Vom grossen Ganzen ins Detail: Modellgitter der Wettervorhersagemodelle des Deutschen Wetterdienstes GME, Cosmo EU und Cosmo DE. ©Bild: BMU

BMU: Wetterfrosch 2.0 für genaue Wetter- und Einspeiseprognosen

(BMU) Windparks und Photovoltaikanlagen werden in der deutschen Stromversorgung künftig eine dominierende Rolle einnehmen. Weil ihre Leistung mit dem Wetter schwankt, werden zuverlässige und genaue Wetter- und Einspeiseprognosen immer wichtiger. Rund 50 Vertreter aus Industrie und Forschung diskutierten im Rahmen der ersten "Industrie- und Forschungsplattform Prognose" über die Anforderungen an zukünftige Wetter- und Einspeiseprognosen.


Der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung auf einen Anteil von mindestens 35 Prozent des deutschen Strombedarfs im Jahr 2020 stellt auch steigende Anforderungen an die Qualität der Leistungsprognosen für die fluktuierende Einspeisung, damit das Energiesystem weiterhin wirtschaftlich und sicher betrieben werden kann. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) und das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) in Kassel arbeiten im Forschungsprojekt "Erstellung innovativer Wetter- und Leistungsprognosemodelle für die Netzintegration wetterabhängiger Energieträger ("EWeLiNE") daran, die Wetter- und Leistungsprognosen für Windenergie- und Photovoltaik (PV)-Anlagen zu verbessern und neue Prognoseprodukte vor allem für die Sicherheit des Übertragungsnetzes zu entwickeln.

Neue Erkenntnisse jederzeit berücksichtigen
Das Forschungsprojekt wird von der "Industrie- und Forschungsplattform Prognose" begleitet, in der 30 Institutionen aus den Bereichen Energiehandel, Leistungsprognose, Wetterdienstleistung, Beratung, Netzbetrieb, Produktion und Forschung beteiligt sind. Ziel dieser Plattform ist es, die wissenschaftlichen Untersuchungen und Entwicklungen des Projekts von einem externen Expertengremium kritisch zu begleiten und zu bewerten sowie eventuell offene Fragestellungen zu priorisieren. Die Plattform sorgt auch dafür, dass jederzeit neue Erkenntnisse aus der Anwendung in dem Projekt berücksichtigt werden können. Ausserdem sollen Standards, Schnittstellen und Datenformate für die Arbeit mit Prognosen in der Energiewirtschaft diskutiert und erarbeitet werden.

In einem ersten Treffen am 12. Juni 2013 in Kassel haben sich 33 Experten aus der Industrie, 20 Experten aus der Forschung sowie Vertreter der Bundesnetzagentur und des Projektträgers Jülich über Inhalte des Projekts und Anforderungen aus der Energiewirtschaft ausgetauscht. Im Plenum diskutierten die Teilnehmer über die Verfügbarkeit von Messdaten, die für eine gute Prognose notwendig sind, sowie den Umgang mit Unsicherheiten in den Wetter- und Leistungsprognosen in Form von probabilistischen Prognosen.

Aktuelle Einspeisewerte von Bedeutung
Die Teilnehmer waren sich einig darüber, dass gemessene Einspeisungen von Windenergie- und PV-Anlagen notwendig sind, um die Prognose verbessern zu können. Denn ohne das Wissen der aktuellen Einspeisung kann auch die Prognose der Zukunft nicht gelingen. Allerdings stehen solche Daten nicht ausreichend und in der notwendigen Qualität frei zur Verfügung. Zwei Lösungswege könnten zu mehr Datenverfügbarkeit führen: eine freiwillige Weitergabe der Daten durch die Betreiber oder/und ein rechtlicher Rahmen, der zur Weitergabe verpflichtet.

Prognoseunsicherheiten berücksichtigen
Die Ableitung von Wahrscheinlichkeiten oder anderen probabilistischen Produkten aus Prognosen ist ein wichtiger Teil des EWeLiNE-Projektes, um den zusätzlichen Wert dieser Information den Anwendern geeignet zur Verfügung stellen zu können. Die Teilnehmer regten an, die Prognoseunsicherheiten stärker als bisher im Alltag der Energiewirtschaft zu berücksichtigen. Die Plattform wird sich weiterhin mit dem Aufzeigen geeigneter Wege beschäftigten, damit die Berücksichtigung der Unsicherheiten in die tägliche Arbeit von Händlern und Netzbetreibern überführt werden kann.

Halbjährige Treffen
Die Industrie- und Forschungsplattform Prognose wird sich halbjährig treffen, um im Wechsel über Anwendungen von Prognosen und Fragestellungen aus Forschungssicht zu diskutieren. Bei Interesse an dem Projekt oder der Plattform stehen Dr. Malte Siefert (IWES) und Dr. Kristina Lundgren (DWD) gern als Ansprechpartner zur Verfügung.

Das BMU fördert EWeLiNE mit rund 7 Millionen Euro.

Text: Newsletter des deutschen Bundesumweltministerium (BMU)

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