Bombardier-Technologien basieren auf den Eckpfeilern Energie, Effizienz, Wirtschaftlichkeit, Umweltfreundlichkeit. Sie sparen Energie, schützen die Umwelt und verbessern die Gesamtleistung. ©Bild: T. Rütti

Als Einzellieferant oder im Rahmen von Partnerschaften hat Bombardier bisher über 1’000 Hochgeschwindigkeitszüge sowie auch Schienenfahrzeuge älteren Datums auf die Schiene gebracht. ©Bild: T. Rütti

Das Interesse der Medien lässt sich damit erklären, dass mit dem Frecciarossa 1000 das neueste Modell aus der Bombardier-Reihe Zefiro-Hochgeschwindigkeitszüge angekündigt worden war. ©Bild: T. Rütti

Alexander Orellano, Director Vehicle Design: «Um höchste Effizenz beim Energieverbrauch zu erreichen, wurde der aerodynamische Widerstand durch unzählige Massnahmen, die mit blossem Auge kaum wahrnehmbar sind, gesenkt.» ©Bild: T. Rütti

Hochgeschwindigkeitszug: Bombardier stellt neustes Modell vor

(©TR) Weltpremiere des energieeffizienten Hochgeschwindigkeitszuges Frecciarossa 1000 beim Bahntechnikanbieter Bombardier Transportation und seinem italienischen Konsortialpartner AnsaldoBreda. Dem Ereignis am norditalienischen Bombardier-Produktionsstandort Vado Ligure (Savona) wohnten Gäste und Pressevertreter aus ganz Europa bei.

«L`unico al mondo» – der weltweit Einzige seiner Art. Mit diesem Superlativ wurde die neue Zugskomposition Frecciarossa 1000 aus der Bombardier-Reihe V300 Zefiro angekündigt. Frecciarossa heisst auf Deutsch «Roter Pfeil». Bei der Entwicklung der schnellsten europäischen Zugskomposition habe Bombardier zusammen mit ihren Partnerunternehmen «un salto tecnologico e innovativo» vollführt – einen technologischen und innovativen Quantensprung, wie es neulich an der Weltpremiere am norditalienischen Bombardier-Produktionsstandort Vado Ligure (Savona) hiess. Seine aussergewöhnliche Beschleunigungsleistung ermöglicht offenbar schier konkurrenzlose Reisezeiten – selbst auf verhältnismässig kurvenreichen Strecken. Probeläufe zwecks Zulassung wird die neue Zugseinheit demnächst auf der Bahnstrecke zwischen Genua und Savona absolvieren. Der reguläre Fahrgastbetrieb soll Anfang 2015 aufgenommen werden.

Bis zur Ausrichtung des Scheibenwischers
«Um höchste Effizienz beim Energieverbrauch zu erreichen, wurde der aerodynamische Widerstand durch unzählige Massnahmen gesenkt. Dazu gehören selbst geringfügigste Korrekturen, die man mit blossem Auge kaum wahrnimmt und denen der Fahrgast kaum jemals Beachtung schenken wird. Doch sie erhöhen die Windschnittigkeit messbar und machen die Komposition auch im Hochgeschwindigkeitsbereich leiser», sagte Alexander Orellano, Director Vehicle Design. Gegenüber ee-news.ch nannte er konkrete Beispiele dazu, wie: Die konsequente Ausrichtung des Scheibenwischers an die ihn umgebenden Stromlinien, die strömungsgünstige Einhausung der Hochspannungsanlage auf dem Dach und die Einhausung der Wagenübergänge, der schanzenartig nach unten gerichtete Unterboden im Bereich der Bugnase, um die Luft um das Drehgestell zu lenken. Sogar die Integration der Haltestangen für den Einstieg in den Führerstand wurde im Windkanal aerodynamisch und aeroakustisch optimiert.


 

Gewichtsreduzierung in konsequenter Relation zur Effizenz
«Bei Höchstgeschwindigkeit kommen auch solche Details zum Tragen. Erhöht haben wir zudem die Energieeffizienz des Zuges durch Gewichtsreduzierung der Traktionskomponenten in konsequenter Relation zu deren Effizenz», so Alexander Orellano. Aeroakustische Spitzfindigkeiten, wie sie nur Hochleistungscomputer berechnen können, dürften eine Debatte über zusätzliche Lärmbelästigungen gar nicht erst aufkommen lassen. Dass Alexander Orellano und sein Team die Computer mit hochstehendem Datenmaterial füttern mussten, um überhaupt zu solchen Ergebnissen zu gelangen, versteht sich.

Minimierung des Energieverbrauchs sowie Nachhaltigkeit 
Der neuen Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa 1000 aus der Bombardier-Reihe V300 Zefiro

  • ist voll und ganz auf die Minimierung des Energieverbrauchs sowie die Optimierung von Aerodynamik und Aeroakustik ausgerichtet
  • bietet eine neuartige technische Lösung, um ein nachhaltiges, ökonomisch dynamisches und integriertes Luft- und Schienenverkehrssystem sicherzustellen
  • ist in der Lage, international auf verschiedenen europäischen Schienensystemen eingesetzt zu werden – auch in der Schweiz; dies aufgrund der von Bombardier entwickelten «interoperablen Technologie»
  • kommt auf eine Reisegeschwindigkeit von 360 km/h und laut Herstellerangabe auch die schnellste Beschleunigung Europas.

Im Ganzen oder als zwei separate Züge 
Laut Herstellerangabe wird die Welt des Schienenverkehrs dank Bombardier und seinem italienischen Konsortialpartner AnsaldoBreda definitiv um einen hocheffizienten achtteiligen Elektrotriebzug reicher. Die neue Zugskomposition kann im Ganzen oder als zwei separate Züge betrieben werden und verfügt über eine Gesamtkapazität von 485 Passagiersitzen in vier Klassen, zwei zusätzliche Klappsitze für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste sowie ein Bistro. Entgegen der den Journalisten in Aussicht gestellten Begutachtung des Interieurs durfte die Zugskombination leider nur von aussen her betrachtet werden. Bei dem von Dr. Orellano kommentierten Lichtbildvortrag im Präsentationsraum stellte man unter anderem fest: Das Interieur weist unverkennbar auch Züge eines modernen Flugzeuges auf. Das erstaunt wenig, denn Bombardier ist das einzige Unternehmen, das sowohl Flugzeuge als auch Züge entwickelt und herstellt. Bombardier ist ein kanadisches Unternehmen, der Hauptsitz von Bombardier Transportation befindet sich in Berlin am Schöneberger Ufer 1.

Ausgezeichnete Kapazität, Zuverlässigkeit und Sicherheit
Bei diesem garantiert schnellsten Zug Europas, der auf einer Testfahrt schon über 400 km/h erreichte, stösst man immer wieder auf einen Begriff: Effizienz. Beispielsweise auf Kosteneffizienz, wobei der Preis für das neueste Modell aus der Bombardier-Reihe V300 Zefiro leider nicht bekanntgegeben wurde. Dafür hob der neue Präsident von Bombardier Transportation, Lutz Bertling, das Engagement von Bombardier im Hochgeschwindigkeitsmarkt hervor: «Unser neuer Zug stellt eine wesentliche Innovation in der Branche dar und ist nicht nur äusserst schnell. Er zeichnet sich auch durch eine ausgezeichnete Kapazität, Zuverlässigkeit und Sicherheit aus und ist eine der umweltfreundlichsten Verkehrslösungen», so der Chief Operating Officer.

Energie, Effizienz, Wirtschaftlichkeit, Umweltfreundlichkeit

«Bombardiers ECO4-Technologien basieren auf den vier Eckpfeilern Energie, Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit: sie sparen Energie, schützen die Umwelt und verbessern die Gesamtleistung des Schienenverkehrs für Betreiber und Fahrgäste», hiess es gegenüber den Medien und Gästen. Zweifellos verfügt das Unternehmen über eine wirklich bemerkenswerte Erfahrung im Hochgeschwindigkeitssektor. Immerhin hat es, als Einzellieferant oder im Rahmen von Partnerschaften, bereits über 1’000 Hochgeschwindigkeitszüge sowie Eisenbahnen aller Art auf die Schiene gebracht, eine über 70-jährige Lokomotive auf dem Fabrikareal in Savona erinnert an die Firmentradition. Beteiligt war Bombardier bei der Realisierung von Hochgeschwindigkeits-Bahnsystemen wie TGV in Frankreich, ICE in Deutschland und den Niederlanden, AVE in Spanien, Xinshisu in China, Acela in den USA oder eben die Zefiro-Reihe.

«Marktführer in der Schienenverkehrstechnik»
Der  «Rote Pfeil» Frecciarossa 1000 wurde in Norditalien vom «weltweiten Marktführer in der Schienenverkehrstechnik» gefertigt, wie sich das Unternehmen auf seiner Homepage selber bezeichnet. Nötigenfalls kann auch aufs Knowhow von Spezialisten in der Schweiz (Zürich-Oerlikon, Villeneuve, Winterthur, Oberwil) zurückgegriffen werden. Bombardier Transportation Schweiz bietet hier 900 Arbeitsplätze, sei es im Engineering, in den Bereichen Informationssysteme oder -technologien, Services oder Administration – ein sicherlich vielfältige Spannungsfeld in einem internationalen Umfeld von Schienenverkehr, Hightech und Innovation. So auch im Powerlaboratorium in Zürich-Oerlikon, wo beispielsweise Mitrac-Antriebsmotoren erprobt werden.

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

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Der Hauptsitz der Bomardier Transportation liegt nicht in Hennigsdorf bei Berlin sondern in Berlin am Schöneberger Ufer 1. Der Präsident heisst Lutz Bertling - ohne e am Ende.

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