Schätzungen beziffern Geothermie-Potenziale entlang des Zentralafrikanischen Grabens auf ca. 15 Gigawatt.

Geothermieausbau in Ostafrika

(Exportinitiative) Das Great Rift Valley, ein Gebiet in Ostafrika mit starker tektonischer Aktivität, bietet ein immenses Potenzial für grossräumige Geothermie-Projekte. Schätzungen beziffern Potenziale entlang des Zentralafrikanischen Grabens auf ca. 15 Gigawatt.


Die Vorteile der geothermischen Stromerzeugung liegen in der Regelbarkeit. Darüber hinaus speziell für die Region Ostafrika in der geringeren Abhängigkeit von der saisonal schwankenden Stromerzeugung auf Basis der Wasserkraft. In der Region, in der die Bewohner nur begrenzt Zugang zu Elektrizität haben, könnte die Nutzung der Geothermie eine positive Entwicklung beschleunigen. Voraussetzung ist allerdings, dass die existierenden Stromnetze und die Organisationen der Länder Kenia, Ruanda und Uganda den kommenden Ausbau von Kraftwerkskapazitäten bewältigen können.

Jährlich 200 MW für kommende 10 Jahre
Derzeit ist Kenia mit 210 MW an Kapazitäten führend in der geothermischen Stromerzeugung in Afrika. Im vergangenen Jahr kündigte der wichtigste Kraftwerksentwickler und -betreiber KenGen an, 280 MW an geothermischen Kapazitäten bis 2013 zu entwickeln. Zudem erhielt der jüngst gegründete staatliche Entwickler Geothermal Development Company (GDC) die Zielvorgabe, 200 MW an neuer Kraftwerksleistung pro Jahr über die kommende Dekade zu entwickeln.


Mangel an qualifizierten Arbeitskräften

Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und der Mangel an Bohrausrüstung behindern jedoch momentan das Erreichen des gesetzten Ziels. Im Oktober 2010 informierte die GDC darüber, dass die Anzahl inländischer Arbeitskräfte nicht ausreiche, um die Projekt-Pipeline zu entwickeln. Das Staatsunternehmen nutzt nun verstärkt Gastarbeiter aus China, was zu einer wesentlichen Erhöhung der Kosten für die Projektentwicklung führt.

UNO: Ausbildungs-und Trainingsprogramme
Um das Problem an qualifizierten Arbeitskräften zu lindern, bieten die Vereinten Nationen Ausbildungs-und Trainingsprogramme mit dem Schwerpunkt Geothermie bereits seit den späten 1970er Jahren als sechsmonatige Intensiv-Schulungen zu Exploration, Engineering, Beurteilung von Umweltrisiken sowie zu Bohrausrüstung und -arbeiten an. Viele der Absolventen kommen aus Afrika. Allerdings reicht deren Anzahl nicht aus, um die steigende Nachfrage in der wachsenden Geothermie-Branche gerecht zu werden.

Mangel an Bohrausrüstung
Ein weiteres Problem stellt die fehlende Bohrausrüstung dar. Aufgrund der Konkurrenzsituation mit der Öl- und Gasindustrie, ist der Mangel an Bohrausrüstung generell ein grosses Hindernis für die geothermische Entwicklung. Zur Unterstützung Kenias sagten kürzlich die chinesische Export-Import Bank und die Französische Entwicklungsagentur ein Darlehen in Höhe von mehr als 160 Mio. US-Dollar für den Erwerb von fünf Bohrgeräten zu.

Ruanda: 300 MW bis 2017
Im angrenzenden Ruanda haben Regierungsbeamte das Ziel von 300 MW an Geothermie-Projekten bis 2017 genannt. Diese Projekte sollen mit zusätzlichen Investitionen in die Netzinfrastruktur entwickelt werden. Das übergeordnete Ziel bis 2017 ist es, 50 Prozent des erzeugten Stroms aus Erdwärme zur Verfügung zu stellen und so die Hälfte der ruandischen Bevölkerung an das Stromnetz anzuschliessen (bislang sechs Prozent). Ruanda hat eine weitreichende Diversifizierung der Energieversorgung auf der Agenda und möchte bislang installierte Erzeugungskapazitäten bis 2017 um 1‘000 MW erweitern. So werden neben der Geothermie auch weitere Stromerzeugungskapazitäten auf Basis von Wasserkraft sowie Torffeuerung, aber auch auf Basis von Methanvorkommen aus dem Kivu-See zukünftig entwickelt.

2011 drei Bohrungen
Die geplante Erhöhung der Stromerzeugungskapazitäten wäre für das Land immens, da es gegenwärtig nur über ca. 70 MW an installierten Kapazitäten verfügt. Mit der Hilfe der Weltbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank plant die ruandische Regierung drei geothermische Bohrungen zu Kosten in Höhe von 20 Mio. US-Dollar in 2011. Wie in Kenia ist jedoch unklar, ob man mit der vorhandenen Infrastruktur und einer begrenzten Anzahl von qualifizierten Arbeitskräften das gewünschte Ziel erreichen wird.

Mehr als 100 MW an geothermischen Kapazitäten bis 2014
Wie in einer früheren Meldung (Meldung vom 08.02.2011) bereits berichtet, gewährt Uganda einen Einspeisetarif für verschiedene Erneuerbare-Technologien, inklusive Geothermie. Die Tarife garantieren Stromproduzenten eine Zahlung von 0,077 US-Dollar pro erzeugter kWh über eine 20-jährige Laufzeit. Im Rahmen des Programms hofft die ugandische Regierung, die Entwicklung von mehr als 100 MW an geothermischen Kapazitäten bis 2014 stimulieren zu können. Das geothermische Gesamtpotenzial des Landes wird auf 450 MW geschätzt.

Text: Deutsche Exportinitiative Erneuerbare Energien des deutschen Ministeriums für Wirtschaft und Technologie

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