Seitdem die kolumbianische Regierung die Erzeugung erneuerbarer Energien unterstützt, entdeckt speziell die Agrarindustrie ihr grosses Biomassepotenzial. Bislang wurde nur wenig davon in grüne Energie umgewandelt. Die neuen Rahmenbedingungen haben auch den Eierproduzenten Incubadora Santander veranlasst, auf Energieerzeugung mittels Biomasse zu setzen. Der Betrieb, der nahe der westkolumbianischen Provinz Cauca mehrere Geflügelfarmen betreibt, vermarktet seine Eier unter dem Markennamen Kikes in 14 Städten in Kolumbien.

Hoher Düngewert
Im Prozess fällt ein grosses Volumen an Hühnertrockenkot und Brauchwasser an, mit dem sich die 800-Kilowatt-Biogasanlage von Weltec Biopower ohne den Zukauf weiterer Substrate betreiben lässt. Die Substrate werden in einem Sedimentationsbecken vorbehandelt. Dort setzt sich der Kot von Sand und Kalk ab und wird über das 1076 Kubikmeter grosse Vorlager in den 4903 Kubikmeter fassenden Fermenter gepumpt. Durch die Kofermentation erreicht der Gärrest einen hohen Düngewert, sodass er als Gülle effizient in den landwirtschaftlichen Stoffkreislauf des Betriebs zurückgeführt und für den eigenen Ackerbau verwendet werden kann.

Die Wahl des Betreibers Juan Felipe Montoya Muñoz fiel wegen der hohen Qualitätsanforderungen, die in der Agrar- und Lebensmittel-Industrie Südamerikas vorherrschen, auf den niedersächsischen Biogasanlagenhersteller Weltec. Auch aus Gründen der Hygiene bevorzugt das Unternehmen das hochwertige Material Edelstahl für den Bau der Vorlager- und Gärbehälter.

Kompakte Lieferung, schnelle Montage
Neben der hohen Qualität und dem flexiblen Substrateintrag liegt ein weiterer Vorteil des Werkstoffs in der kompakten Lieferung und der schnellen Montage. Die Anlagenmodule, wie das betriebsbereite BHKW, die vorinstallierte Pump- und Steuerungstechnik sowie die Edelstahlplatten für den Behälterbau gelangen in Seecontainern von Deutschland über den Panamakanal an den Anlagenstandort.

Die kolumbianische Regierung strebt an, den Anteil der erneuerbaren Energien im Stromnetz bis 2020 auf 6.5 Prozent zu erhöhen. Gerade die Agrarindustrie Kolumbiens erzeugt grosse Mengen an Neben- und Abfallprodukten, die bei Energiegewinnung eingesetzt werden können. Das Energiepotenzial für Biomasse wird auf jährlich 16 GWh geschätzt. Bislang werden diese fast ausschliesslich für die Herstellung von Biodiesel und Ethanol genutzt, doch das soll sich in naher Zukunft ändern.

Text: Weltec Biopower GmbH