Am 9. September 2016 wurde die neu erstellte Staumauer des Muttsees im Rahmen eines Festaktes eingesegnet. ©Bild: Axpo

Betonvolumen der Staumauer. ©Bild: Axpo

Speichervolumen Muttsee. ©Bild: Axpo

Axpo: Staumauer Muttsee feierlich eingeweiht

(PM) Axpo ist einen grossen Schritt weiter mit dem Pumpspeicherwerk (PSW) Limmern. Am 9. September 2016 wurde die neu erstellte Staumauer des Muttsees im Rahmen eines Festaktes eingesegnet. Die Staumauer ist mit 1054 Metern die längste der Schweiz. Sie steht auf rund 2500 Metern über Meer und ist damit die höchstgelegene in Europa.


Die neue Staumauer Muttsee ist ein zentrales Element des neuen Pumpspeicherkraftwerks Limmern. Axpo hat zusammen mit dem Kanton Glarus 2.1 Mrd. CHF in die Anlage investiert. Das PSW Limmern verfügt über eine Pump- und Turbinenleistung von 1000 MW.

Bauwerk der Superlative
Die Staumauer ist mit 1054 Metern die längste und auf rund 2500 Metern über Meer die höchstgelegene Europas. Mit dem verbauten Beton könnte man rund 2200 Einfamilienhäuser bauen und das Volumen des aufgestauten Muttsees mit 23 Mio. m3 entspricht dem von 9200 olympischen Schwimmbecken.

Facts und
Figures

  • 2.1 Mrd. CHF hat die Krafwerke Linth-Limmern AG, an der Axpo zu 85 % und der Kanton Glarus zu 15 %.
  • Rund 10 Jahre Bau- und Planungszeit/Spatenstich 2009.
  • Vier reversible Pumpturbinen mit einer Turbinen- und Pumpleistung von je 250 MW.
  • Vier Rotoren, je rund 330 Tonnen schwer, wurden von Alstom in der Maschinenkaverne hergestellt, da sie nicht von der Fabrik auf den Berg transportiert werden konnten.
  • Transformatoren, je rund 220 Tonnen schwer, die schwersten Einzelteile, die auf den Berg transportiert wurden.
  • Die Transportbahnen (Standseilbahn, Bauseilbahn 1 und 2) haben 3.5 Millionen Tonnen Material den Berg hinauf oder hinunter gebracht und rund 1.4 Millionen Passagiere befördert.

Insgesamt waren weit über 3000 Arbeiter von zahlreichen Ingenieurs-, Bau-, Zuliefer- und Spezialfirmen im Hochgebirge, im Untertagbau oder im Talbereich in Tierfehd beschäftigt. Rund 6000 verschiedene Pläne wurden für die Maschinen- und Transformatorenkavernen gezeichnet und nur schon die Qualitätssicherungs-Protokolle für den Stahlwasserbau füllen 870 Bundesordner. 

Video des Bauwerks im Zeitraffer. ©Video: Axpo

Langfristiger Trumpf in der Hand von Axpo

Der Baubeschluss für das PSW Limmern ist in einer Zeit gefallen, als der Strompreis hoch und die Ertragsaussichten für solche Kraftwerke mit Spitzenenergie gut waren. Versorgungssicherheit war ein wichtiges Motiv, als der Verwaltungsrat der Axpo 2009 den Bau bewilligte – und sie ist es heute noch. Jedoch unter völlig veränderten Marktbedingungen. In den ersten Jahren wird es daher schwierig sein, die Vollkosten der Anlage zu decken. Der Investitionshorizont bei Pumpspeicherkraftwerken ist mit 80 Jahren allerdings sehr langfristig. Axpo ist deshalb überzeugt, auf lange Sicht mit der hochflexiblen Anlage, die innerhalb von wenigen Minuten von Turbinieren auf Pumpen umstellen kann, einen Trumpf in der Hand zu haben.

Die starke Zunahme von volatiler Wind- und Sonnenergie führt verstärkt zu Instabilitäten im Netz. Deshalb wird steuerbare Leistung (Regelenergie) in der Schweiz und in Europa zunehmend an Wert gewinnen. Entsprechend wird Axpo Co2-freie Netz- und Leistungsreserven im Markt für Regelenergie und Systemdienstleistungen anbieten. Weiter soll der Strom im Optionshandel und im Spotmarkt (Intraday Markt) verkauft werden, wo hochflexible Anlagen wie das PSW Limmern angesichts der Preisschwankungen im vom Markt vorgegebenen ¼-Stunden-Takt gefragt sind. 

Ab Mitte 2017 mit allen Maschinengruppen in Betrieb
Nachdem in einem symbolischen Akt der Stöpsel des Sees gezogen wurde, wird der Muttsee jetzt bis Mitte September nochmals komplett entleert. Bei leerem See wird der zweite Druckschacht in das Triebwassersystem eingebunden und beim erneuten Aufstau des Sees zum ersten Mal mit Wasser gefüllt. Dies ist Voraussetzung für die Inbetriebnahme der Maschinengruppe 3 und 4. Die Maschinengruppe 1 und 2 sind bereits erfolgreich mit dem Netz synchronisiert und sollen ab Ende 2016 Strom liefern. Die Maschinengruppe 3 und 4 sollen Mitte 2017 in Betrieb gehen.

Text: Axpo

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