China verzeichnet mit Abstand das grösste Wachstum bei E-Cars. ©Bild: IC Consulting

E-Mobility: Europa verliert Anschluss an Weltspitze

(PM) Der Erfolg vom Elektroauto-Pionier Tesla zeigt, dass der Druck in Richtung Elektroautos unumkehrbar ist. Trotzdem sind die Anstrengungen der europäischen Autogrossmächte wie Deutschland bezüglich der Förderung von E-Mobilität dürftig, wie eine neue Studie von Interconnection Consulting zeigt.


Nicht zuletzt aufgrund des Zögerns der europäischen Automobilindustrie im Verbund mit den Regierungen wandert die Technologieführerschaft in der Automobilindustrie immer mehr aus Europa ab.

Deutschland setzt sich nur dürftige Ziele
Beim Fortschreiten der Elektromobilität haben sich die Regierungen weltweit teilweise sehr unterschiedlich ambitionierte Ziele gesetzt. So sind die Ziele der deutschen Regierung sowohl im weltweiten, als auch im europäischen Vergleich eher dürftig. Bis 2020 will die deutsche Regierung eine Million E-Cars auf der Strasse haben und selbst dieses im internationalen Vergleich geringe Zielvorhaben wird laut der Kanzlerin Angela Merkel kaum erreicht werden. Frankreich hat sich im Vergleich zu Deutschland mit 2 Millionen E-Cars bis 2020 ein doppelt so hohes Ziel gesetzt. Die sehr niedrigen Ambitionen Deutschlands deuten auf die politische, wie auch industrielle Stagnation bezüglich der Elektromobilität hin. „Gerade die europäische Automobilindustrie ist derzeit schlecht auf die E-Mobilität zu sprechen, weil sie noch die Hybridtechnologie verdienen muss“, erklärt Neva Rukonic, Autorin der Studie. 2016 wurden nur 24‘610 Neuzulassungen für elektrobetriebene Fahrzeuge registriert, was einen Anteil von 1.1% ausmacht. Im Vergleich dazu lag der Anteil in Schweden bei 3.8%. Der überlegene weltweite Spitzenreiter in dieser Disziplin war Norwegen mit 25.8%.

Zukunft entscheidet sich in China
Vor allem die chinesische Regierung sieht die Zukunft der chinesischen Autoindustrie in der Elektromobilität und versucht sowohl mit staatlicher Unterstützung als auch mit Marktliberalisierung, China zum Weltmarktführer bei E-Cars machen. So will China bis 2020 fast 12 Mal mehr Elektroautos auf den chinesischen Strassen haben (11.9 Mio.), als Deutschland. Mit einem Anteil von 43% an der Weltproduktion von 870‘000 mit Elektrizität angetriebenen Autos steht China an der Spitze. Auch die Nachfrage legt im Reich der Mitte zu. Seit dem vergangenen Jahr fahren auf chinesischen Strassen mehr als 650‘000 E-Fahrzeuge. Darüber hinaus findet 25% der weltweiten Batterienzellen- und 37% der weltweiten E-Motoren-Produktion in China statt. Dabei wird sich die deutsche Zulieferindustrie völlig neu aufstellen müssen um am Weltmarkt wettbewerbsfähig zu sein.

Denn die Autos verwenden immer mehr Technologie (selbstfahrende Software, Batterien) bei denen Europa Nachzügler und nicht Vorreiter ist. Noch ist die deutsche Zulieferindustrie mit drei Unternehmen unter den Top 5 am erfolgreichsten. „Sowohl Bosch, Continental und ZF Friedrichshafen haben aber ihre Kernbereiche in Fahrwerk- und Antriebssysteme, was beim stetigen Wandel in Richtung Elektromobilität auch zu Marktanteilsverlusten gegenüber asiatischen Zulieferern führen könnte“, meint Rukonic.

Niederlande hat dichtestes Netz für Ladestationen
Ein wichtiger Teilaspekt für das Wachstum der E-Mobilität ist der Zugang zu Ladestationen. Mit einer Ladestation auf sechs E-Cars hat die Niederlande die meisten Ladestationen bezogen auf den E-Car-Bestand. In China sind es acht Autos die auf eine Ladestation kommen. Jedoch hat China den höchsten Anteil an Schnellladegeräten (Fast-Charger). China ist das einzige Land, in dem die Anzahl der Fast-Charger-Stationen höher ist, als die der Slow-Charger. Dabei variiert die Ladedauer je nach Art der Ladestation zwischen 30 Minuten und 14 Stunden. Die EU will mit einem neuen Gesetz auch in Europa die notwendige Infrastruktur für E-Autos gewährleisten. Ab 2019 muss jedes neu gebaute oder renovierte Haus in Europa mit einer elektrischen Ladestation ausgestattet sein und ab 2013 sollen 10% aller Parkplätze in neuen Gebäuden in der EU mit Ladestationen ausgestattet sein.

Text: Interconnection Consulting

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