Auf leisen Sohlen kommt sie, die Netzparität von Solarstrom für Haushalte, lang war es ungewiss, wann sie kommt, jetzt ist sie quasi da: Wer fortan Strom vom eigenen Dach bezieht, hat auch einen finanziellen Nutzen, da die Netzparität, wie es das Beispiel der BKW zeigt, in gewissen Regionen somit fast erreicht ist. Dank der gesetzlichen Einführung der Eigenverbrauchsregelung auf Bundesebene darf der Strom ab 2014 nun auch selber verbraucht werden. So kann, wer in den Genuss der KEV kommt, den nicht gebrauchten Strom für 26.4 Rp. ins Netz einspeisen, seinen Strombedarf aber – mit oder ohne KEV – tagsüber, wenn die Sonne scheint, von der eigenen Anlage decken.
Rund 45 % der Stromkosten gehen zu Lasten des Energiebezugs pro kWh. Die Abgaben für Verteil- und Übertragungsnetze machen 50 % der Stromkosten aus, 2% kostet die Förderung der erneuerbaren Energien und 3 % weitere Abgaben.
Solarstromspeicher?
Die greifbar nahe Netzparität wird einen Boom von Solarstromanlagen auslösen, da diese ohne Förderung wirtschaftlich sein werden. Um Mehrproduktion an sonnenreichen Tagen speichern zu können, damit die Energie bei Bedarf zur Verfügung steht, sind Batteriespeicher in Europa mittlerweile ein Hipe. Diese Zwischenspeicherung verteuert allerdings derzeit noch die Kilowattstunde, was zu Lasten der Wirtschaftlichkeit geht. Wie schnell sich die immer noch teuren Solarspeicher verbreiten werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt aber kaum abzuschätzen.
Neue Preismodelle
Unsere Netzparitätsrechnung für Haushalte ist natürlich stark vereinfacht und gilt unter heutigen Bedingungen für die Netznutzung. Die Energieversorger sind jedoch schon daran, neue Modelle für die zukünftige Netznutzung zu entwickeln, damit ihre Rechnung aufgeht.
Plus Grundgebühren
Doch zurück zu unserem Rechenbeispiel: 25.2 Rp. stellt die BKW dem Haushaltskunden mit dem Produkt easy light pro Kilowattstunde in Rechnung, inklusive Mehrwertsteuer. Rechnet unser ee-news.ch-Leser, der uns die Daten übermittelt hat, noch die Grundgebühren für die Netznutzung dazu – genau, die wird zusätzlich zur Netznutzung pro kWh in Rechnung gestellt - und dividiert die Gesamtsumme durch seinen jährlichen Verbrauch von 3500 kWh, dann kostet die Kilowattstunde allerdings 28.2 Rp. Würde unser Leser seinen Stromverbrauch auf 1000 kWh, würde der Preis pro kWh sogar auf über 30 Rp. steigen.
Nicht nur im BKW Gebiet?
Gerne verlängern wir diesen Artikel mit einer Liste aus Ihrem Netzgebiet, falls bei Ihnen der Haushaltsstrom, inklusive Netznutzung und MWST., auch schon gleichviel oder gar mehr kostet als im BKW-Versorgungsbebiet. Senden Sie uns eine Mail an info@ee-news.ch, damit wir die Liste vervollständigen können. Besten Dank!
Netzparität (fast) erreicht!
Energieversorger |
Preis in Rappen pro kWh inkl. MWST. |
BKW (easy light) |
25.2 |
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©Text: Anita Niedehäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch
5 Kommentare
Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen: PV Strom ab Wechselrichter ist da, wenn die Sonne scheint. Strom ab Steckdose ist da, wenn ich ihn brauche. Die Differenz von "manchmal" zu "immer" kostet; ich schätze mal 10 bis 15 Rp./kWh. In einer nachhaltigen "rund um die Uhr" Stromversorgung kostet PV-Strom also 35 bis 40 Rp./kWh. Natürlich wird heute bei Kohle, Uran und Gas auch nicht mit Vollkosten (Klima, Entsorgung usw.) gerechnet. Erneuerbar ist die günstigere Variante; für unter 30Rp./kWh wohl aber nicht zu haben.
Ich betreibe einen Solar Plug&Play Kit. Der Kit kostet SFr 1190.-, und produziert 360 kWh pro Jahr. Einfach gerechnet kostet mich die kWh auf 25 Jahre gerechnet 13.3 Rp/kWh. Ich kaufe den Rest meiner El.Energie bei der EKZ Typ Naturstrom für 16.3 Rp/kWh inkl. MWST. Damit ist mein selbst erzeugter Strom billiger und hochwertiger (Solarstrom) als der Strom vom EKZ.
Moral von der Geschichte, die Netzparität ist Realität für jeden der diese Investition tätigen kann und das sind viele. ;-)