Die deutsche Tiefengeothermie-Branche hat ein Stück Verlässlichkeit zurückerhalten.

EEG-Reform: Geothermie erhält mehr Verlässlichkeit

(WFG) Mit dem Kabinettsbeschluss zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat die deutsche Tiefengeothermie-Branche ein Stück Verlässlichkeit zurückerhalten. Das Wirtschaftsforum Geothermie e.V. setzt nun auf eine zügige Umsetzung der derzeit geplanten Strom- und Wärmeprojekte.


Mit dem heutigen Beschluss des Bundeskabinetts zum Neustart des EEGs wird auch für die Tiefengeothermie-Branche planerische Sicherheit geschaffen. Denn nun ist klar: Eine Mengensteuerung wird es für die innovative Technologie nicht geben. „Strom aus Tiefengeothermie wird in Deutschland seit etwa sieben Jahren eingespeist. Die Branche ist somit im Vergleich zu anderen Technologien eher jung. Die Bundesregierung honoriert dies mit einer grösseren Freiheit am Markt, als sie andere Erneuerbare Energien künftig geniessen werden“, berichtet Dr. Erwin Knapek, Vorsitzender des Wirtschaftsforum Geothermie e.V. (WFG). Knapek setzt darauf, dass die Tiefengeothermie-Branche nun wieder deutlich an Fahrt aufnehmen wird: „Für mehrjährige Projektlaufzeiten, wie die Tiefengeothermie sie hat, sind langwierige Gesetzgebungsverfahren wenig zuträglich. Das spüren wir seit einem Jahr. Seit über die geplante EEG-Novellierung erstmals debattiert wurde, gingen die Neuplanungen deutlich langsamer voran. Denn Investoren und Banken brauchen Klarheit, ebenso die in die Tiefengeothermie involvierten Kunden wie Stadtwerke, Gewerbebetriebe und Wohnungsgesellschaften.“

Vergütung für Geothermie-Strom bleibt stabil
Positiv bewertet Knapek die Tatsache, dass die Vergütung für Geothermie-Strom stabil bleibt: „Die Vergütung ist von 25 auf 25.2 Cent je Kilowattstunde gestiegen. Weitere Zulagen entfallen zwar, damit wurde die Gesetzeslage aber auch vereinfacht. Dies ist ein klares Zeichen von CDU/CSU und SPD, dass der Ausbau der Energieerzeugung aus Tiefengeothermie politisch wie gesellschaftlich gewollt ist. Ich freue mich über den Auftrag der Regierung, diese Energieform weiter voranzubringen.“

Derzeit sind in Deutschland sieben geothermische Stromanlagen am Netz. Sie haben eine installierte Leistung von 32 Megawatt. Hinzu kommen 27 Wärme-Anlagen. Sie steuerten 2013 nach ersten Berechnungen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik bereits 850 Gigawattstunden zur Wärmeversorgung Deutschlands bei. Geothermische Anlagen zeichnen sich durch die flexibel steuerbare wie kontinuierliche Energieversorgung aus. Strom- und Wärmegewinnung sind parallel möglich – dies ist eine Besonderheit unter den Erneuerbaren Energien. Die Erdwärme-Nutzung ist zudem CO2-frei, die Anlagengrössen sind individuell auf den Bedarf von Ballungsräumen wie von dezentralen ländlichen Strukturen anpassbar. Dr. Erwin Knapek sieht Tiefengeothermie daher als „den kommenden Akteur der Energieversorgung, sowohl bei Strom als auch bei Wärme.“

Text: Wirtschaftsforum Geothermie e.V. (WFG)

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2 Kommentare

Klaus Schröder

Schön, dass Herr Dr. Knapek sich über die "Vergütungssicherheit" für Geothermie-Strom freut. Er hat ja wahrscheinlich auch kein Haus in der Nähe eines Geothermie-Kraftwerks, welches unwirtschaftlich Strom produziert und nur am Tropf von Subventionen und Steuergeldern am Leben erhalten werden kann. Den Anwohnern solcher Werke sollte zum Ausgleich eventueller Schäden auch eine Risiko-Vergütung gezahlt werden. Wie wäre es mit einem festen Anteil an jeder geothermisch erzeugten Kilowattstunde Strom, der in einen Fond einbezahlt werden könnte? Dass der sowieso viel zu teuer produzierte Geothermie-Strom dadurch noch etwas teurer wird, stört doch wohl niemanden!

Marion DeMille

Weiter so - unterstützen wir eine unwirtschaftliche, risikoreiche Energiegewinnung, die für das dicht besiedelte Deutschland gar nicht geeignet ist.
Die Lobby hat wieder gute Arbeit geleistet und die Bürger sind den Folgen von Erdbeben, Schäden an Häusern, Wasserverseuchung weiter ausgesetzt. Siehe Basel, St. Gallen, Staufen, mehrere Orte in der Nähe von Stuttgart, im Elsass, Insheim mit 50 Beben und nun steht Landau vor dem Aus. Die meisten Werke fahren nur mit halber Kraft, fallen oft aus oder produzieren nur Wärme, aber wen interessiert das, denn wir sind ein Land der Schönredner und "spin doctors" geworden.

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