Zwei Meilensteine prägten die Institutsgeschichte des Fraunhofer ISE unter Prof. Dr. Joachim Luther. Zum einen gelang es ihm, 2001 ein institutseigenes Gebäude in der Heidenhofstrasse zu verwirklichen, zum anderen ging unter seiner Leitung, mit Unterstützung des damaligen Bundesumweltministeriums, das Photovoltaik-Technologie Evaluationscenter an den Start, das 2006 als erste Evaluationslinie für die Solarzellenproduktion dem Technologietransfer einen entscheidenden Push gab.
Während seiner Amtszeit am Fraunhofer ISE hatte Prof. Luther den Lehrstuhl für Solarenergie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg inne und war beim Aufbau neuer Technologien für die solare Energiekonversion am Freiburger Materialforschungszentrum aktiv. Als er die Leitung des Fraunhofer ISE an seinen Nachfolger und heutigen Institutsleiter Prof. Dr. Eicke R. Weber übergab, begann für ihn keineswegs der Ruhestand. In Singapur baute er als Gründungsdirektor und Chief Executive Officer das neu gegründete Solar Energy Research Institute of Singapore (SERIS) auf.
Initiator der Fraunhofer-Allianz Energie
Innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft, der grössten deutschen Organisation für angewandte Forschung, nahm Prof. Luther als Mitglied des Senats sowie des European Advisory Board und als Vorsitzender der Hauptkommission des Wissenschaftlich-Technischen Rats zentrale Funktionen wahr. Er erkannte die Bedeutung des Themenfelds Energie für die Fraunhofer-Gesellschaft und war Initiator der Fraunhofer-Allianz Energie sowie deren erster Sprecher.
Vielfach ausgezeichnet
Vier Jahre lang war Joachim Luther für den »Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen« aktiv, ebenso in der Expertenkommission Forschung und Innovation, die jährlich Gutachten für die Bundesregierung erstellt. Seine Leistungen wurden mit vielen Ehrungen und Preisen gewürdigt. 2005 erhielt er den European Becquerel Prize, eine der höchsten Anerkennungen in der Solartechnik, sowie den »Special Service Award« der International Solar Energy Society. Für seinen Beitrag zur Erforschung und Markteinführung solarer Energiesysteme zeichnete die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) Prof. Luther mit dem Umweltpreis 2005 aus. 2006 erhielt er die Fraunhofer Medaille, 2008 wurde er vom Time Magazine als »Hero of the Environment« ausgezeichnet. 2009 wurde ihm der »Achievement through Action Award« der International Solar Energy Society (ISES) zuteil.
Joachim Luther wurde am 31. März 1941 in Hannover geboren. Nach seiner Promotion in Experimentalphysik in Hannover 1970 beschäftigte er sich vor allem mit Atomphysik und Laserspektroskopie. 1974 wurde er ordentlicher Professor für Experimentalphysik an der neu gegründeten Universität Oldenburg. Dort begann er sich wissenschaftlich mit den physikalischen Grundlagen erneuerbarer Energien zu beschäftigen. Schwerpunkte seiner Arbeiten wurden die Theorie erneuerbarer Energiesysteme und die »Energiemeteorologie«. 1992 übernahm Luther parallel zu seiner Professorentätigkeit in Oldenburg die Geschäftsführung des »Niedersächsischen Instituts für Solarenergieforschung GmbH«, dem jetzigen Institut für Solarenergieforschung Hameln (ISFH). 1993 wechselte er nach Freiburg.
Als Berater ist Prof. Luther dem Fraunhofer ISE nach wie vor verbunden. Das Institut gratuliert ihm herzlich zum 75. Geburtstag.
Text: Fraunhofer ISE
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