Der Photovoltaikmarkt verändert sich: Neu gibt es für Anlagen bis 10 kW Leistung eine Einmalvergütung. Besitzer von Anlagen bis 30 kW Leistung können zwischen der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) und der Einmalvergütung wählen. Alle Anlagenbesitzer, egal ob sie die KEV oder die Einmalvergütung gewählt haben, dürfen nun ihren Solarstrom auch selber verbrauchen. Das wird sich auf die Anlagengrösse auswirken: Wurden Photovoltaikanlagen bis anhin oft so gross wie möglich gebaut, tendiert der Markt nun hin zu Anlagen, die möglichst gut zum Verbrauch des Anlagenbesitzers passen.
Genauere Dimensionierung
Und genau da setzt die Lösung von Eturnity an: Bevor die Anlage gebaut wird, misst der Eturnity Hub die effektive Verbrauchskurve der Anlagebesitzenden, so dass die Anlage viel genauer dimensioniert werden kann. Das zahlt sich aus, denn einerseits geben Anlagenbesitzerinnen und -besitzer so nicht mehr Geld als nötig für ihre Anlage aus und andererseits wird dadurch das Netz entlastet.
Echtzeitsimulation Stromproduktion
Nun werden viele monieren, dass das ja heute schon möglich sei, jede oder jeder könne per Internet mit einer Gratis-Simulationssoftware online eine Photovoltaikanlage simulieren und mit seinem Verbrauch vergleichen. Matthias Wiget, Director of Technology von Eturnity, erklärt: „Stimmt, doch sowohl die Produktion der Anlage wie auch der Verbrauch stammen bei den herkömmlichen Tools von Standardwerten. Der Eturnity Hub hingegen wird vom Installateur im Keller direkt vor dem Zähler installiert, so dass das effektive Verbrauchsprofil erstellt wird. Der Eturnitiy Hub wird automatisch mit dem Web-Applikation von Eturnity verbunden, die eine Echtzeit-Simulation der Produktion mit aktuellen Wetterdaten erstellt.“
Tendenziell kleinere Anlagen
Die Entwickler von Eturnity stellen dabei fest, dass der echte Verbrauch oft deutlich von den Standardwerten abweicht. „Dank unserer Software kann die Anlage genauer auf den effektiven Verbrauch abgestimmt werden“, erklärt James Chiang, Director of Marketing & Partnerships. „Unsere Pilotprojekte haben gezeigt, dass die Photovoltaikanlagen auf Einfamlienhäusern tendenziell gegenüber dem Verbrauch zu gross dimensioniert sind. Dank unseres Messgeräts kann das vermieden werden.“
Mittlerweile hat das Eturnity-Team die ersten Erfahrungen mit Pilotanlagen in verschiedenen Häusern gesammelt. Der Eturnity Hub wurde auch im Keller des Doppeleinfamilienhauses von Beat Guggisberg in Untersiggenthal eingebaut und mit der Web-Applikation verbunden: „Wir haben eine 8-Kilowattanlage, die nach Ost-West ausgerichtet ist“, erklärt er, „die Messungen haben beispielsweise gezeigt, dass bereits in den Monaten Februar und März ein hoher Eigenversorgungsgrad resultiert." Eturnity testete den Hub auch in Zusammenarbeit mit einem Energieversorger, der beabsichtigt, seinen Photovoltaik-Dienstleitungssektor auszubauen.
Für den Installateur
Das Gerät gehört in die Hände der Installateure, die damit ihre Kundinnen und Kunden noch besser beraten können. Doch wie läuft das in der Praxis ab? „Der Installateur installiert den Eturnity Hub bei einem potenziellen Kunden gleich neben dem Stromzähler über einen bestimmten Zeitraum im Keller und gibt die gewünschte Leistung und die Ausrichtung der Photovoltaikanlage ein. Das Gerät verbindet sich automatisch mit unserer Web-Applikation, die nun den Verbrauch direkt in die Simulation der Solarstromproduktion einbezieht,“ erklärt Matthias Wiget. Zudem können die Stromkosten sehr differenziert erfasst werden: Tag- und Nachttarif sowie Sommer- und Wintertarif sind möglich.
Mit und ohne Batterie
Die Web-Applikation, auf die sowohl der Installateur wie auch der potenzielle Kunde Zugriff hat, ist nun online einsehbar. Dabei werden sowohl die Solarstromproduktion und der Verbrauch grafisch dargestellt. Auf einen Blick sind der Eigenverbrauch, die Netzeinspeisung sowie der Stromverbrauch vom Netz ersichtlich. Mit einem Klick kann ein Solarspeicher in die Simulation einbezogen werden. Ein weiterer Klick erlaubt den Wechsel von Kilowattstunden zu den Stromkosten in Franken. Die angegebene Leistung kann je nach Abdeckung des Eigenbedarfs nun so angepasst werden, dass sie dem tatsächlichen Verbrauch möglichst genau entspricht. Bei bestehenden Anlagen wird das Gerät direkt nach dem Wechselrichter eingebaut.
Der Eturnity Hub eignet sich für die Dimensionierung von Neuanlagen, für Erweiterungen von bestehenden Anlagen, mit oder ohne Einbezug einer Solarbatterie. Eturnity stellt sie untern anderem an der Nationalen Photovoltaiktagung vom 10.-11. April in Lausanne und an der Intersolar Europe vom 4. bis 6. Juni 2014 in München den Messebesuchern vor.
©Text: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch
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