Menschen aus strahlenverseuchten Regionen

(TR) Um auf ihren Kampf gegen den Uranabbau und gegen Atomwaffentests aufmerksam zu machen, wandten sich die Indianerin Charmaine White Face und die australische Ureinwohnerin Rebecca Bear-Wingfield in Bern an die Öffentlichkeit. Gelegenheit dazu bekamen sie im Anschluss an den 19. Weltkongresses der Internationalen Ärzte für die Verhütung eines Atomkrieges.

Angefangen beim Uranabbau über den Betrieb von Atomkraftwerken und der «Endlagerung» von Atommüll bis hin zur Produktion und dem Einsatz von Atomwaffen ist die atomare Kette mit lebens- und umweltbedrohlichen Gefahren verbunden. Überdurchschnittlich stark betroffen von den Auswirkungen radioaktiver Strahlung sind indigene Völker. Häufiger als man dies unter Nichtbetroffenen wahrhaben will, endet der Kampf der Uran- und Atomgeschädigten vorzeitig auf dem Friedhof. Geschädigte aus radioaktiv verseuchten Regionen konnten sich am Weltkongress der Internationalen Ärzte für die Verhütung eines Atomkrieges (IPPNW) zumindest Luft verschaffen und ihre Forderungen kundtun. Wahrscheinlich nicht zum ersten Mal wurde ihnen dabei allerdings auch bewusst, dass die ungleiche Verteilung des Wohlstands sowie eine rücksichtslose Ausbeutung die Ursachen sind – eine Ausbeutung, bei der wortwörtlich über Leichen gegangen wird. Dies ging auch an der von Jürg Joss von Fokus Anti-Atom (Bern) geleiteten Pressekonferenz hervor.

«Lasst das Uran in der Erde!»
Die Indianerin Charmaine White Face vom Stamm Tetuwan Sioux appellierte mit eingängigen Worten an die Vernunft der Verantwortlichen der Atomindustrie: «Uranabbau hinterlässt ein giftiges Erbe, lange nachdem die Bergbauunternehmen den Betrieb eingestellt haben und gegangen sind. Das Gift der Radioaktivität bleibt in unserem Boden und in unserem Wasser, es schadet unserer Gesundheit aufs Heftigste und es verletzt Mutter Erde. Wir solidarisieren uns mit allen, die von dieser gefährlichen Industrie konfrontiert werden. Und wir sagen: Stopp! Lasst das Uran in der Erde.» Charmaine White Face ist Gründerin der Organisation «Defenders of the Black Hills» in South Dakota. 

«Nein zur Radioaktivität»
Auf ihr Schicksal machte auch die australische Ureinwohnerin Rebecca Bear-Wingfield aufmerksam: «Mein Volk muss mit Uranabbau und Atomwaffentests im eigenen Territorium leben. Wir spüren die zerstörerischen Folgen der Radioaktivität am eigenen Leib. Wir beobachten, wie unser Land schwerwiegendste Schäden davonträgt. Zusammen mit unseren indigenen Freunden und Unterstützern aus der ganzen Welt sagen wir Nein zu Uran und Radioaktivität.» Rebecca Bear-Wingfield ist stellvertretende Vorsitzende der Australian Nuclear Free Alliance (ANFA) und Mitglied des Ältestenrats. 

«Wir geben niemals auf»
Es ist zu befürchten, dass die beiden Kämpferinnen und ihre Familien noch ein Leben lang unter den Folgen des Uranabbaus sowie Atomtests zu leiden haben. Von den Behörden bekämen sie keine Unterstützung und Hilfe, erklärten sie. Ihren Ausführungen zufolge erfahren Rebecca Bear-Wingfield und Charmaine White Face vielmehr tagtäglich Diskriminierung und Schikane. «So ausweglos unser Kampf gegen die übermächtige Uranindustrie und die in die Behörden und in die Justiz eingeschleusten Vertreter auch ist: Wir geben niemals auf, was immer es kostet», erklärten die beiden Direktbetroffenen zum Teil auch gegen Tränen ankämpfend.

Statement zum IPPNW-Weltkongress sowie weitere Infos: http://ippnwbasel.wordpress.com; Fokus Anti-Atom (Bern), www.fokusantiatom.ch; Internationales Komitee für die Indianer Amerikas (Incomindios, Zürich), www.incomindios.ch

© Text und Bild: Toni Rütti

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