Heinz Rüedi: „Ein grosser Vorteil ist sicher, dass wir für die nächsten 20 Jahre einen fixen Strompreis haben.“ ©Bild: Migros Aare

Auch die positiven Erfahrungen mit der Photovoltaikanlage auf dem Zentrum Oberland in Thun haben zum Entscheid der Migros Aare beigetragen, eine Photovoltaikoffensive zu starten. ©Bild: Migros Aare

Migros Aare: Preisstabilität dank Photovoltaik für die nächsten 20 Jahre

(©AN) Die Migros Aare will bis Ende 2015 rund 8 Megawatt Photovoltaikleistung auf ihren Immobilien bauen. „Wir werden dafür keine KEV beantragen und einen grossen Teil des Stroms direkt in den Läden verbrauchen, auf deren Dächern die Anlagen gebaut werden“, erklärt Heiz Rüedi, Leiter Expansion, Planung, Entwicklung Einkaufscenter + Immobilien der Migros Aare, im Gespräch.


Die Migros Aare will auf ihren Gebäuden P
hotovoltaik-Anlagen bauen. Um welche Dachflächen handelt es sich da und von wie viel Leistung sprechen wir?
Wir werden rund 8 Megawattpeak Leistung oder anders ausgedrückt 80‘000 Quadratmeter Dachfläche auf 25 Gebäuden bauen.

Was
sind das für Gebäude?
Die Anlagen werden zuerst auf allen grossen Einkaufszentren gebaut, dann kommen noch kleinere Verkaufsstellen dazu. Ein Objekt ist zum Beispiel unser Center in Zofingen, wo es auch noch ein Migros-Restaurant gibt. Wir haben bei der Grobplanung nach den besten Dächern gesucht, die einerseits unbeschattet sind und andererseits wenige Dachaufbauten haben. Und je zusammenhängender und ebener die Flächen sind, umso effizienter können die Anlagen gebaut und bewirtschaftet werden.

Werden die Anlagen vor allem auf Flachdächern gebaut?
Genau, ein grosser Teil sind Flachdachanlagen. Wir haben aber auch Sheddächer, die sich ausgezeichnet eignen, denn sie verfügen gegen Norden über Fenster und können gegen Süden mit Solarmodulen bestückt werden. Steildächer hat es nur wenige.

Wie viel werden die Dächer produzieren?

Pro Megawattpeak installierte Leistung ernten wir durchschnittlich 1 Million Kilowattstunden Solarstrom. Je nach Lage des Gebäudes sind es etwas mehr oder auch etwas weniger. Diese Zahlen stammen noch aus der Grobplanung, die anhand von Luftbildern gemacht wurde.

Sie gaben bekannt, dass die
Migros die Anlagen nicht für die KEV anmelden wird. Was ist der Grund?
Es gibt verschiedene Gründe: Einerseits zeigen unsere Erfahrungen mit unserer Photovoltaikanlage auf dem Migros Center in Thun, dass wir praktisch allen Strom selber verbrauchen können. Nur an den Wochenenden und an sonnigen Sommerabenden haben wir einen Stromüberschuss, den wir ins Netz einspeisen. Andererseits sind die Stromkosten mit dem Bau von Photovoltaikanlagen für die nächsten 20 Jahre quasi eingefroren.

Der eigentliche Auslöser war aber die Klima- und Energiestrategie der Migros Aare: Wir wollen bei einem geplanten Wachstum der Verkaufsfläche von 12 % bis 2020 den Stromverbrauch um 10 % senken und den CO2-Ausstoss um 20 %. Den Stromverbrauch senken wir mit den Anlagen zwar nicht direkt, aber den CO2-Ausstoss schon, es werden jährlich mehr als vier Tonnen sein. Wir leben damit die Devise, die sich Gottlieb Duttweiler, der Gründer der Migros, schon auf die Fahne geschrieben hatte: Wir wollen das Leben für die Gesellschaft lebenswerter machen. Mit den 20 Millionen Franken Investitionen leisten wir einen Beitrag dazu. Würden wir für den Strom KEV-Beiträge erhalten, wäre das nicht sehr ehrlich. Wir hatten die Dächer zwar ursprünglich für die KEV angemeldet, werden sie aber gemäss Ausrichtung Klima- und Energiestrategie nicht in Anspruch nehmen.

Wird der selber produzierte Strom günstiger sein als der vom Energieversorger?

Das können wir heute noch nicht abschliessend sagen. Klar ist, dass die Netzkosten wegfallen. Würden wir den günstigsten Graustrom kaufen, wäre er sicher auch billiger. Wir kaufen aber oft Strom aus der Region, auch aus Tradition, und versorgen uns daher nicht mit dem günstigsten Strom. Ein grosser Vorteil ist sicher, wie schon erwähnt, dass wir für die nächsten 20 Jahre einen fixen Strompreis haben. Die Anlagen werden rund fünf Prozent unseres gesamten Stromverbrauchs produzieren.

W
ie weit ist die Planung der Anlagen? Sind die Aufträge schon vergeben?
Einen Teil der Aufträge werden wir noch im März erteilen, der betrifft vier Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 1.8 Megawattpeak. Die Ausschreibungen für die anderen 20 bis 21 Anlagen werden im Laufe des Sommers freigegeben.

©Interview: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-new.ch

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen

Top

Gelesen
|
Kommentiert