Hauptziel der Absichtserklärung zwischen der Vattenfall Wärme und dem dänischen Geothermieunternehmen ist die technische und wirtschaftliche Analyse der Nutzung von Erdwärme im Berliner Fernwärmenetz. Hierfür wollen die beiden Unternehmen in den nächsten neun Monaten gemeinsam geologische und technische Daten auswerten und im Rahmen der Nutzungsstrategie ein vertiefendes Verständnis für die geothermische Nutzung in Berlin entwickeln. Die Kooperation soll auch die ‚Roadmap Tiefe Geothermie‘ des Berliner Senats (siehe ee-news.ch vom 15.8.23 >>) und das Ziel der Dekarbonisierung der Berliner Wärmeversorgung bis 2045 unterstützen.

Wichtiger Baustein der Dekarbonisierung
Christian Feuerherd, Vorstandvorsitzender der Vattenfall Wärme Berlin: „Geothermie ist ein wichtiger Baustein der Dekarbonisierung und damit für die Zukunft der Berliner Fernwärme von grosser Bedeutung. Diese nachhaltige Energiequelle muss aufgrund der hohen Anfangsinvestitionen verbunden mit dem Fündigkeitsrisiko vorab jedoch gründlich geprüft werden. Die Ergebnisse der Nutzungsanalyse werden uns wichtige Erkenntnisse liefern, wie dieses Risiko schrittweise verringert und gleichzeitig der Zeitplan zur Dekarbonisierung eingehalten werden kann. Tiefe Geothermie hat das grosse Potenzial, bei entsprechender Fündigkeit, andere Technologien oder Brennstoffe sukzessive aus dem Erzeugungsmix zu verdrängen.“

In Berlin betreibt die Vattenfall Wärme das grösste Fernwärmenetz Westeuropas mit mehr als 2000 Kilometern Trassenlänge. Umgerechnet werden rund 1.4 Millionen Wohneinheiten mit 80 bis 135°C heissem Wasser versorgt, das in den Häusern in Nutzwärme für Heizung und Warmwasser umgewandelt wird.

Geothermie in Deutschland
In Deutschland sind derzeit 43 tiefengeothermische Anlagen mit einer installierten Wärmeleistung von über 400 Megawatt in Betrieb. Als Grundlastwärme speisen diese hauptsächlich in Fernwärmenetze ein. In Berlin sollen zukünftig 7 Prozent der Fernwärmeerzeugung der Vattenfall Wärme aus Geothermie gewonnen werden.

Erbauer des grössten Geothermieheizwerks in Dänemark
Innargi will die Wärmeversorgung dekarbonisieren, indem es das Potenzial der Geothermie für Fernwärmeunternehmen als umfassende und erschwingliche Grundlastalternative zu fossilen Energieträgen erschliesst. Innargi wurde 2017 in Dänemark von der A.P. Moller Holding A/S gegründet und befindet sich heute im Besitz von A.P. Moller A/S, ATP, Nrgi und Sampension. Das Unternehmen ist auf den Bau und Betrieb von Geothermieanlagen für die Fernwärmeversorgung spezialisiert und baut derzeit das grösste Geothermieheizwerk der EU in Dänemarks zweitgrösster Stadt Aarhus.

Text: ee-news.ch, Quelle: Vattenfall GmbH