Michael Jastrob, Abrechnung Enpuls AG: «Die Enpuls AG kann sie in einem weiteren Schritt den individualisierten Stromverbrauch ebenfalls für die Nebenkostenabrechnung bereitstellen. %.» ©Bild: T. Rütti

Eine Überbauung für sämtliche Bedürfnisse von Singles, Paaren und Familien. Es stehen 119 2.5- bis 5.5-Miet-Wohneinheiten zur Verfügung. Niveau: Eigentumswohnungen. ©Bild: T. Rütti

Roger Ricklin, Portfoliomanagement Halter AG: «Die veranlassten energietechnischen Massnahmen sowie die Nutzung des eigenproduzierten Stroms ergeben eine Einsparung bei den Stromkosten von ca. 30%.» ©Bild: T. Rütti

Yannic Pöge, EKZ: «Trotz ökologisch höherer Stromqualität bezahlen die Kunden weiterhin den Preis für ihr aktuelles Stromprodukt bei EKZ.» ©Bild: T. Rütti

Die Heizzentrale. Man hat sich beim Pilotprojekt Sentmatt für Hybridkollektoren entschieden. Die gewonnene Wärme wird sowohl für die Heizung als auch für den Warmwasserbedarf genutzt. ©Bild: T. Rütti

Überbauung Sentmatt: Eigenverbrauchsgemeinschaft nutzt Hybridkollektoren

(TR) In Obfelden machen die Bewohner der 119 Wohnungen umfassenden Mehrfamilienhaus-Überbauung Sentmatt mit der Eigenverbrauchsgemeinschaft EVG gemeinsame Sache: 30% ihres Stromverbrauchs wird dank den neuartigen Hybridkollektoren «2-Sol» auf dem Gebäude selber produziert, was sich positiv auf die Nebenkosten auswirkt


Was es mit der Eigenverbrauchsgemeinschaft EVG Sentmatt auf sich hat, war am 17. August 2017 von Vertretern der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich EKZ und ihrer Tochterfirma Enpuls AG sowie von der Immobilienfirma Halter AG zu vernehmen.

Vorab das Wichtigste: Die aus sechs Gebäuden bestehende Überbauung Sentmatt entspricht mit ihren 119 Wohnungen den aktuellen energetischen Anforderungen in jeder Hinsicht, wie den Medienvertretern in Obfelden im Bezirk Affoltern beliebt gemacht wurde. Mit neuartigen Hybridkollektoren wird die Sonne nach dem Prinzip «2-Sol» auf zwei Arten genutzt: Sonnenkollektoren liefern Wärme und Elektrizität; man hat sich hier für Hybridkollektoren entschieden. Die gewonnene Wärme wird sowohl für die Heizung als auch für den Warmwasserbedarf genutzt. Und etwa 30% des Strombedarfs der Überbauung Sentmatt lassen sich effektiv über die Solaranlage decken. Bei dieser Form einer Eigenverbrauchsgemeinschaft werden sowohl die Wärmepumpe und der Allgemeinstrom als auch die Bewohner selbst beliefert.

Stromkosten-Einsparung von ca. 30%
Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich EKZ und ihr Tochterunternehmen Enpuls AG (Zürich) sowie die im Immobilienmarkt tätige Halter AG setzen im Objekt Sentmatt das Pooling des Allgemeinstroms & Wärmepumpe um. Diese Massnahme sowie die Nutzung des eigenproduzierten Stroms ergibt dem Vernehmen nach eine Einsparung bei den Stromkosten von ca. 30%, hiess gegenüber den Medien. Mit Strom von den Sonnenkollektoren versorgt werden auch die Mieter. Betont wurde insbesondere: Trotz ökologisch höherer Stromqualität bezahlen die Kunden weiterhin den Preis für ihr aktuelles Stromprodukt bei den EKZ. Die Gesamtarchitektur eines sogenannten Submeterings ermögliche die einfache Erweiterung des EVG-Modells auf die Mieter. Das Einsparpotential erhöhe sich damit gleichzeitig um weitere 10%, hiess es.

Den Stromverbrauch im 1-Minuten-Takt ablesen
Die Enpuls AG stellt die Verteilschlüssel für den Warm- und Kaltwasserverbrauch für die Nebenkostenabrechnung bereit. Ferner kann Enpuls in einem weiteren Schritt den individualisierten Stromverbrauch ebenfalls für die Nebenkostenabrechnung bereitstellen. Der Anreiz zum Energiesparen: Die Mieter können schon bald auf den Homedisplays ihre Verbrauchswerte ablesen: Den Stromverbrauch im 1-Minuten-, den Wasserverbrauch im 15-Minuten-Takt. Sowohl den Mietern als auch Halter werden Reportingfunktionen zur Energiereduktion angeboten, um die Energieeffizienz stetig zu verbessern. Ferner wird derzeit geprüft, ob anonymisierte Rankings in einem Wettbewerbsmodus zur Energieeinsparung angeboten werden sollten. Letztlich wird eine Erweiterung des EVG auf die Mieter in Betracht gezogen. Dies alles im Sinne eines modulares Dienstleistungsangebot der EKZ Gruppe.
 
Wie funktioniert eine Eigenverbrauchsgemeinschaft (EVG)?
Vor Ort wird eine Produktionsanlage installiert, zum Beispiel eine Photovoltaikanlage. Die Idee dabei ist, dass der produzierte Strom selber verbraucht wird. Die Grundeigentümer schliessen sich zu einer EVG zusammen und können den Eigenverbrauch auch für Mieter und Pächter vorsehen. Die Gemeinschaft ist für die Verrechnung des Eigenverbrauchs verantwortlich. Sämtliche Kunden hinter dem Hausanschluss sind in der Folge keine Kunden des Verteilnetzbetreibers mehr. «Pooling der Energie», lautet hier der Schlüsselbegriff. Liegt der Gesamtverbrauch aller in der Eigenverbrauchsgemeinschaft befindlichen Objekte über 100’000 kWh/a, kann die restliche Energie am freien Markt eingekauft werden. Die Messstelle/Abrechnung hinter dem Hausanschluss ist liberalisiert. Bei Neubauten kann der Eigentümer das EVG-Modell mittels Mietvertrag automatisch regeln; dieses Prinzip gilt ebenso für Stockwerkeigentum. Aber aufgepasst: Ein späterer Austritt eines Mieter/Eigentümer ist nur möglich, wenn der Grundeigentümer seinen Pflichten nicht nachkommt. Zu erfahren war dies und noch viel mehr von Roger Ricklin (Leiter Portfoliomanagement der Halter AG), Michael Jastrob (Leiter Abrechnung der Enpuls AG) und Yannic Pöge (Produktmanagement Strom der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich EKZ).

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

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