Adrian Kottmann: "30 % der Zeit hier sind vorgesehen für Termine, 30 % für Produkte, die wir uns anschauen, zum Beispiel die Montagesysteme, die auf dem Markt sind, und 30 % der Zeit verwenden wir auf Ideen, die wir beim Durchlaufen aufnehmen."

BE Netz: Kundenpflege und Inspiration an der Intersolar

(©AN) „An der Intersolar pflegen wir Kundenkontakte, schauen uns neue Produkte an und stellen neue Trends fest“, erklärt Adrian Kottmann, Co-Geschäftsleiter der BE Netz AG aus Luzern. „Wir lassen uns von der Messe auch inspirieren,“ erklärt er bei einem Gespräch am 2. Tag der Intersolar Europe in München.


Anita Niederhäusern: Was schätzen Sie an der Messe?
Adrian Kottmann: Einmal, dass man alle Produkte, die es auf dem Markt gibt, am selben Ort vergleichen kann, sonst sehe ich ja nur das Produkt eines Händlers oder eines Lieferanten. Hier ist alles kompakt vor Ort. Wir können uns hier quasi anonym informieren lassen, und das ist auch sehr wertvoll. Das passt mir besser, als wenn unter dem Jahr Verkäufer und Händler bei uns vorbeischauen, denn für diese Termine müssen wir Zeit aufwenden, die uns dann für die Erledigung unserer Aufgaben fehlt.

Wir sind zum Beispiel ein treuer Kunde von Sputnik. An der Intersolar können wir uns zudem die Produkte von anderen Hersteller anschauen. Nicht dass wir das Produkt wechseln möchten, aber es ist gut zu sehen, was die anderen Lieferanten im Programm haben. So können wir Sputnik nach der Messe Rückmeldung zu ihren Wechselrichtern geben.

Ausserdem kann man sich hier inspirieren lassen, man geht durch die Hallen, sieht, was angeboten wird. Und auch das ist uns sehr wichtig: Wir vereinbaren Termine mit Kunden, Lieferanten und Personen, mit denen wir zusammenarbeiten, um sie in München zu treffen.

Da werden die Termine im
Voraus vereinbart?
Genau! 30 % der Zeit hier sind vorgesehen für Termine, die wir wahrnehmen, 30 % für Produkte, die wir uns anschauen, zum Beispiel die Montagesysteme, die auf dem Markt sind, und 30 % der Zeit verwenden wir auf Ideen, die wir beim Durchlaufen aufnehmen. All das wird dann zu Hause im Team ausgetauscht. An der Intersolar kriegt man ein Gespür dafür, in welche Richtung sich der Markt entwickelt. So war es zum Beispiel vor ein paar Jahren, als die Montagesysteme neu die Ost-West-Ausrichtung zeigten. Das war dann ein Signal, dass eine neue Entwicklung im Gang ist. Auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht marktfähig war, so wusste man doch, dass sie in den nächsten Jahren kommen würde, weil sie Sinn macht.

Dann sind Trends, die sich entwickeln, hier an
der Intersolar klar erkennbar?
Die sieht man, aber man muss natürlich aufgrund des eigenen Fachwissens filtern können, welcher Trend auch Sinn macht. Ich glaube, ich selbst war vor drei Jahren zum letzten Mal hier an der Messe, und damals befand sich die Branche noch in einer grossen Euphorie. Heute ist das etwas anderes, trotzdem ist jeder noch mit seinen Neuheiten vor Ort. Das hat auch eine negative Seite. Ich würde mir eher wünschen, dass die Produkte, zum Beispiel die Qualität eines Moduls, konsequent verbessert werden, als dass ein neues Produkt auf den Markt gebracht wird. Aber es gibt vermutlich immer noch zu viele Modulhersteller! Bei den Modulen steckt im Moment nicht mehr viel Innovation drin. Bei den Wechselrichtern ist das ganz anders. Vor drei Jahren gab es einfach dreiphasige Geräte in unterschiedlichen Grössen, heute ist da sehr viel Innovatives zu sehen, bei den Wechselrichtern, den Kleinwechselrichtern, bei Speichersytemen.

Sie haben vorhin die Montagesysteme erwähnt. Sind sie von besonderem Interessen?

Am Anfang unserer Tätigkeit haben wir die Systeme selber gemacht, deswegen sind die Entwicklungen heute für uns auch besonders spannend. Ich habe heute viele Systeme gesehen, bei denen ich klar sagen muss, in der Praxis geht das nicht, das ist zu kompliziert, zum Beispiel weil ein Dach eh nie so eben ist, wie es das System erfordert. Auch wenn ich heute nichts Weltbewegendes entdeckt habe: Die Tendenz zur Reduktion ist sehr deutlich zu erkennen, die Anlagen sollen schneller und günstiger montiert werden können. Man versucht überall noch den letzten Euro einzusparen.

Sie haben die neuen Tendenzen angesprochen, haben Sie etwas Interessantes gesehen?

Es ist natürlich nicht überraschend, es sind die neuen Speicher- und Überwachungssysteme, mit denen versucht wird, einen möglichst hohen Eigenverbrauch zu erzielen, so dass man das Einfamilienhaus zum Selbstversorger machen kann. In Deutschland ist dieser Trend durch die Entwicklung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes noch stärker als in der Schweiz. Photovoltaikanlagen mit intelligenter Wechselrichter- und Batterietechnologie, die den Eigenverbrauch decken sollen, auch mit Smart Grid, so dass zum Beispiel die Waschmaschine direkt an die Solaranlage angehängt werden kann, gehören zu den interessanten Tendenzen.

Ein anderer Trend ist die ästhetisch schöne Gestaltung der Anlagen, die kommt langsam in Fahrt. Deutschland war ja bis anhin nicht das Land, das durch schöne Anlagen geglänzt hat. Hier gibt es ein paar spannende Ansätze, zum Beispiel mit farbigen Modulen. Aber dieser Trend wird sich wohl erst übermorgen durchsetzen.


Intersolar Europe Standgespräche
ee-news.ch führte an der Intersolar Europe vom 4.-6. Juni 2014 in München Standgespräche mit Verantwortlichen von Schweizer Firmen und Interviews mit Verantwortlichen von Unternehmen aus der Schweiz, die als Besucher an der Intersolar waren:

©Interview: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch

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