Im „Moment ist der Europäische Markt sehr schwierig, denn das Volumen ist kleiner und wird auf gleich viele Anbieter verteilt“, Christoph von Bergen, CEO der Sputnik Engineering AG (SolarMax)

Christoph von Bergen: Lichtblicke in einem rückläufigen Markt

(©AN) Heute startet die Intersolar Europe in München. Christoph von Bergen, CEO der Sputnik Engineering AG: „2013 ist nun die Marktverlangsamungeingetreten, die wir bereits 2012 erwartet haben. Hinzu kommen jetzt auch noch die EU-Strafzölle für chinesische Module.“ Ein Gespräch kurz vor der Messe.



Am Mittwoch werden Sie
am SolarMax (Sputnik Engineering) Stand in München stehen. Wenn Sie einen Blick zurück werfen, wie unterscheidet sich der Markt gegenüber 2012?
Wir haben bereits 2012 erwartet, dass der Markt stark schrumpfen wird, was sich dann aber angesichts des guten deutschen aber auch englischen Markts erst Ende letzten Jahres mit voller Wucht für 2013 abzeichnete. Im Moment ist der Europäische Markt sehr schwierig, denn das Volumen ist kleiner und wird auf gleich viele Anbieter verteilt. Zu diesem, u. a. aufgrund der sinkenden Einspeisevergütungen, stark rückläufigen Markt kommen nun die EU-Strafzölle in noch unbekannter Höhe für chinesische Module hinzu.

Grossanlagen werden aktuell vor allem mit chinesischen Modulen bestückt, da diese tiefe Preise bei gleich guter Qualität bieten. So sind natürlich auch unsere Kunden im Europäischen Raum von den Strafzöllen betroffen und legen gewisse Projekte auf Eis. Doch glücklicherweise gibt es auch noch Grossprojekte, die realisiert werden: Unter anderem haben wir gerade ein 38-MW-Projekt in UK verwirklicht und setzen aktuell ein 10 Megawatt-Projekt in Rumänien sowie zwei grosse Projekte mit insgesamt 14 Megawatt Leistung in Frankreich um. Verglichen mit den Vorjahren ist das aber wenig. In Italien beispielsweise lief das erste Quartal 2013 auf viel tieferem Niveau als bisher und die Förderung von PV-Projekten wurde praktisch eingestellt. Das spüren wir natürlich.


Gibt es keinen Lichtblick in diesem rückläufigen Markt?
Die Schweiz ist bald das letzte Land, in dem zurzeit noch einiges gebaut werden kann. Die Strafzölle drohen hier bei Direktimporten zum Glück nicht. Aber natürlich ist die Schweiz vergleichsweise ein kleiner Markt.

Hören wir da richtig heraus, dass der Heimmarkt doch endlich kein Nischenmarkt mehr ist?

Genau, der Markt Schweiz macht doch inzwischen gute 10 Prozent aus – von unseren im Jahr 2012 verkauften rund 620 Megawatt Leistung blieben fast 70 Megawatt in der Schweiz.

Und Südafrika? Alle wollen zurzeit in diesen Markt…

(Lachend) Ja, das habe ich auch gehört, aber wenn man genau hinschaut, wird im Moment in Südafrika noch weniger gebaut als in der Schweiz. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns aktuell eher auf den Ausbau unserer Marktposition in der Schweiz.

Welche neuen Produkte sind dieses Jahr in Ihrem Stand zu sehen
?
Wir präsentieren so viele neue Produkte, wie schon lange nicht mehr. Einerseits stellen wir unsere Wechselrichter der P-Serie vor. Durch den Einsatz der bewährten Heric-Topologie erreicht die SolarMax P-Serie maximale Wirkungsgrade von bis zu 98% und sichert dem Anlagenbetreiber schnellstmögliche Renditen.

Alle Wechselrichteranbieter haben heute ähnliche Produkte im Portfolio. Was wir aber mehr bieten, ist MaxView. Die webbasierte Anwendung MaxView ist die ideale Ergänzung zu den Wechselrichtern der P-Serie. MaxView erlaubt Anlagenbetreibern die kostenlose, langfristige und ortsunabhängige Überwachung ihrer privaten PV-Anlagen ohne zusätzlichen externen Datenlogger und damit ohne weitere Kosten.Die Geräte der P-Serie können zudem mit einem Batteriesystem gekoppelt werden, dem sogenannten P-Battery Upgrade Kit. Dadurch kann die tagsüber generierte Sonnenenergie in einer Batterie zwischengespeichert und beispielsweise am Abend oder in der Nacht genutzt werden. Das P-Battery Upgrade Kit ist für Solaranlagen bis zu 6 kWp und somit in erster Linie für private Anlagen auf Ein- und Mehrfamilienhäusern konzipiert.

Das Thema Batterie und Speicher wird allerdings aus meiner Sicht heute etwas aufgebauscht – von den Herstellern, an den Konferenzen und, in den Medien. Alle sprechen davon, es handelt sich aber eigentlich nicht um einen eigentlichen Innovationssprung.

Und bei den Grossanlagen?
Hier haben wir auch eine echte Neuheit zu bieten: Die neue SolarMax RX-Serie mit Nennleistungen von 500 bzw. 600 kW ist speziell auf die Anforderungen grosser PV-Kraftwerke ausgelegt. Grosse Solarparks müssen im Hinblick auf ihre Leistungsfähigkeit und Rentabilität zunehmend mit konventionellen Kraftwerken konkurrieren. Aus diesem Grund haben wir die leistungsstarken Zentralwechselrichter der RX-Serie entwickelt, die mit ihrem modularen Aufbau flexibel einsetzbar ist und die Systemkosten grosser Utility-Scale-Projekte massgeblich senkt. Gemeinsam mit dem Solarparkregler MaxWeb NX SPC kann darüber hinaus die Wirk- und Blindleistung des Kraftwerks direkt am Netz-Einspeisepunkt geregelt und somit ein wesentlicher Beitrag zur Netzstabilität geleistet werden.

Die Regelung der Wirk- und Blindleistung direkt am Netz-Einspeisepunkt ist eine wichtige Forderung der Netzbetreiber, den unter Umständen liegen zwischen Wechselrichter und Einspeisepunkt mehrere Kilometer Entfernung. Unser Solarparkregler MaxWeb NX SPC erhält über ein SCADA-Protokoll die geforderten SOLL-Vorgaben des Netzbetreibers und vergleicht sie mit den aktuellen IST-Werten am Netz-Einspeisepunkt. Nun steuert MaxWeb NX SPC die Wechselrichter der Anlage, damit diese gemäss den Vorgaben ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Solche Massnahmen, die das Netzmanagement betreffen, sind sehr viel wichtiger als die derzeit viel diskutierte Speicherproblematik.

In welchen Märkten ist S
olarMax inzwischen vertreten?
Das sind eine ganze Menge. Natürlich unser Heimmarkt, aber auch Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, die Beneluxländer, Grossbritannien, Bulgarien, Griechenland, aber auch China, Australien und Chile.

Und neu auch in den USA…
Genau, unser neuster Markt. Wir sind bereits seit einem Jahr mit einem Entwicklungsteam vor Ort, das unsere Produkte soweit vorbereitet hat, dass sie für den US-Markt zertifiziert werden konnten und nun zum Verkauf bereit stehen. Wir werden die Produkte im Juli auf der Intersolar North America präsentieren.

Wie muss die Intersolar Europe verlaufen, dass Sie dann am Schluss sagen, das war eine gute Messe?
Auf der Intersolar zeigen wir, dass wir trotz des aktuell schwierigen Marktumfeldes neue innovative Produkte auf den Markt bringen, die optimal auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Damit überzeugen wir unser Bestands- und zukünftigen Kunden, dass sie mit SolarMax auf den richtigen Partner setzen.

Die Intersolar Europe ist etwas kleiner geworden, kann man heute schon sagen, ob SolarMax auch nächstes Jahr da sein wird?
Sicher. Die Intersolar ist weiterhin eine wichtige internationale Leitmesse, auch wenn sich der Markt konsolidiert und es in allen wichtigen Ländern zusätzlich eigene nationale Messen gibt.

Was braucht es, damit sich der Markt entspannt?
Wichtig wäre sicher, dass die Höhe der Strafzölle auf chinesische Module endlich entschieden wird. Hohe Strafzölle würden den Zubau bei den Grossanlagen deutlich verlangsamen. Daneben müssen aber auch die sonstigen Rahmenbedingungen auf eine Entspannung des Marktes ausgerichtet sein. Beispielsweise auf politischer Ebene mit langfristigen Einspeiseregelungen (z. B. Tarife, Netzzugang, Netzgebühren usw.), um Planungssicherheit zu gewährleisten. Am meisten gefordert ist die Branche selbst, mit neuen Lösungen die Photovoltaik nach vorne zu bringen. Auf der Intersolar Europe zeigen wir gern, wie unser Beitrag dazu aussieht.

©Interview: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch

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