Entwicklung des Endverbrauchs von Erdölprodukten und Erdgas in TJ sowie der Heizgradtage in der Schweiz gemäss Schweizer Gesamtenergiestatistik. Die Angaben für 2015 sind provisorisch. ©Grafik: BFE

Entwicklung der durchschnittlichen Heizenergiepreise für Heizöl extra-leicht, Erdgas, Holzpellets und Elektrizität (Verbrauch: 25'000 bis 50'000 kWh/Jahr) in CHF/kWh. Quelle: monatliche Erhebungen des BFS und BFE-Berechnungen. ©Grafik: BFE

BFE: Marktentwicklung fossiler Energieträger 2015 und 1. Halbjahr 2016

(BFE) Das Bundesamt für Energie veröffentlichte am 21. Juli den Bericht „Marktentwicklung fossiler Energieträger 1 / 2016“, der die Berichtsperiode 2015 und das 1. Halbjahr 2016 umfasst. Neben der internationalen Berichterstattung geht der Bericht auch auf die Situation in der Schweiz ein, die wir teilweise veröffentlichen.


Das Jahr 2015 war ein wenig kühler als 2014 (vor allem die Monate Februar, September und Oktober). Die Zahl der Heizgradtage (HGT) vermehrte sich um 10.5%. Im ersten Quartal 2016 verringerten sich die HGT um 5% aufgrund der ungewöhnlich milden Temperaturen. Das im zweiten Quartal kühle und trübe Wetter hat den Trend allerdings umgekehrt, weshalb die HGT im ganzen ersten Halbjahr 2016 um 3.4% zunahmen. Was die Wirtschaftstätigkeit betrifft wuchs das Bruttoinlandprodukt (BIP) im letzten Jahr real bloss um 0.9% – aufgrund der Frankenteuerung und ihrer negativen Auswirkung auf unsere Exporte. Auch im ersten Quartal 2016 betrug die Zunahme nur 0.7% im Vergleich zum selben Quartal 2015, gemäss den Schätzungen des Seco. Die Expertengruppe des Bundes erwartet ein bescheidenes Wachstum unserer Wirtschaft in diesem Jahr (+1.4%) und in 2017 (+1.8%).

Erdöl- und Erdgasnachfrage
2015 stieg der Verbrauch von Heizöl um 5.6% und jener von Erdgas um 5.4%. Im ersten Quartal 2016 sank der Verbrauch der beiden Brennstoffe gemäss ersten Schätzungen um 7% und 1% im Gefolge der HGT. Was die Strassentreibstoffe betrifft, sank ihr Absatz im letzten Jahr verglichen mit 2014 um 4.3%. Dieser starke Rückgang ist vor allem ein Ergebnis der Aufhebung des Euro-Mindestkurses von CHF 1.20 durch die SNB am 15. Januar 2015. Nach dieser Massnahme ist der Euro gegenüber dem Franken deutlich schwächer geworden. 2015 galt er im Durchschnitt CHF 1.068 nach CHF 1.214 in 2014 (-12%). Eine ihrer Folgen war die Verteuerung der Erdölprodukte auf unserem Markt im Vergleich zu den Ländern der Eurozone. Eine im Auftrag der Erdöl-Vereinigung verfasste Studie zeigt, dass die Benzinverkäufe an ausländische Automobilisten in den Grenzregionen 2015 praktisch auf null gefallen sind. Was den Dieseltreibstoff betrifft haben die Schweizer Automobilisten 2015 davon nahezu doppelt so viel in den Nachbarländern gekauft als 2014. Die im ersten Quartal festgestellte Entwicklung entspricht jener der Jahre 2013 und 2014 mit einer Abnahme der Benzin- und Dieselverkäufe um etwa 1%.

Endverbraucher-Ausgaben
2015 brachen die Ausgaben für Treibstoffe in der Schweiz um nahezu 20% ein. Dies einerseits wegen der rückläufigen Verkäufe, aber auch und vor allem infolge ihrer tieferen Preise. Was die Erdölbrennstoffe betrifft erreichte der Rückgang der Ausgaben gegenüber 2014 mehr als 20%. Ihr Preissturz um mehr als einen Viertel übertraf die Verbrauchszunahme bei weitem. Im Falle des Erdgases wurde die Preissenkung (-5% im Vergleich zu 2014) durch die Verbrauchszunahme (5.4%) ausgeglichen. Ähnliche Entwicklungen sind im ersten Quartal 2016 zu beobachten (bzw. -13% für die Treibstoffe, -19% für das Heizöl und 0% für das Erdgas). Bei all diesen Zahlen handelt es sich um grobe, provisorische Schätzungen.

Entwicklung Energiepreise
2015 und Anfang 2016 sind die Preise der Erdölprodukte auf unserem Markt deutlich billiger geworden, bevor sie sich ab März im Gefolge der Kurse in Rotterdam erholten. Im Februar 2016 lag der Preis für bleifreies Benzin 95 (SP 95) im Durchschnitt bei 1.32 CHF/l, gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS). Es war der tiefste Wert seit Februar 2004. Was das Heizöl betrifft hat die Erhöhung der CO2-Abgabe um 25% auf den 1. Januar 2016 den Preis dieses Brennstoffs nicht daran gehindert, im Januar und Februar weiter zu sinken. Der CO2-Abgabe von 15.9 Rp./l zum Trotz war das Heizöl im letzten Jahr unter Berücksichtigung der Teuerung im Durchschnitt 20% billiger als während des Rekordjahres 1981. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses Anfang 2015 hat die Erdölprodukte in der Schweiz im Vergleich zu den Ländern der Eurozone verteuert. Seither ist der Benzinpreis in den Grenzregionen der Schweiz kaum billiger als in Deutschland und Frankreich, wie Erhebungen der Eidgenössischen Zollverwaltung zeigen. Im Vergleich zu Österreich, wo dieser Treibstoff bereits seit 2010 preisgünstiger erhältlich ist als in der Schweiz, hat sich die Preisdifferenz 2015 noch erhöht. In Italien ist ein Liter Benzin an der Tankstelle weiterhin 20 bis 30 Rappen teurer als im Tessin, doch gewährt der italieni-sche Staat den Automobilisten der Region Lombardei einen Preisrabatt, um sie dazu zu bewegen, in ihrem Land zu tanken. Die in Dollar geführte Preisstatistik der IEA zeigt ebenfalls die relative Verteuerung der Treibstoffe auf unserem Markt. Bis 2014 war das Benzin in der Schweiz preisgünstiger als in den allermeisten europäischen OECD-Ländern. 2015 fiel unser Land in das Mittelfeld dieser Gruppe zurück (siehe Abbildung 6). Was das Heizöl betrifft, fiel die Schweiz zwischen 2012 und 2015 vom 3. auf den 13. Rang der OECD-Länder, in denen dieser Brennstoff am billigsten ist. Die Erhöhung der CO2-Abgabe auf den 1. Januar 2016, die den Liter Heizöl um 6.3 Rp. verteuerte, könnte die Schweiz noch einige weitere Ränge kosten.

Bericht „Marktentwicklung fossiler Energieträger 1 / 2016“ Berichtsperiode 2015 und das 1. Halbjahr 2016 >>

Text: Bundesamt für Energie

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1 Kommentare

Jürgen Baumann

Der Link auf den Bericht „Marktentwicklung fossiler Energieträger 1 / 2016“ Berichtsperiode 2015 und das 1. Halbjahr 2016 >> geht ins Leere.

Redaktion ee-news.ch: Danke für den Hinweis, wir haben ihn repariert.

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