China führt klar vor den USA, Deutschland, Japan, Indien und Italien. Dabei sind Wind- und Solarenergie klar führend. Grafik: REN21

Die Anzahl von Ländern, die zu Spitzenzeiten Netze mit nahezu oder mehr als 100% erneuerbarem Strom steigt: 2016 glichen Dänemark und Deutschland zum Beispiel erfolgreich Erzeugungsspitzen von respektive 140% und 86,3% aus. Grafik: REN21

Im Strombereich machen die erneuerbaren Energien bereits 24.5% aus. Grafik: REN21

Weiteres Rekordjahr für Erneuerbare weltweit: Mehr erneuerbare Kapazität für weniger Geld

(PM) Gemäss dem Renewables 2017 Global Status Report wurde 2016 mit 161 GW neu installierter erneuerbarer Stromkapazität ein neuer Rekord erzielt. Die weltweit installierte Leistung stieg gegenüber 2015 um 9% auf knapp 2017 GW, gleichzeitig nahmen die Investitionen um 23% ab. Rund 47% der Neukapazität entfiel auf Photovoltaik, 34% auf Windkraft und 15.5% Wasserkraft.


Erneuerbare Energieträger stellen zunehmend die kostengünstigste Alternative zur Stromerzeugung dar. In Dänemark, Ägypten, Indien, Mexiko, Peru und den Vereinten Arabischen Emiraten wurden kürzlich Verträge für erneuerbaren Strom zum Preis von USD 0.05 pro Kilowattstunde oder weniger abgeschlossen. Dieser Preis liegt weiter unter den äquivalenten Kosten für fossile oder nukleare Erzeugungskapazitäten in den jeweiligen Ländern.

Bei zwei kürzlich durchgeführten Ausschreibungen für Offshore-Wind in Deutschland gewannen Unternehmen mit Angeboten basierend auf Stromgrossmarktpreien und ohne Regierungssubvention. Dies zeigt, das erneuerbare Energien die kostengünstigste Option sein können.

Integration gelingt
Der GSR2017 zeigt weiter auf, dass die Integration hoher Anteile variabler erneuerbarer Energien auch ohne fossile oder nukleare Grundlast gelingen kann. Voraussetzung ist ein ausreichend flexibles Stromsystem. Netzverbindungen, Sektorkopplung und Schlüsseltechnologien, wie bspw. Speichern, Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen sowie Informations- und Kommunikationskommunikation, ermöglichen diese Flexibilität. Flexibilität ermöglicht jedoch nicht nur den Ausgleich fluktuierender Stromerzeugung, sondern auch die Optimierung des Systems und eine Reduzierung der Gesamtkosten.

100% Erneuerbare zu Spitzenzeiten
Es ist kaum überraschend, dass eine zunehmende Anzahl an Ländern zu Spitzenzeiten Netze mit nahezu oder mehr als 100% erneuerbarem Strom erfolgreich managt. In 2016, glichen Dänemark und Deutschland zum Beispiel erfolgreich Erzeugungsspitzen für erneuerbaren Strom von respektive 140% und 86.3% aus.

CO2 Emissionen trotz Wachstum stabil
Im dritten Jahr infolge blieben globale energiebedingte CO2 Emissionen, verursacht durch fossile Brennstoffe und die Industrie, stabil, trotz eines globalen Wirtschaftswachstums von 3% und zunehmender Energienachfrage. Dies kann primär auf den Rückgang des Anteils an Kohle im Energiemix sowie auf den zunehmenden Ausbau erneuerbarer Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz zurückgeführt werden.

Weitere positive Trends

  • Innovationen und Durchbrüche im Bereich der Speichertechnologien ermöglichen zunehmend eine grössere Flexibilisierung des Stromsystems. In 2016 wurden rund 0.8 GW an neuen Speicherkapazitäten in Betrieb genommen. Somit beträgt die Gesamtkapazität am Ende des Jahres rund 6.4 GW.

  • Der Markt für Mini-Grids und netzferne Systeme entwickelt sich schnell weiter und Pay-As-You-Go (PAYG) Geschäftsmodelle, mit Mobiltelefonkomponenten, explodieren. In 2012 betrugen Investitionen in PAYG Solarfirmen nur USD 3 Millionen. Zwischen 2012 und 2016 stiegen Investitionen auf USD 223 Million (Anstieg ggü. Investitionen i.H.v. USD 158 Millionen in 2015)

Arthouros Zervos, Vorsitzender von REN21, sagte “Weltweit werden jedes Jahr mehr erneuerbare Stromkapazität installiert als alle fossilen Stromkapazitäten zusammen. Eines der wichtigsten Ergebnisse des diesjährigen GSR ist, dass ganzheitlich, systemische Ansätze der Schlüssel sind. Sie müssen die Regel und nicht die Ausnahme werden. Der Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien muss mit Investitionen in Infrastruktur und ein umfangreiches Instrumentarium einhergehen: integrierte und verbundene Übertragungs- und Verteilungsnetze, Massnahmen zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage, Sektorkopplung (bspw. die Integration von Strom- und Transportnetzwerken) und der Einsatz einer breiten Auswahl an Schlüsseltechnologien.“ Allerdings schreitet die Energiewende nicht schnell genug voran, um die Ziele des Weltklimaabkommens von Paris zu erreichen.

  • Investitionen in Erneuerbare gesunken Obwohl global fast doppelt sowie in erneuerbare als in fossile Strom- und Treibstoffkapazitäten investiert wurde, sanken Investitionen in neue erneuerbare Energieinstallationen um rund 23% ggü. 2015. In Entwicklungs- und Schwellenländern fielen Investitionen um 30%, auf USD 116.6 Milliarden, während Investitionen in Industrieländern um 14%, auf 125 Milliarden. Investitionen konzentrierten sich stark auf die Wind- und Photovoltaikbranche. Um jedoch die globale Erderwärmung unter 2 Grade Celsius zu halten, sollten alle erneuerbare Energietechnologien eingesetzt werden.

  • Transport-, Wärme- und Kältesektor hinken hinter her Der Einsatz erneuerbare Energien im Wärme- und Kältesektor bleibt eine Herausforderung aufgrund der einzigartigen und dezentralen Natur dieses Markts. Die Dekarbonisierung des Transportsektors basierend auf Erneuerbaren wird noch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen bzw. nicht als Priorität gesehen. Trotz des signifikanten Anstiegs der Verkaufszahlen für elektrische Fahrzeuge, primär aufgrund von sinkenden Batteriekosten, besteht weiterhin signifikanter Bedarf beim Ausbau der nötigen Infrastruktur, welche mit erneuerbarem Strom betrieben werden sollte. Die Schiff- und Luftfahrt stellt die grösste Herausforderung dar, bisher gelang es nicht, die Entwicklung von Lösungsansätzen voranzutreiben.
  • Subventionen für Fossile behindernFortschritte Globale Subventionen für fossile Energieträger und Atomstrom sind weiterhin höher als jene für erneuerbare Technologien. Ende 2016 hatten sich mehr als 50 Ländern dazu verpflichtet, Subventionen für fossile Energieträger abzubauen. Einige Reformen sind im Gang, allerdings reicht dies nicht aus. In 2014 waren Subventionen für fossile Energieträger viermal so hoch wie jene für erneuerbare Energien. Für jeden Dollar, der für erneuerbare Energien ausgegeben wurde, setzten Regierungen 4 Dollar für die Aufrechterhaltung unserer Abhängigkeit von fossilen Energieträgern ein.

Christine Lins, Exekutivsekretärin von REN21, erklärte: „Die Welt ist in einem Rennen gegen die Zeit. Der Kohleausstieg und die Beschleunigung der Investitionen in Energieeffizienzmassnahmen und erneuerbare Technologien sind die wichtigsten Massnahmen für eine schnelle und kosteneffiziente Reduzierung der CO2 Emissionen. China ist ein gutes Beispiel: Das Land kündigte im Januar, dass es mehr als 100 Kohlekraftwerken, die sich derzeit in der Entwicklung befinden, nicht bauen wird. Dies zeigt: Wenn Regierungen handeln und klare, langfristige politische sowie finanzielle Signale und Anreize setzen, kann sich vieles schnell verändern.“


The 2017 Edition of the REN21 Renewables Global Status Report >>

Text: REN21

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