Die von EOS Holding (EOSH), Groupe E und der Stadt Lausanne beziehungsweise deren Tochterunternehmen SI-REN SA erworbenen acht Windparks sind zur Hauptsache im nördlichen Teil Frankreichs (Picardie, Champagne-Ardenne und Poitou-Charentes) angesiedelt. Die Parks bestehen aus 44 Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von 88 Megawatt (MW) und einer Jahresproduktion von 203 Mio. kWh. Das entspricht etwa dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 46‘00 Haushalten.
Gesamtproduktion: 550 Mio kWh
«Mit den in Frankreich getätigten Investitionen in der Höhe von 120 Millionen Euro beziehungsweise rund 144 Millionen Franken werden die EOSH und ihre Aktionäre zu einem der schweizweit grössten Erzeuger von Strom aus Windenergie», so Thierry Lainé, Direktor für Entwicklung EOSH, anlässlich einer Medienpräsentation. Ein weiterer Ausbau des Bereichs Windkraftanlagen stehe derzeit bei EOSH nicht zur Diskussion. Mit einer Gesamtproduktion in Höhe von 550 Mio kWh pro Jahr liefern die insgesamt 142 Windturbinen der EOSH in Deutschland, Frankreich und Italien ausreichend Strom, um den Jahresbedarf von 123'000 Haushalten (4'500 kWh/Haushalt/Jahr) zu decken.
Eine Strategie hat sich konkretisiert
Die EOSH-Aktionäre – Romande Energie, Services Industriels de Genève (SIG), Groupe E, die Stadt Lausanne und FMV – haben 2009 eine Entwicklungsstrategie im Bereich der erneuerbaren Energien beschlossen. Guy Mustaki, Verwaltungsratspräsident von EOSH, erklärte die definierte Konzernstrategie im Windsektor: «Wir wollten eine Grössenordnung von 250 MW installierter Leistung hauptsächlich in Deutschland und Frankreich erreichen. Mit den nun übernommenen Onshore-Windkraftanlagen erreicht die EOSH diese Vorgabe, namentlich dank der Beteiligung von Groupe E und der Stadt Lausanne.» Dank den Akquisitionen füge sich die Entwicklung der Produktionsparks von Groupe E und der Stadt Lausanne in die Strategie 2050 des Bundesrats ein, der bekanntlich den Ausstieg aus der Atomkraft, die Erhöhung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien sowie eine Senkung des Verbrauchs beschlossen habe.
Erfahrungen im Bereich Windenergie sammeln
Wie Alain Sapin, Direktor Energie der Groupe E, ausführte, hat dieses Unternehmen 66 % der Anteile an einem der Parks, nämlich an Grandes Chapelles, erworben: «Wir nutzen diese Gelegenheit, unsere Jahresproduktion an Elektrizität aus erneuerbaren Energien zu erhöhen, die Verwaltung und den Betrieb dieser Art von Produktion zu übernehmen und Erfahrungen im Bereich der Windkrafttechnologie zu sammeln.» Jean-Yves Pidoux, Gemeinderat sowie Verwaltungsratspräsident von SI-REN, erklärte, die Stadt Lausanne, die bereits Partner bei den Windparks Rhônéole und Valéole im Wallis sei, habe sich jetzt mit 51 % am Erwerb des Parks Monts Bergerons 1 beteilgt. «Auch wir tun dies nicht zuletzt, um unsere Erfahrungen im Betrieb von Windparks zu erweitern», so Pidoux.
Wieso bestehende Windparks?
Wieso bestehende Windparks kaufen, statt selber welche zu bauen? Auf diese Journalistenfrage hiess es, die Akquisition bestehender Windturbinen, die sich schon in Betrieb befänden, sei aufgrund der bereits verfügbaren Leistungszahlen und einer präziseren Vorhersagbarkeit der zukünftigen Energieleistungen besonders interessant. Man beachte, dass hier der Vertrieb der Energie durch Abnahmeverträge mit dem Netzbetreiber sichergestellt sei. Diese Verträge würden für Windparks für eine vorbestimmte Dauer – in der Regel 15 bis 20 Jahre – abgeschlossen. Diese Punkte minimalisierten das unternehmerische Risiko entscheidend.
Weiter Infos: EOS Holding, Groupe E, SI-REN SA
©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch
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