Bosch macht die Hinterachse von LKW elektrisch und intelligent. Die Elektrifizierung für Lkws ist wirtschaftlich und zeigt, wie Elektromobilität schon heute im Lkw-Verkehr funktionieren kann. Bild: Bosch

Bosch: Elektroachse für LKW-Sattelanhänger – jetzt wird nachgerüstet!

(ee-news.ch) Bisher laufen die Achsen eines LKW-Anhängers nur mit. Bosch setzt jetzt die Achsen von Sattelanhängern unter Strom und macht dadurch Elektromobilität auch schon für heutige Sattelzüge möglich. Dadurch lässt sich beim Bremsen Energie gewinnen und damit können zum Beispiele Kühlaggregate des Lastzuges versorg werden. Jetzt geht das Nachrüsten los!


Das Prinzip: Anstatt die Achsen des Anhängers wie bisher einfach nur rollen zu lassen, integriert Bosch dort eine elektrische Maschine. Dadurch lässt sich beim Bremsen Energie gewinnen und damit Aggregate des Lastzuges versorgen. Am Beispiel eines Kühlanhängers kann die Ersparnis bei 10‘000 Euro pro Jahr liegen. Wenn die Kühlanlage mit der gewonnenen Energie betrieben wird, kann dies nach Bosch-Berechnungen bis zu 9000 Liter Diesel-Treibstoff im Jahr sparen. Zusätzliche Spritersparnis kann sich durch eine elektrische Anfahr- und Beschleunigungsunterstützung ergeben.

Wesentlich leiser!
Ein weiterer Vorteil insbesondere für den Lieferverkehr innerstädtischer Supermärkte: Elektrisch angetriebene Kühlaggregate sind wesentlich leiser als dieselbetriebene. Das ermöglicht auch Anlieferungen frühmorgens oder spätabends ohne Stress mit der Nachbarschaft.

Jährlich
250‘000 neue Trailer
„Bosch macht die Hinterachse von LKW elektrisch und intelligent. Unsere Elektrifizierung für Lkws ist wirtschaftlich und zeigt, wie Elektromobilität schon heute im Lkw-Verkehr funktionieren kann“, sagt Dr. Markus Heyn, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Zusätzlich ist die elektrische Achse ein wichtiger Schritt zum automatisierten Einparken von Trailern auf dem Betriebshof einer Spedition. Denn durch den neu hinzugefügten Antrieb an der Achse kann der Trailer ohne Zugmaschine auf dem Betriebshof rangieren. Bosch bietet die Technik für neue Anhänger als auch zum Nachrüsten bestehender Trailer an. Der Markt dafür ist gross. Allein in Europa werden jedes Jahr rund 250‘000 Trailer mit einem zulässigen Gesamtgewicht grösser 10 Tonnen neu zugelassen. Jeder fünfte davon ist mit einem Kühlaggregat ausgestattet.

Fragen und Antworten zur elektrifizierten Achse

Welche Teile braucht es, um eine Achse zu elektrifizieren?
Angeboten werden der Inverter sowie das zugehörige Steuergerät, die Vehicle Control Unit (VCU). Der separate Motor-Generator (SMG) ist als kompletter E-Motor zum Anbau verfügbar oder die aktiven Komponenten Rotor, Stator und Resolver zur Integration in die Achse. Zusätzlich braucht es ein Batteriesystem, welches die Energie puffern kann.

Wie hoch sind die Kosten für eine elektrifizierte Achse?
Genaue Angaben macht Bosch dazu nicht. Nur so viel: Das System muss sich aus Sicht des Unternehmens nach höchsten zwei Jahren im Betrieb amortisieren. Bosch ist zuversichtlich, dass dies angesichts der eingesparten Kosten, beispielsweise bei Kühltrailern, realistisch ist.

Was sind die typischen Einsatzgebiete der elektrifizierten Achse?
Am stärksten wird aktuell der Einsatz in Kühltransportern diskutiert, insbesondere für den Lebensmittelverkehr in Städten. Elektrisch angetriebene Kühlaggregate sind mittelfristig nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch deutlich leiser. Zudem entfallen Emissionen, die bei Verbrennungsmotoren zwangsläufig entstehen. Die Baubranche ist sehr interessiert am Thema Anfahrtshilfe in Baugruben – gerade bei Nässe.

Wodurch ergeben sich die Kraftstoffeinsparungen der Beispielrechnung?
Der Dieselmotor, der das Kühlaggregat heute antreibt und durch Elektrifizierung komplett ersetzt wird, benötigt zwei bis drei Liter Diesel pro Stunde. Das ergibt eine Kraftstoffersparnis von rund 9000 Litern Diesel-Kraftstoff pro Jahr. Zusätzlich ergeben sich mögliche Einsparungen durch eine elektrische Unterstützung beim Anfahren, Beschleunigen oder bei Steigungen. Diese Einsparungen können bei bis zu vier Prozent liegen.

Warum favorisiert Bosch eine Achse mit zwei Elektromotoren?
Zwei Elektromotoren haben eine deutlich höhere Rekuperationsleistung und bieten zu vergleichsweise geringen Mehrkosten einen hohen Mehrwert, da so deutlich grössere Einsparungen erzielt werden können. Zusätzlich bietet eine zweimotorige Achse einen Vorteil beim automatisierten Rangieren im Betriebshof: Durch die Elektromotoren an jedem Ende der Achse reduziert sich der Wendekreis deutlich. Rein aus Kostengründen ist je nach Kundenwunsch auch die Elektrifizierung mit lediglich einem Motor möglich.

Text: ee-news.ch, Quelle: Bosch

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