Weltweiter Windkraftausbau 2018: Während der Windkraftausbau in China um 2.7 GW und in den USA um 0.6 GW gesteigert wurde, brach er in Europa um -4.8 GW ein. ©Bild: IG Windkraft, Quelle: GWEC

Windkraftausbau in Europa 2018: Nachdem einige Länder in Europa auf Ausschreibungen umgestellt haben, ist vor allem der Zubau an Land auf das niedrigste Volumen der letzten zehn Jahre abgesackt. ©Bild: IG Windkraft, Quelle: GWEC

Windkraft-Schlusslicht Europa: Ausbau der Windkraft geht weltweit voran – nur Europa macht Pause

(PM) Während der Windkraftausbau weltweit auf hohem Niveau fortgesetzt wird, verliert Europa immer mehr den Anschluss, wie aktuelle Zahlen des Global Wind Energy Council (GWEC) zeigen. China verzeichnet ein Ausbauplus von 2.7 GW, Europa sackt um ganze 4.8 GW ab. „Österreich muss mit einem funktionierenden Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz den Weg zurück zur Windenergie-Elite finden“, fordert Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.


Der aktuelle Global Wind Report zeigt ein klares Bild der Entwicklung der weltweiten Windkraft im Jahr 2018: China marschiert voran, die USA sind (trotz Trump) wieder voll dabei, nur Europa schwächelt weiter und muss das schlechteste Zubauergebnis des laufenden Jahrzehnts verbuchen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 51.3 GW Windkraftleistung installiert und damit die Gesamtleistung auf 591 GW erhöht. Mit 23 GW hat China ein für seine Verhältnisse eher durchschnittliches Jahr hingelegt, dennoch hat es damit fast genau so viel zugebaut wie der Rest der Welt zusammen. Mit 1800 MW lag China 2018 zum ersten Mal auch in der Offshore-Ausbaustatistik auf dem ersten Platz.

Krisenstimmung in Deutschland und Österreich
„Weltweit betrachtet läuft es derzeit relativ gut. In Europa und vor allem in Deutschland und Österreich ist allerdings Krisenstimmung angesagt“, bemerkt Bernhard Zangerl, Geschäftsführer von Bachmann electronic. Die Vorarlberger Bachmann electronic GmbH ist in der Automatisierung von Windkraftanlagen tätig und hält nach eigenen Angaben mit über 100‘000 installierten Systemen einen Marktanteil von über 50 Prozent.

Europa hinkt einmal mehr hinten nach
Europa hinkt im weltweiten Windkraftausbau schwer hinten nach. Mit 11.7 GW verzeichnete die einst führende Pionierregion 2018 den niedrigsten Zubau seit dem Jahr 2011 – 30 Prozent weniger als 2017. Innerhalb der EU-28 wurden an Land gar nur 7.5 GW errichtet, damit kam es zu einem massiven Absacken des Ausbaus in diesem Sektor um unglaubliche 40 Prozent. So wenige Windräder an Land wurden in der EU das letzte Mal vor zehn Jahren errichtet.

Österreich zurück zur Weltspitze
Österreich liegt derzeit ganz im europaweiten Trend. Mit einem Nettozubau von 53 neuen Windkraftanlagen war 2018 das ausbauschwächste Jahr seit Bestehen des Ökostromgesetzes 2012. Dies hat Auswirkungen auf die Zulieferbranche in Österreich. „Wir werden in den nächsten Jahren verstärkt international aktiv werden. Unter anderem auch weil der Zubau in Österreich in den kommenden Jahren nicht so voranschreiten wird, wie wir das in den letzten Jahren gesehen haben. Es gilt auch Märkte ausserhalb Österreichs zu finden“, berichtet Thomas Schlegl, Geschäftsführer von Eologix Sensor Technology. „Der Windzubau sollte durch Regulatorien nicht behindert werden. Es sollte eher der andere Weg beschritten werden, diese so zu gestalten, dass sie motivieren noch mehr zu bauen.“ Eologix ist ein Start-up-Unternehmen aus Graz, das Eiserkennungssysteme für Windkraftanlagen entwickelt und herstellt. „Österreich muss mit einem funktionierenden Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz wieder den Weg zurück zur Spitze der Windenergie-Elite finden“, fordert Moidl abschliessend: „Für die heimische Windbranche ist dies von essentieller Bedeutung.“

Global Wind Report 2018 >>

Text: Interessengemeinschaft Windkraft Österreich (IG Windkraft)

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1 Kommentare

Max Blatter

Das ist eben der Unterschied zwischen der ökonomischen Sicht einerseits und der ökologisch-technischen Sicht andererseits! Die Geschäftsleute interessieren sich, etwas kurzsichtig, nur für den aktuellen Markt, also den aktuellen jährlichen Zubau. Mich und die Umwelt interessiert hingegen, welche Produktionsleistung bis jetzt insgesamt installiert wurde respektive wie viel Energie durch diese Anlagen produziert wird. Leider liefert der zitierte Bericht dazu keine Zahlen (!); ich denke aber, dass sich Europa keineswegs hinter China verstecken muss. Vor allem wenn man die Pro-Kopf-Werte betrachten würde. Ein Milliardenstaat kann leicht die Nummer 1 sein! Was soll also das ewige "Sich-selbst-schlecht-reden"?

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