konkrete Kilowattstunden Energie liefern. Diese täglich neu und zusätzlich produzierte Energie schont unsere Speicherreserven für den Winter. Damit liefern die erneuerbaren Energien einen konkreten Beitrag an die Versorgungssicherheit. Anders die Forderung nach neuen Atomkraftwerken, die nichts mehr als eine unnötige Nebelpetarde ist und die politischen Bemühungen zur Findung von echten Lösungen erschwert und untergräbt.


SES: Ein Versuch, schnelle und konsequent die Energiewende zu blockieren
Neue Atomkraftwerke in der Schweiz! Das will eine Initiative, die ausgerechnet am 28.8.22 lanciert wurde. Ausgerechnet an dem Tag, an dem im Zürcher Weinland so viele Menschen für den Atomausstieg demonstrierten wie zuletzt vor mehr als fünf Jahren. Die Medienkampagne für die Atomkraft läuft schon länger und will uns glauben lassen, nur die Atomkraft könne uns retten - im nächsten Winter und erst recht langfristig. Angetrieben wird die Kampagne von denselben Leuten, die auch den fossilen Ausstieg möglichst auf den St. Nimmerleinstag verschieben würden. Es ist sonnenklar: Diese Initiative soll vor allem die schnelle und konsequente Energiewende blockieren!

Fällt es Ihnen schwer zu glauben, dass man sich während kriegerischer Auseinandersetzungen um ein AKW in Europa und 11 Jahre nach Fukushima ernsthaft neue AKW wünscht? Wir nehmen diese Initiative nicht auf die leichte Schulter. Dafür ist die Kasse der Initiant:innen zu prall gefüllt und die Atomlobby noch immer zu gut vernetzt. Und genau deshalb setzen wir uns vom ersten Tag an mit aller Kraft dagegen ein. Ich bitte Sie, uns dabei zu unterstützen und verspreche Ihnen, dass wir jeden gespendete Franken gegen die Initiative einsetzen. Diese Initiative darf und wird keinen Erfolg haben. Text: SES


Wirtschaftlich uninteressant und unsicher
In der Schweiz gibt es kein Unternehmen das bereit ist, in die Atomtechnologie zu investieren – ganz im Gegenteil: Die BKW hat ihr bestehendes Atomkraftwerk Mühleberg Ende 2019 aus wirtschaftlichen Gründen ausser Betrieb genommen. Weiter gibt es keinen neuen Reaktortyp, der in nützlicher Frist gebaut werden kann und so einen Beitrag zu den aktuellen Herausforderungen leisten könnte. Ganz zu schweigen von den Sicherheitsrisiken und der nach wie vor ungelösten Atommüll-Lagerung.

Ein wesentlicher Teil aus Russland
Die in der Schweiz verwendeten nuklearen Brennstoffe werden allesamt aus dem Ausland importiert – ein wesentlicher Teil davon aus Russland. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine ernsthaft neue Atomkraftwerke und somit eine weitere Zementierung der bereits jetzt kritischen Auslandabhängigkeit bei der Energieversorgung zu fordern, ist schlicht unverantwortlich und unverständlich.

Text: Aeesuisse #

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