Die Literaturstudie im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit analysiert den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik zum Sicherheitskonzept von Fusionskraftwerken und überprüft, ob das für den Betrieb von Atomkraftwerken erarbeitete Regelwerk auf zukünftige Fusionskraftwerke angewendet werden könnte. Die Projektpartner werteten Szenarien für Stör- und Unfälle in Fusionskraftwerken aus und stellten potenzielle Unfallabläufe sowie daraus resultierende Auswirkungen für Mensch und Umwelt dar.
Zwei Kraftwerkstypen ermittelt
Die Forscherinnen und Forscher ermittelten dabei, dass bei beiden Kraftwerkstypen – Kernfusion und Kernspaltung – Sicherheitskonzepte auf der Basis von gestaffelten Sicherheitsebenen – vom Normalbetrieb bis hin zu Unfällen zum Einsatz kommen. Spezifische Unterschiede in der technischen Ausgestaltung des Sicherheitskonzepts von Fusionskraftwerken ergeben sich vor allem aus physikalischen und technischen Eigenschaften der Kernfusion im Unterschied zur Kernspaltung.
So unterscheidet sich das radioaktive Inventar von Fusionskraftwerken deutlich von demjenigen in AKW und es gibt potenziell unterschiedliche Risiken für die Freisetzung von Radioaktivität aufgrund von Unterschieden in den internen Energien und den vorhandenen Rückhaltefunktionen. Insbesondere die Frage, ob und ggf. in welchem Umfang Vorkehrungen für den Katastrophenschutz notwendig sein werden, hängt vom konkreten Anlagenkonzept und dem daraus resultierenden Gefährdungspotenzial ab.
Weiterentwicklung des Sicherheitskonzepts
Die Studie identifizierte auch weiterführende Fragen: Wie müssten Konzepte für konkrete Kernfusionsanlagen aussehen, damit sie möglichst sicher sind? Welchen Einwirkungen von aussen müssen sie Stand halten, wie beispielsweise Erdbeben oder Hochwasser? Welche Risiken entstünden durch zivilisatorisch bedingte Ereignisse wie beispielsweis durch den Absturz eines grossen Verkehrsflugzeugs. Diese und weitere Punkte müssten bei der Weiterentwicklung des Konzepts Kernfusion auch standortspezifisch behandelt werden.
Studie „Untersuchung der Sicherheit von Kernfusionskraftwerken hinsichtlich nuklearer Stör- und Unfälle“ von Öko-Institut, Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) und Karlsruher Institut für Technologie (KIT) >>
Text: Deutsches Öko-Institut
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