Die 21-seitige Metaanalyse vergleicht wissenschaftliche Arbeiten hinsichtlich ihrer Aussagen zum Potenzial und zur Entwicklung des Wärmemarktes in Deutschland bis zum Jahr 2050.

Die Metaanalyse gibt eine Übersicht, welche Bedeutung die Wissenschaftler Instrumenten wie deutsche Energieeinsparverordnung, KWK-Gesetz, Wärme- und Kälteplänen, Förderprogrammen und Steuern beimessen, um die politischen Ziele zu erreichen. ©Grafik: AEE

AEE: Neue Metaanalyse „Energiewende im Wärmesektor“

(AEE) Die wesentlichen Stellschrauben, um die Energiewende im Wärmemarkt einzuleiten, sehen Energiewissenschaftler in der Reduktion des Wärmebedarfs, z.B. durch Wärmedämmung, und im Umstieg auf erneuerbare Energien. Das geht aus der heute von der deutschen Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) veröffentlichten Metaanalyse „Energiewende im Wärmesektor“ hervor, die insgesamt 22 Studien auf ihre Aussagen zur Entwicklung des Wärmemarktes vergleicht.


Die Gegenüberstellung macht auch deutlich, dass ein Grossteil der Studienautoren die angestrebten energie- und klimapolitischen Ziele in Gefahr sieht. „Der neue Studienvergleich zeigt, dass die politischen Instrumente und Massnahmen für die Wärmewende rasch Wirkung entfalten müssen, um die Lücke zwischen den energie- und klimapolitischen Zielen und der tatsächlichen Entwicklung zu schliessen“, so Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.

Anstieg statt Rückgang
Die 21-seitige Metaanalyse vergleicht wissenschaftliche Arbeiten hinsichtlich ihrer Aussagen zum Potenzial und zur Entwicklung des Wärmemarktes in Deutschland bis zum Jahr 2050. Der energiepolitischen Zielsetzung zufolge soll der Wärmebedarf im Gebäudebestand bis 2020 um 20 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 2008 gesenkt werden. Die bisherige Entwicklung allerdings ist zur Zielvorgabe gegenläufig: Zwischen 2008 und 2013 ist der Wärmebedarf sogar leicht angestiegen. Die grössten Effizienzpotenziale sehen die betrachteten Studien im Gebäudebereich. Demnach könnte der Endenergiebedarf für Raumwärme und Warmwasser bis 2050 um etwa 60 Prozent sinken.

Gebäudeenergieeffizienz und erneuerbare Wärme
Zur Frage, wie stark insbesondere im Gebäudesektor auf Effizienzmassnahmen und wie stark auf Erneuerbare Energien gesetzt werden sollte, gibt es abweichende Ergebnisse: So rechnen zum Beispiel das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) und das Ingenieurbüro für neue Energien (IfnE) in ihrem 2012 aufgestellten Szenario damit, dass die Minderung des Kohlendioxidausstosses bei der Wärmebereitstellung im Wesentlichen durch eine deutliche Reduktion des Wärmebedarfs erreicht werden könnte. Dafür sei eine jährliche Sanierungsquote von 2.3 Prozent notwendig. Zum Vergleich: Die aktuelle Quote liegt bei 0.8 Prozent. Aufgrund dieser Differenz rechnen Szenarien des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) von 2013 und des Hamburg Instituts von 2015 stattdessen mit einer stärkeren Entwicklung Erneuerbarer Energien im Wärmesektor.

Unsicherheit über das Potenzial
Wie stark die einzelnen regenerativen Wärmeerzeugungstechnologien zukünftig zur Deckung des Wärmeenergiebedarfs beitragen werden, bewerten die untersuchten Studien unterschiedlich. Auch das Verhältnis von dezentraler und leitungsgebundener Wärmeversorgung wird verschieden eingeschätzt. Die enorme Bandbreite illustriert die Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlich zu erschliessenden Potenziale. Sie macht auch deutlich, dass der Wärmesektor im Vergleich zur Stromversorgung ein wissenschaftlich bisher weniger beleuchtetes Feld ist.

Metaanalyse "Energiewende im Wärmesektor >>

Text:DeutscheAgentur für Erneuerbare Energien (AEE)

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