Daniel Rossellat: „Mit dem Angebot «EconomyNyon» können alle interessierten Kunden der Stadtwerke von Nyon für ihre Stromeinsparungen eine Prämie erhalten.“ ©Bild: Matthieu Chenal, SuisseEnergie pour les communes

Nyon jetzt Energiestadt: Ein gemeinsamer Sieg

(Energiestadt) Im Dezember 2013 hat Nyon erstmals das Label Energiestadt erhalten. Stadtpräsident Daniel Rossellat sagt, was dies für die Waadtländer-Stadt mit 19'000 Einwohnern bedeutet. 


Weshalb hat Nyon beschlossen, den Zertifizierungsprozess zu durchlaufen?
Daniel Rossellat: Es handelt sich um ein langfristiges Projekt. Gegenüber den Herausforderungen in den Bereichen Energie und Klima muss eine Stadt wie Nyon im Rahmen ihrer Befugnisse und Mittel lokal handeln, um einen Beitrag zur Verbesserung der globalen Lage zu leisten. Es ist interessant festzustellen, dass Bürger und Politiker den Einsatz der Gemeinwesen wünschen. Wir haben bescheidene, aber konkrete Beiträge geleistet.

Warum dauerte der Prozess derart lange?

Als wir 2009 eine Standortbestimmung vornahmen, war das Ziel noch weit entfernt. Wir hatten bloss 35 % der möglichen Massnahmen realisiert, doch sind 50 % nötig, um das Label Energiestadt zu erlangen. Wir erarbeiteten ein energiepolitisches Programm für die Jahre 2009-2013 und einen Massnahmenplan, um Anspruch auf das Label Energiestadt erheben zu können. Heute haben wir mehr als 62 % erreicht. Das neue Programm „Nyon-Energie 2013-2017“ ist auf die Umsetzung ausgerichtet: Es legt fest, wie Nyon die Produktion erneuerbarer Energien fördern will und den Energieverbrauch sowie den Treibhausgasausstoss auf kommunaler und regionaler Ebene senken will.

Wie haben Sie diesen Vorgang persönlich erlebt?
Für mich geht es vor allem um eine gemeinsame Geisteshaltung. Heute sind die Gemeindebehörden und die Chefbeamten sensibilisiert. Auch die Verwaltung zieht mit. Es handelt sich um einen gemeinsamen Erfolg.

Zu Recht erwähnen Sie die Anstrengungen Ihrer Verwaltung, denn Ihr Ergebnis ist eindrücklich: 93 % im Kapitel interne Organisation. Wie haben Sie das geschafft?
Unsere erste Energiebeauftragte war zuvor Gemeindeschreiberin. Sie hatte eine grosse Glaubwürdigkeit. Jeder Antrag, jedes Kreditgesuch wird aus dem Blickwinkel der nachhaltigen Entwicklung überprüft. Für ihre Anschaffungen hat die Stadt auch Umweltschutz-Richtlinien beschlossen. Sie ermutigt ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aktiv Energie zu sparen. Angestellten, die ein vorbildliches Mobilitätsverhalten an den Tag legen, winkt ein Preis.

Was tut die Gemeinde, um die Bevölkerung für das Energiesparen zu sensibilisieren?
Wir haben verschiedene Massnahmen getroffen. Im Rahmen der zweiten Kampagne «Eco-contact», die gegenwärtig läuft, können sich beispielsweise die Stadtbewohner für den kostenlosen Hausbesuch eines Energiebotschafters anmelden. Dieser Botschafter gibt Ratschläge für das Energiesparen und verteilt Sparlampen oder andere Geräte zur Verringerung der Stromrechnungen. 2013 wurden 160 Haushaltungen besucht. Mit dem Angebot «EconomyNyon» können alle interessierten Kunden der Stadtwerke von Nyon für ihre Stromeinsparungen eine Prämie erhalten. Aufgrund der Jahresrechnungen erstatten die Stadtwerke ihren eingetragenen Kunden und jenen, die den grünen Strom «Nyon Vitale Vert» kaufen, 5 Rappen je eingesparte kWh. Weiter wurden innert vier Jahren in fünf Schulen Energietage durchgeführt. Im vergangenen Jahr wurden 500 Schüler ausgebildet, was zu Einsparungen von rund 20 % führen dürfte. Schliesslich unterstützt die Gemeinde private Projekte für die Produktion und den Einsatz erneuerbarer Energien sowie für die Verbesserung der Energieeffizienz im Rahmen eines jährlichen Budgets von 180'000 Franken.

Text: Energiestadt

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