Derzeit befinden sich noch Windenergieprojekte mit einer Gesamtleistung von rund 10‘000 Megawatt im Genehmigungsverfahren, rund 2250 MW daraus aus dem ersten Halbjahr 2022. Dies stellt das Potenzial für die hohen Ausschreibungsvolumen des kommenden Jahres dar. Zuschläge in einem Volumen von 6.6 Gigawatt (GW) warten auf die Umsetzung.
15 GW fallen aus der EEG-Förderung
Gleichzeitig werden bis zum Jahr 2025 voraussichtlich Windenergieanlagen mit einer kumulierten Leistung von rund 15 GW aus der EEG-Förderung fallen. Repowering bietet hier die Chance, kurz- bis mittelfristig einen Zubau von bis zu 45 GW zu erreichen. Repowering kann damit als wichtige Brücke dienen, bis andere gesetzliche Regelungen aus Osterpaket und ergänzenden Gesetzen ihre Wirkung voll entfalten können. Dafür benötigt es dann aber auch deutliche Vereinfachungen – beispielsweise durch beschleunigte Genehmigungsverfahren für Repowering-Projekte.
Status des Windenergieausbaus an Land
MW |
Anzahl Anlagen |
|
Brutto-Zubau 1. Halbjahr 2022 |
977 |
238 |
Davon Repowering |
133 |
35 |
Stilllegungen 1. Halbjahr 2022 |
99 |
82 |
Netto-Zubau 1. Halbjahr 2022 |
878 |
156 |
Kumulierter Anlagenbestand 1. Halbjahr 2022 |
56‘848 |
28‘287 |
50‘000 Arbeitsplätze gingen verloren
Als Folge der politischen Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre gingen in der Branche über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg bis zum Jahr 2020 rund 50‘000 Arbeitsplätze verloren. Jetzt stellen die Unternehmen wieder ein. Neue Beschäftigungsmöglichkeiten können bei tatsächlicher Umsetzung der politischen Ziele dauerhaft entstehen und zu einem nachhaltigen Wertschöpfungseffekt führen.
Prognose für das Gesamtjahr 2022
Im Januar 2022 hatten die Verbände auf Basis bezuschlagter Projekte einen Ausbau der Windenergiekapazitäten an Land von 2,3 – 2,7 GW für das Jahr 2022 prognostiziert. Die aktuelle Prognose der WindGuard ergibt bei gleichbleibender durchschnittlicher Realisierungsgeschwindigkeit ein leicht angehobenes Ergebnis von 2,4 - 3 GW für 2022. In der Vergangenheit gewann der Zubau in der zweiten Jahreshälfte oftmals an Fahrt.
China und Europa führend beim prognostizierten Zubau
Gemäss dem Global Wind Energy Council (GWEC) liegt die jährliche Wachstumsrate für Onshore-Windenergie in den nächsten fünf Jahren bei 6.1 %. Die erwartete durchschnittliche jährliche Installation beträgt 93.3 GW. Insgesamt werden voraussichtlich 466 GW in den Jahren 2022-2026 errichtet. In diesem Zeitraum wird in China ein Zubau von 249 GW prognostiziert, gefolgt von Europa mit knapp 88 GW, Nordamerika mit rund 47 GW und Lateinamerika mit 27 GW.
Lösungsansätze
Beim zwei-Prozent-Flächenziel ist der Gesetzgeber deutlich hinter den gestalterischen Möglichkeiten zurückgeblieben. Die Erreichung des Ziels muss vor dem Jahr 2032 festgelegt werden, schnellstmögliche Flächenverfügbarkeit ist erforderlich. Hier bleibt das Flächenbedarfsgesetz hinter seinen Anforderungen zurück. Wie die noch immer bestehenden Konflikte bei Arten- und Naturschutz aufgelöst werden können, haben BWE und VDMA gemeinsam mit den Verbänden BEE, BDEW, BNE und VKU in einem Branchenappell dargelegt. Auch hier sind zwar noch Ansätze wie etwa beim Repowering eingeflossen, eine Entfesslung bedarf jedoch weiterer Änderungen. Die Genehmigungen der Projekte müssen dringend vereinfacht werden. Auch die im Koalitionsvertrag angekündigten Erleichterungen für das Repowering älterer durch moderne Anlagen gilt es schnellstmöglich durch weitere Massnahmen umzusetzen. Zur Realisierung der Ziele müssen sich Verfahren nicht nur für die Planung der Projekte verschnellern, auch Schwerlasttransportgenehmigungen müssen in Deutschland massiv beschleunigt werden. Ohne eine Verbesserung der Transportinfrastruktur und schnellere Schwerlasttransportgenehmigungen sind Lieferketten und Ausbauziele gefährdet. Zu Transportgenehmigungen hat der VDMA bereits Vorschläge unterbreitet. Mit belastbaren und planbaren Rahmenbedingungen lassen sich die für den Ausbau notwendigen Kapazitäten in der gesamten Wertschöpfungskette schaffen.
Factsheet mit detailliertem Zahlenmaterial und Grafiken >>
Text: Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)
0 Kommentare