Von links.: Architekt Bernd Kerscher, Architekt Georg Dasch, Energieeffizienzexperte Wolfgang Hilz, SHK-Unternehmer Thomas Hartmann (beide Gründungsmitglieder) und Bauträger Rainer Körner. Bild: Sonnenhaus-Institut e.V.

CO2-neutral mit Sonnenwärme und klimaneutraler Zusatzheizung: Sonnenhaus bei Wunsiedel mit Indach-Solarthermieanlage, Pufferspeicher und kleinem Pelletskessel für den Restwärmebedarf. Foto: Sonnenhaus-Institut e.V./Fickenscher Architektur plus

Einsetzen eines Pufferspeichers beim Neubau eines Einfamilienhauses. Bild: Sonnenhaus-Institut e.V.

Sonnenhaus-Institut e.V.: 20 Jahre Engagement für klimaschonendes Bauen und Wohnen – „Wir bleiben Überzeugungstäter!“

(PM) Nachdem das klassische Sonnenhaus auf der Basis von Solarthermie, Pufferspeicher und holzbefeuerter Restheizung seine überzeugten Anhänger gefunden und nicht zuletzt 2004 zur Gründung des SHI geführt hatte, folgte ein knappes Jahrzehnt später die Entwicklung des Sonnenhauses mit PV-Strom und Wärmepumpe.


Insgesamt, so schätzt der Verein, entstanden in Deutschland bis heute mindestens 5000 Sonnenhäuser, deren Hauptmerkmal und Vorzug es ist, ihren Energiebedarf für Wärme zu mindestens 50 Prozent aus der Kraft der Sonne zu decken. Gleichzeitig wird ein hoher Grad an Eigenversorgung bei Haushaltsstrom und E-Mobilität angestrebt. Das damit erreichte Mass an Autarkie steht im Mittelpunkt des Vereins und seiner Konzepte.

Hohe Autarkie und Speicherfähigkeit
Die Tatsache, dass das Sonnenhaus durch seine hohe Autarkie und Speicherfähigkeit ein enorm wertvolles Konzept im Gesamtsystem darstellt, kann im Kontext der Energie- und Wärmewende nicht hoch genug bewertet werden. Gerade im Gegensatz zu Stromdirektheizungen ohne relevante Speicher können Sonnenhäuser durch ihre Netzdienlichkeit überzeugen.

Jetzt veranstaltete der Verein seine Jahreshauptversammlung und blickte dabei auch auf seine Ursprünge und Anfangsjahre zurück, die voller Engagement und Aufbruchsstimmung für eine Energiewende mit Hilfe der Sonnenenergie und der boomenden Solarthermie-Technik steckten.

Vorreiter des Effizienten Baus
Rainer Körner aus Heilbronn, seit einigen Jahren zweiter Vorsitzender des Vereins, war ab 2012 massgeblich daran beteiligt, die dynamische Marktentwicklung von Fotovoltaik und Wärmepumpen aufzugreifen und für ein Alternativkonzept des Sonnenhauses zu nutzen. Betrachtet man die Anforderungen des aktuellen Gebäudeenergiegesetzes, erscheint das Konzept wie ein weitsichtiger Vorgriff auf das, was heute vom Gesetzgeber gefordert und gefördert wird: Einsatz von Wärmepumpentechnik, hoher regenerativer Anteil und Speicherfähigkeit.

Ehrenamtliche Tätigkeit
Zwar war das Sonnenhaus-Institut mit seinen Konzepten immer inhaltlicher Vorreiter für eine nachhaltige Energiewende im Gebäudebereich, aber blieb weitgehend im Schatten mächtiger Lobbyverbände. Der Verein, der betont idealistisch ausgerichtet ist und durch ehrenamtliche Tätigkeit getragen wird, will sich auch jetzt nicht beirren lassen: „Wir können stolz sein auf unsere Arbeit“, so Körner vor der Mitgliederversammlung. Gründungsmitglied Thomas Hartmann, dessen Unternehmen Hartmann Energietechnik 2019 immerhin vom Umweltministerium des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde, setzte hinzu: „Wir bleiben Überzeugungstäter!“

Anerkennung aus der Politik
Überraschend kommt nun erstmals in der Vereinsgeschichte deutliche Anerkennung auch von oberster Ebene, nämlich dem Ministerium von Robert Habeck: „Mit dem Sonnenhaus verwandelt sich jedes Eigenheim in eine flexible Energieinsel, die künftigen Entwicklungen voraus ist….Das Sonnenhaus gehört zu den Leuchtturmprojekten, die den Weg für einen klimaneutralen Gebäudebestand im Jahr 2045 ebnen.“ schreibt Staatssekretär und Bundestagsabgeordneter Stefan Wenzel in seinem Grusswort zum 20jährigen Bestehen des Vereins.

Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger attestiert: „Mit Ihrer sektorenübergreifenden Herangehensweise leisten Sie...einen innovativen und bedeutenden Beitrag zur Transformation unserer Energieversorgung in den Bereichen Wärme, Strom und Mobilität“.

Nicht auf den Lorbeeren ausruhen
Auf solchen Lorbeeren will und kann sich der Verein aber nicht ausruhen. Körner fordert dazu auf, sich konstruktiv mit neuen Möglichkeiten auseinander zu setzen: „Wir sind damals mit der Wärmepumpe einen neuen Weg für das Sonnenhaus gegangen und haben jetzt für jeden Haustyp und Verbraucher eine Lösung anzubieten.“ Nun laute der Anspruch, eigene Positionen wie auch neue Trends einmal mehr kritisch zu hinterfragen: „Wo geht’s hin?“

In Zeiten von Fachkräftemangel
In Zeiten des chronischen Fachkräftemangels im SHK-Handwerk wären kostengünstige Alternativen zu teuren und komplexen hydraulischen Anlagen also gefragt. Die gestiegenen Kosten für die Technik von Sonnenhäusern sieht er mit Besorgnis, auch wenn dieser Trend keineswegs auf Sonnenhäuser begrenzt ist, sondern quer über alle Heizungsarten und Baugewerke geht. Faktisch führe das dazu, dass der Wohnungsbau allgemein und der Zuwachs an Sonnenhäusern extrem leide.

Jahresarbeitszahlen bis 4
Auch Architekt Georg Dasch, Vereinsvorsitzender seit 2004, setzt sich dafür ein, dass der Verein technologieoffen bleibt. Dasch hofft mit Inverter-Klimasplitgeräten auf einen möglichen Ausweg. Sie arbeiten mit Wärmepumpen-Technik und erreichen für die Raumheizung Jahresarbeitszahlen bis 4. Der niedrige Anschaffungspreis und der Wegfall einer aufwendigen hydraulischen Wärmeverteilung sorgt überschlägig für ein Drittelung der Investitionskosten, meint Dasch

Im Sommer kühlen
Zudem können Sie nicht nur heizen, sondern im Sommer auch kühlen. Ein Aspekt, der in Deutschland aufgrund der Klimaveränderung immer interessanter wird. Ob sich solche Überlegungen und Zusammenhänge in der Praxis als zielführende Lösungen bewähren, muss sich noch zeigen.

Mindestens 50% mit lokal erzeugter Solarenergie
Kern des SHI soll die Speicherbarkeit und Bevorratung von Energie aus Zeiten des solaren Überangebots für Zeiten des solaren Energiemangels bleiben. Ziel ist weiterhin, dass Häuser ihren Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser zu mindestens 50% mit lokal erzeugter Solarenergie abdecken, und damit nicht nur ihren CO2-Fussabdruck verringern, sondern auch nachhaltig die Betriebskosten des Gebäudes reduzieren.

Text: Sonnenhaus-Institut e.V.

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