Der Umzug, die Kundgebung und das abschliessende Fest mit Italienischer Wirtschaft verliefen friedlich. Die vielen musikalischen Einlagen trugen zur lockeren Stimmung bei.

Kohlekraft: Demonstration gegen Kohlekraftwerke der Bündner Repower

(PM) An der Kundgebung «Kein Klimaschaden aus Graubünden: Repower Kohlekraftwerke ADE! protestierten am Samstag in Chur 500 Personen gegen die Absicht der Bündner Repower, in Italien und Deutschland Kohlekraftwerke zu bauen. In verschiedenen Reden wurde die Bündner Regierung und der Grossrat kritisiert, weil diese die Projekte bisher tolerieren, während die Bevölkerung des Kantons die Kohlekraftwerke sehr deutlich ablehnt.


Der Kanton besitzt 46 Prozent der Repower Aktien, Alpiq und EGL/AXPO besitzen zusammen einen gleich grossen Anteil. Die von der ehemaligen Rätia Energie in Italien und Deutschland geplanten Anlagen würde zusammen über 40 Prozent der Kohlendioxidemissionen der Schweiz produzieren.

Nicht noch einmal 40 Jahre Kohlekraftwerk

Ole Wilke war aus Brunsbüttel angereist, dem Standort eines der umstrittenen Projekte. Der Vertreter der Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe betonte: „Wenn es zum Bau kommt, würde diese extrem klimaschädliche Art der Stromerzeugung für die nächsten 40 Jahre, die typische Lebensdauer eines Kohlekraftwerks, zementiert. Dies ist fatal!“

Über 50 Personen waren aus Saline Joniche, Kalabrien und Italien angereist, um gegen den Bau des anderen Kohlekraftwerks zu protestieren. Am Montag vor der Kundgebung hatte der Präsident der Region Kalabrien, Giuseppe Scopelliti, in einer offiziellen Stellungnahme die Reise der Kohlekraftwerkgegner aus Kalabrien begrüsst. Die Teilnahme von Organisationen und der lokalen Bewegung gegen die Kohlekraftwerke an der Kundgebung in der Schweiz sei von grosser Bedeutung für die Region Kalabrien.

Kohle aus Übersee

In beiden geplanten Kraftwerken soll aus Übersee importierte Kohle verfeuert werden. Beim Projekt in Brunsbüttel würde die Kohle aus der grössten Steinkohlemine der Welt stammen. Karmen Ramírez Boscán vertrat die dort vom Kohleabbau betroffene Bevölkerung Kolumbiens und beklagte Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen und Vertreibungen — Folgen der Kohleförderung im Tagbau, unter denen Ihr Stamm, die Wayuu, leidet. Ramírez Boscán: "Seit 60 Jahren sind wir einem bewaffneten Konflikt ausgesetzt, alles im Namen des Fortschritts. Mehr als 250 Wayuu wurden von den bewaffneten Gruppen in diesem internen Konflikt getötet, bei dem die Paramilitärs, die Guerilla, die Armee und das ganze staatliche Sicherheitssystem die Menschen mit Gewalt und Blutvergiessen vertreibt. Gleichzeitig wird die nationale Gesetzgebung zugunsten der Multinationalen Konzerne angepasst."

Klimawandel schadet Berggebiet Graubünden

Jon Pult, Grossrat und Präsident der SP Graubünden, verurteilte die Haltung vor Regierung und Grossrat und betitelte die beiden von Repower geplanten Kohlekraftwerke als "klimapolitische Sauerei“. Der gleiche Grosse Rat und die gleiche Regierung hätten in ihren politischen Leitlinien festgehalten, man wolle dem Klimawandel und seinen Gefahren für das Berggebiet Graubünden mit einer aktiven Klimapolitik begegnen. Jon Pult: "Trotzdem unterstützt man die Pläne einer Unternehmung, die man faktisch kontrolliert, zwei Kohlkraftwerke zubauen, die im Jahr 14 mal so viel CO2 produzieren, wie der ganze Kanton Graubünden."

Initiative «Ja zu sauberem Strom ohne Kohlekraft»

Demnächst soll in Graubünden die Initiative «Ja zu sauberem Strom ohne Kohlekraft» eingereicht werden und "gewährleisten, dass der Kanton im Rahmen seiner rechtlichen und politischen Möglichkeiten" dafür sorgt, dass die Repower keine Investitionen in Kohlekraftwerke tätigt. Die Präsidentin des Vereins Zukunft statt Kohle, warnte jedoch davor, dass die Bündner Firma schon vor einer allfälligen Annahme der Initiative mit dem Bau der Kraftwerke beginnen könnte und verlangte: "Repower soll nicht später Beteiligungen an im Bau befindlichen Kraftwerken verkaufen, sondern die Projektierung der Kraftwerke jetzt stoppen. Das ist im Interesse des Kantons und die Regierung soll sich jetzt dafür einsetzen." Eine breite Trägerschaft von 36 Verbänden, Organisationen, Parteien und Vereinen aus der Schweiz, Italien und Deutschland stellt sich hinter diese Forderung.

Der Umzug, die Kundgebung und das abschliessende Fest mit Italienischer Wirtschaft verliefen friedlich. Die vielen musikalischen Einlagen trugen zur lockeren Stimmung bei. Unter anderem traten die Bündnerin Corin Curchellas und die kalabresische Volksmusikgruppe ARGHIA auf.

Text: Zukunft statt Kohle

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