Lars Kunath: "Die Intersolar ist mit ihren rund 50‘000 Besuchern das wichtigste Netzwerktreffen. Es sind Fachleute aus der ganzen Welt da und davon möchten wir natürlich möglichst viele treffen."

Vela Solaris: Mit Polysun in vielen Märkten unterwegs

(©AN) Vela Solaris stellt seit Jahren an der Intersolar aus: „Seit heute Morgen bin ich pausenlos in Kundengesprächen“, erklärte Lars Kunath, Anwendungsingenieur von Vela Solaris, beim Interviewtermin am ersten Tag der Intersolar nach 17 Uhr. „Wir wurden am Stand fast überrannt, das Interesse der Besucher ist sehr gross!“ Ein Standgespräch an der Intersolar Europe.


Anita Niederhäusern: Vela Solaris war
ursprünglich an der Intersolar im Solarthermie-Bereich angesiedelt. Wo steht das Unternehmen heute?
Lars Kunath: Wir stellen seit letztem Jahr in den Hallen der Photovoltaik aus. Das heisst jedoch nicht, dass wir nur auf die Photovoltaik setzen, denn die Standvergabe liegt nicht in unserem Ermessen. Es ist in erster Linie die Entscheidung der Messeleitung, die uns diesen Standplatz zuteilt. Aber es ist kein Geheimnis, dass die Solarthermie aktuell am Markt nicht so gut unterwegs ist und von der Photovoltaik auch stark unter Druck gesetzt wird. Gerade in Kombination mit Wärmepumpen kann man mit Photovoltaik konkurrenzfähig Wärme erzeugen.

Bleibt denn die Thermie
weiterhin ein Standbein von Polysun?
Genau, die Thermie ist weiterhin ein sehr wichtiger Part von Polysun. Unser Ansatz ist, gesamtheitliche Softwarelösungen für die Simulation von Energiekonzepten zu liefern. Wir wollen den Planern ein Tool in die Hand geben, mit dem sie die Systeme planen können. Dabei sind die thermischen Konzepte die wichtigsten Systeme. Das sind in erster Linie thermische Heizsysteme, bei denen die Solarthermie ein Bestandteil des Systems ist, aber auch konventionelle Heizsysteme, Heizöl- und Gas- und Pelletkessel.

Immer in Kombination mit Solarthermie?
Das muss nicht unbedingt sein, sie ist eine von vielen Lösungsansätzen und Kombinationsmöglichkeiten. Wir können ein sehr breites Spektrum von Technologien in die Simulation aufnehmen. Dabei ist die Solarthermie immer nur ein Bestandteil, sie wird in Mitteleuropa auch selten als alleinstehendes Wärmeerzeugungssystem eingesetzt.

Photovoltaik
gewinnt, wie Sie erwähnt haben, an Gewicht. Und sie ist schon länger in die Polysun-Software integriert. Nun bieten Sie mit Polysun auch die Integration von Blockheizkraftwerken und Eisspeichern. Sind das heute bereits echte Geschäftsfelder oder sind das eher noch Spielereien? Wie gross ist denn da die Nachfrage?
Wir haben die Blockheizkraftwerke nun seit einem Dreivierteljahr in unser Programm integriert und sie werden sehr stark genutzt. Wir hatten heute sehr viele Kunden am Stand, die das Thema angesprochen haben, einige haben aufgrund ihrer Anwendungen Änderungswünsche an uns herangetragen. Was die Eisspeicher angeht, die haben wir für die Intersolar in unsere Software eingebunden.

Das ist also brandneu?

Genau, die Eisspeicher wurden mit dem Polysun 7.0 Release integriert, vor zwei Wochen, auf die Intersolar hin. Das ist ein sehr innovatives Programm, entsprechenden Anlagen gibt es aber nur sehr wenige. Ich schätze, dass es nur wenige Hundert Anlagen im europäischen Raum gibt.

Mir sind zumindest zwei in der Schweiz bekannt, eine der ADEV Energiegenossenscha
ft und eine von Genos Energie…
Genau, es gibt mehrere in der Schweiz und sie wurden nach verschiedenen Konzepten gebaut. Mit der Integration der Eisspeicher in Polysun wollen wir die Innovation in diesem Bereich hinweisen und zeigen, wie flexibel die Software ist. Wir wollen damit aber nicht Position beziehen und sagen, Eispeicher sind besser als andere Systeme. Wichtig ist einfach, dass man dank Polysun nachbilden und simulieren kann, welches System in welcher Kombination sinnvoll ist, dazu gehören neu auch Eisspeicher. Wir priorisieren mit unserer Software aber keine Technologie, sie ist nur Mittel zum Zweck, um die besten Lösungen zu finden.

Wie sieht es
mit der Kombination von Blockheizkraftwerken mit Solarthermie aus? In der Schweiz hat die ADEV solche Anlagen in Betrieb. Haben Sie auch Kunden, die solche Kombinationen nutzen?
Da bin ich überfragt. Prinzipiell passen Blockheizkraftwerke und Thermie aber sehr gut zusammen. Gerade im Winter ist ein Blockheizkraftwerk sehr effizient, im Sommer macht die Solarthermie Sinn, das ist aus meiner Sicht eine sehr gute Kombination.

Polysun ermöglicht ja auch die Zuschaltung von Generatoren. Sind die neu drin?

Ja, die sind neu drin, dadurch können wir noch besser Inselsysteme abbilden, um die Netzunabhängigkeit darstellen zu können braucht man in der Regel auch noch einen Generator als Back Up System.

Sie glauben
folglich, dass die Netzunabhängigkeit in Zukunft wichtiger wird?
Ja, vielleicht nicht auf dem europäischen Markt, da wir in der Regel über eine Netzkopplung verfügen. Aber es gibt noch ganz viele Gegenden auf der Welt, wo die noch nicht vorhanden ist. Ich denke da zum Beispiel an eine Farm in Argentinien, die weit weg ist von öffentlicher Infrastruktur. Und die eine Pumpstation benötigt, damit die Kühe mit Wasser versorgt werden können. Solche Systeme, davon gibt’s Tausende, funktionieren heute oft mit Dieselgeneratoren. Wenn hier netzunabhängige Lösungen zum Einsatz kommen, zum Beispiel eine Kombination aus Photovoltaik und einem Generator, kann sehr viel Diesel gespart werden, der dann nicht viele Kilometer über holprige Feldwege zu den Pumpstationen gefahren werden muss. Darum haben wir die Generatoren als neue Option in die jüngste Polysun-Version aufgenommen.

Kommen wir zurück zur Intersolar. Von wem werden Sie an der Intersolar besucht?

Unsere Kundschaft ist sehr bunt gemischt. Sie reicht vom klassischen Installateur, der mit Polysun einfache Anlagen plant, es zur Verkaufsförderung einsetzt respektive für die Berechnung von Förderung oder als Grundlage für Bankkredite nutzt, bis hin zu Entwicklungsabteilungen von grossen Firmen, die Polysun einsetzen, um Neuentwicklungen zu testen, zu verbessern und in die Praxis umzusetzen. In all diesen Bereichen kommt Polysun zum Einsatz. Mit der Software als Planungshilfe können die Aussendienstmitarbeiter zudem die Neuentwicklungen ihrer Unternehmen den Kunden direkt anbieten.

Könnten Sie Namen von Firmen nennen, die zu Ihren Kunden gehören?

Vaillant und Viessmann gehören dazu. In der Schweiz sind das insbesondere Hoval, CTA als Hersteller, Walter Meier als Händler; Helvetic Energy aus dem Bereich Solarthermie und Photovoltaik, man wüsste wohl eher fragen, welche Firmen nicht zu unseren Kunden gehören.

Welche Kontakte knüpfen Sie hier
an der Intersolar?
Die Intersolar ist mit ihren rund 50‘000 Besuchern das wichtigste Netzwerktreffen. Es sind Fachleute aus der ganzen Welt da und davon möchten wir natürlich möglichst viele treffen. Einen grossen Teil der Kunden, die an unseren Stand kommen, kennen wir natürlich schon, hier geht es darum, das Netzwerk zu pflegen. Es gibt auch Projekttreffen, die wir hier durchführen, weil viele Beteiligte schon vor Ort sind.

Wie wichtig ist bei der Intersolar der deutsche Markt
?
Der ist wichtig, ist aber nicht unser Hauptmarkt.

Findet man Vela Solaris auch an Messen in der Schweiz?

Natürlich, die wichtigste Messe, an der wir teilnehmen, ist die Swissbau in Basel, aber auch an der Minergie Messe in Luzern und der Energie- und Hausbaumesse in Bern sowie der SPF-Tagung in Rapperswil sind wir vertreten.

Mit dem Beginn der Intersolar Europe 2014 ist die
Intersolar 2015 nicht mehr weit weg. Hat Vela Solaris schon Ziele, in welche Richtung sie Polysun entwickeln will?
Genau, nach der Messe ist vor der Messe, das ist wie im Fussball. Ganz spannend ist, dass die Entwicklung in Richtung gesamtheitliche Energiesysteme geht, das werden wir weiter ausbauen. Zudem beobachten wir, dass die Entwicklung weg von Spezialisten hin zu Systemanbietern geht. Ein gutes Beispiel, an dem man diese Entwicklung ablesen kann, ist der deutsche Markt, da sind sehr viele Firmen vom Markt verschwunden. Das sind in erster Linie kleine Firmen, die ich Spezialisten nenne, zum Beispiel Wagner Solar. Diese Firmen sind also nicht mehr am Markt, aber dadurch gewinnen andere Unternehmen an Marktanteilen. In Deutschland sind das Weiland, Viessman, Bosch, usw. Ich denke, hier wird einer unserer Schwerpunkte liegen.Einen anderen wichtigen Markt sehen wir in der Entwicklung der Photovoltaik in Richtung Wärmeversorgung. Da ist für mich heute noch nicht ganz klar, welches die richtigen Konzepte sein werden. Aber da werden wir sicher am Markt dran bleiben.


Intersolar Europe Standgespräche
ee-news.ch führte an der Intersolar Europe vom 4.-6. Juni 2014 in München Standgespräche mit Verantwortlichen von Schweizer Firmen und Interviews mit Verantwortlichen von Unternehmen aus der Schweiz, die als Besucher an der Intersolar waren:


©Interview: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen

Partner

  • Agentur Erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Ist Ihr Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien oder Energieeffizienz tätig? Dann senden sie ein e-Mail an info@ee-news.ch mit Name, Adresse, Tätigkeitsfeld und Mail, dann nehmen wir Sie gerne ins Firmenverzeichnis auf.

Top

Gelesen
|
Kommentiert