Projektskizze zur Wärme aus dem Furkatunnel. ©Bild: energieregionGoms

energieGoms: Ein Überblick zur Wasserkraft im Goms

(PM) Ein Grossteil der Fliessgewässer werden im Goms bereits energetisch genutzt. Mehrere Wasserkraftwerke sind in Planung, um weitere Bach- und Flussläufe zu nutzen. Das 'Projektdossier Wasserkraft' (Karte) zeigt einen Überblick der bestehenden und geplanten Wasserkraftanlagen im Goms.


In der Region sind 13 Wasserkraftanlagen in Betrieb. Davon haben vier Anlagen eine Leistung von über 25 MW. Neun weitere Wasserkraftanlagen sind von den lokalen EVUs in Planung oder in Realisierung. Die geplanten Wasserkraftanlagen sollten pro Jahr insgesamt 135'000 MWh zusätzliche Energie produzieren. Es wird davon ausgegangen, dass die geplanten Kraftwerke auch realisiert werden. Die meisten Bach- und Flussläufe würden somit genutzt. Das gesamte Potenzial liegt gemäss den lokalen EVUs noch höher. Beispielsweise könnten die bestehenden Wasserkraftanlagen teilweise erneuert werden, um den Wirkungsgrad und somit die Energieproduktion zu erhöhen.

Geplante und neu realisierte Wasserkraft-Anlagen:

Kleinwasserkraftwerk 'Wysswasser' in Fiesch (2012)
Gebaut und betrieben wird das Kraftwerk von der eigens gegründeten Kraftwerk Wysswasser AG. An dieser Gesellschaft sind die Gemeinde Fiesch mit zwei Dritteln und die Gommer Kraftwerke AG (GKW) mit einem Drittel beteiligt. Für die Stromerzeugung nutzt die Kraftwerkgesellschaft ein Gefälle von 34.7 Metern. Die Wassermenge, die turbiniert werden kann, beträgt 10 Kubikmeter pro Sekunde. Die vor gesehene Restwassermenge liegt bei 270 Litern pro Sekunde. Eine Fischtreppe soll das Überleben der Bestände sicherstellen. Die zwei Turbinen werden durchschnittlich 8.2 GWh Strom pro Jahr erzeugen. Damit können rund 2500 Haushalte mit elektrischer Energie versorgt werden. Der Strom wird ins Netz der Gommer Kraftwerke eingespeist.

Kleinwasserkraftwerk 'Walibach' in der Gemeinde Grafschaft (im Bau)
Die Bauarbeiten für das Wasserkraftwerk Walibach laufen. Bereits Ende Jahr 2013 soll die neue Anlage in Betrieb genommen werden. Bauherrin des Kraftwerks Walibach ist die EnBAG-Kraftwerke AG, an welcher die EnBAG und die Gemeinde Grafschaft jeweils zu 50 Prozent beteiligt sind. Für das neue Kraftwerk wird das Wasser des Walibachs in der Nähe auf einer Höhe von 2120 Metern über Meer gefasst und über eine 3775 Meter lange Druckrohrleitung in die Kraftwerkzentrale in Selkingen geführt. Die Bruttofallhöhe beträgt zirka 830 Meter. Eine gestaffelte Restwasserabgabe ist vorgesehen. Diese beträgt im Winter 55 Liter, im Sommer 130 und in den Übergangsmonaten 75 Liter pro Sekunde. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 15.5 Millionen Franken. Die erwartete Energieproduktion beträgt zirka 12 GWh pro Jahr, was ungefähr die Versorgung von 3000 Haushalten ermöglicht.

Kleinwasserkraftwerk 'Aegina' in der Gemeinde Obergoms (im Bau)
2009 haben die Kraftwerke Obergoms (KWOG) beschlossen, die Ägene auf der unteren Gefällsstufe hydroelektrisch zu nutzen. An der KWOG sind die Gemeinde Obergoms mit 51% sowie die Elektrizitätswerke Obergoms AG und die EnAlpin AG mit je 24.5% beteiligt. Zurzeit sind die Arbeiten an der Druckleitung des Kraftwerks Ulrichen im Gange. Die Inbetriebnahme ist für August 2014 geplant. Das Projekt sieht ein Fassungsbauwerk mit Entsander und Regulierbecken vor. Eine Druckleitung führt vom Regulierbecken bis zu der Zentrale in Ulrichen ('Zum Loch'), wo das Wasser turbiniert wird. Nach der Turbinierung wird das Wasser via Unterwasserkanal direkt in das Bachbett der angrenzenden Ägene zurückgeleitet. Der Energieabransport erfolgt über ein 16-kV-Kabel, welches in einem Kabelgarten bis zum Einspeisepunkt im nahe gelegenen Unterwerk Ulrichen geführt wird. Die im Kraftwerk installierte Leistung beträgt 2.3 MW. Die zu erwartende Jahresproduktion liegt bei rund 8.5 GWh.

Wasserkraftwerk 'Rhone Oberwald' in der Gemeinde Obergoms (in Planung)
Das Kraftwerk 'Rhone Oberwald' wird durch die Walliser Elektrizitätsgesellschaft (Forces Motrices Valaisannes, FMV) gebaut. Das Baugesuch für das Kraftwerk im Januar 2014 eingereicht werden. Ab 2017 will man in die Produktion gehen. Das rund 50 Millionen Franken kostende Laufkraftwerk führt über eine Gefällstufe von 280 Metern von Gletsch nach Oberwald. Leitungen, Zentrale und Transportleitungen zum Netz werden ausschliesslich unterirdisch erstellt. Die geplante Jahresproduktion von 41 GWh versorgt rund 9000 Haushaltungen mit elektrischer Energie.

Newsmeldung: Informationsveranstaltung FMV zum KW-Gletsch vom 22.11.2013 >>

Kleinwasserkraftwerk 'Goneri' in der Gemeinde Obergoms (in Planung)
Die Kraftwerke Obergoms (KWOG) planen mit dem Kraftwerk 'Goneri' die Wasser des 'Gere' und des 'Gonerli' zu fassen und in einem Kraftwerk in Oberwald zu turbinieren.Mit einer installierten Leistung von 7,7 MW wird mit einer Jahresproduktion von 26.1 Millionen Kilowattstunden gerechnet. Die budgetierten Investitionskosten betragen circa 41 Millionen Franken. Beim Konzessionsverfahren des Kraftwerks Goneri zogen die Umweltverbände das Urteil des Walliser Kantonsgerichts mit einer Beschwerde an das Bundesgericht weiter. Es ist davon auszugehen, dass das Bundesgericht das Urteil 2013 fällen wird.

Kleinwasserkraftwerk 'Niderbach' in den Gemeinden Obergoms und Münster/Geschinen (in Planung)
Die Kraftwerke Obergoms (KWOG) AG planen den Niderbach zu fassen und zu turbinieren. Die genutzte Höhendifferenz soll 650 Meter betragen. Mit einer installierten Leistung von 725 kW wird mit einer Jahresproduktion von ca. 3 GWh gerechnet. Die budgetierten Investitionskosten betragen circa 5.5 Millionen Franken. Das Projekt wurde am 29.11.2013 der Bevölkerung an der Urversammlung der Gemeinde Obergoms präsentiert. Diese erteilte auf Antrag des Gemeinderates der Kraftwerke Obergoms AG einstimmig die Wasserkonzessionen. Kurz darauf, am 10.12.2013, erteilte auch die Urversammlung der Gemeinde Münster/Geschinen die Wasserrechte betreffend Kraftwerk Niderbach der Kraftwerke Obergoms AG.

Newsmeldung: Urversammlung Gemeinde Obergoms zum KW-Niderbach vom 29.11.2013 >>
Newsmeldung: Urversammlung Gemeinde Münster Geschinen zum KW-Niderbach vom 10.12.2013 >>

Projekt Pilotanlage Universalturbine:

Um das überschüssige Wasser der Trinkwasserversorgung energietisch zu nutzen, soll in Münster erstmals eine neuentwickelte Turbine zum Einsatz kommen. Lesen Sie mehr hierzu unter dem folgenden Link:

Informationen zum Projekt "Pilotanlage Universalturbine“ >>

Texte: Newsletter energieregionGomsProjektskizze zur Wärme aus dem Furkatunnel. ©Bild: energieregionGoms

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