Rund 80 Mitglieder versammelten sich an der Generalversammlung in Luzern. Bild: Swissolar

Austausch während der Kaffeepause an der Generalversammlung von Swissolar in Luzern. ©Bild: Swissolar

Generalversammlung Swissolar: Eigene Ziele übertroffen

(©AN) „Wir haben die Jahresziele für den Photovoltaikzubau, die wir uns im April 2011 gesetzt haben, bereits deutlich übertroffen“, erklärte Roger Nordmann, Präsident von Swissolar anlässlich der Swissolar GV vom 27. Mai 2013 in Luzern. „Und neuste Zahlen zeigen, dass auch die Solarwärme einen Zuwachs von drei Prozent verzeichnet“, konnte David Stickelberger, Geschäftsleiter von Swissolar, den über 80 Anwesenden berichten.


Swissolar wächst: 409 Mitglieder zählte der Verband Ende 2012, das sind rund 20% mehr als Ende 2011: „67 Mitglieder kamen 2012 neu dazu, und auch 2013 dürfen wir neue Mitglieder bei uns aufnehmen“, freut sich David Stickelberger.

Zubauziele
übertroffen
Seit Jahren werden in Deutschland die prognostizierten Zubauraten für Photovoltaik übertroffen. Nun ist es auch in der Schweiz soweit: „Nach der Katastrophe von Fukushima haben wir im April 2011 in Freiburg an der nationalen Photovoltaik-Tagung das Ziel von 20% Solarstrom bis 2025 kommuniziert. Und wir wurden dafür für verrückt erklärt“, erinnert sich Roger Nordmann. „Die neusten Zahlen zeigen, dass wir die Vorgaben für die ersten drei Jahre deutlich übertreffen: Das Ziel für 2011 war ein Zubau von 50 MW, wir haben 100 MW gebaut, 2012 haben wir 100 MW anvisiert und 220 MW gebaut. Das Ziel von 120 MW für 2013 werden wir sicher deutlich übertreffen, es werden garantiert 200 MW, wenn nicht sogar 300 MW sein“, erklärt Roger Nordmann.

Dass auch in einem kleinen Land noch mehr drin liegt, zeigte eine Folie von David Stickelberger: Dänemark baute vergangenes Jahr 400 MW zu.

Plus von 3% statt m
inus 12%
Die Solarwärme leidet in ganz Europa, die jährlichen Zubauflächen sind rückläufig, zum Teil sogar drastisch. Zum Zeitpunkt des Verfassens des Jahresberichts 2012 von Swissolar ging der Verband aufgrund der verfügbaren Daten auch in der Schweiz von einem Rückgang von 12% aus und so steht es auch im Jahresbericht. „Nun zeigt sich erfreulicherweise, dass wir wohl doch ein Plus von rund 3% erzielen werden“, zeigt sich David Stickelberger sichtlich erleichtert. Die definitiven Zahlen werden in ein bis zwei Monaten verfügbar sein.

Die Datenerhebung ist nicht ganz trivial, leider erhält Swissolar nicht so viele Fragebogen zurück, wie es sich der Verband wünscht. Im Bereich Solarwärme gibt es aber nun eine Änderung: Ab diesem Jahr werden ergänzend zur Jahreserhebung die Daten der Kollektorverkäufe quartalsweise von GebäudeKlima Schweiz erhoben, was für die Unternehmen, die ihre Zahlen melden, zudem den Vorteil hat, dass sie die Zahlen der ganzen Branche erhalten.

Bei der Photovoltaik stellt Swissolar eine Konzentration auf grössere Firmen fest, 10 Firmen haben 2012 mehr als 2.5 MW Leistung verbaut.

Es geht vorwärts

„Wir sind mit der Erhöhung im Rahmen der Teilrevision der Verordnung zur Kostendeckenden Einspeisevergütung auf 1.4 Rappen pro Kilowattstunde für den KEV-Fonds einverstanden.“ Weiter sei auch das Grundrecht auf den Eigenverbrauch zu begrüssen. Der Präsident von Swissolar sieht darin neue Chancen ebenfalls für die Industrie, die eine hohe Tageslast aufweise. „Damit wird sich sicher in vielen Fällen auch die Ost-West-Aufständerung oder gar die Fassadenintegration stärker durchsetzen.“ Etwas befremdet ist er über den gemäss ihm „kopflosen“ Entscheid der UREK-S, die Investitionshilfe statt der KEV nicht nur für Anlagen bis 10 kW, sondern bis 30 kW Leistung einzuführen. „Diesen Vorstoss müssen wir in den nächsten Sessionen unbedingt verhindern“, mahnt er. „Denn die Wirtschaftlichkeit ist nicht mehr gegeben!“ Die vom BFE diskutierte Kürzung der KEV-Dauer auf 15-17 Jahre sieht er auch kritisch. Wenn jedoch die Förderung über diese Zeitdauer so hoch sei, dass die Anlagen in dieser Zeit abgeschrieben werden können, sei das vertretbar.

Gezieltere und professionellere Kommunikation

Um trotz der grossen Wachstumssprünge der Branche die Verbandsarbeiten gut und effizient zu erledigen, hat Swissolar 2012 eine neue Kommunikationsstelle geschaffen und einen neuen externen Partner für die Kommunikation ausgewählt. „Wir möchten in Zukunft nicht nur auf Anfragen antworten, sondern pro-aktiv Themen aufgreifen und versuchen, die in den grossen Medien unterzubringen“, erklärte Roger Nordmann. Mit der neuen Webseite www.pro-solar.ch will der Verband zudem all jenen eine Stimme geben, die für mehr Solarenergie sind, aber zum Beispiel als Mieter nicht selber eine Anlage bauen können. Im Moment kann auf dem Portal von Pro Solar eine Petition für mehr Solarenergie in der Energiestrategie 2050 unterschrieben werden (siehe ee-news.ch vom 24. Mai 13 >>). Diese soll Bundesrätin Doris Leuthard vor den Sommerferien übergeben werden. „Es geht nicht darum unsere Homepage zu konkurrieren, aber mit Pro Solar können wir das breite Publikum besser abholen als auf unserer Verbandsseite“, so Roger Nordmann.

Zwei neue Vorstandsmitglieder

An der Generalversammlung wurden zwei neue Vorstandsmitglieder gewählt. Mit Marcel Guggenbühler, Geschäftsführer von Soltop, ist auch die Solarindustrie wieder im Vorstand vertreten. Mit Erich Schwaninger, Leiter Berufsbildung beim VSEI, wird die Zusammenarbeit mit dem Verband der Elektroinstallateure verstärkt.

GAV für die Solarbranche

Mit dem kräftigen Wachstum der Solarbranche ist auch die Zeit für einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) der Solarbranche gekommen.„Ziel soll sein, die Installation und Montage von Solaranlagen den Anforderungen eines GAV zu unterzustellen. Heute gilt dies für reine Solarinstallateure, welche nicht einem der traditionellen Berufsverbände wie VSEI, suissetec oder Gebäudehülle Schweiz  angeschlossen sind, noch nicht. Der Vorstand von Swissolar schlägt vor, dem GAV von suissetec beizutreten“, erklärt Markus Portmann, Vorstandsmitglied. Swissolar wird eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen, an der sich die Mitglieder für oder gegen den GAV aussprechen können. „Die Rückmeldungen aus der Branche sind zum grossen Teil positiv“, berichtet Markus Portmann. Der Weg scheint für eine weitere Professionalisierung der Branche geebnet. Dem GAV wären fortan auch ausländische Installateure unterstellt, die in der Schweiz tätig sind.

©Text: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-new.ch

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