Übersichtskarte Offshore-Windenergie in Deutschland. Bild: Stiftung Offshore-Windenergie

Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland (Kapazität der Offshore-Windenergieanlagen mit Netzeinspeisung). Bild: Deutsche WindGuard

Stromerzeugung 2018 und 2019 nach Monaten aus Offshore-Windenergieanlagen. Bild: Deutsche WindGuard

10 Jahre Offshore-Windausbau in Deutschland: Von 60 MW auf 7.6 GW

(BWE) Die Ausbauzahlen für die Offshore-Windenergie 2019 durch die deutsche Offshore-Windbranche vorgestellt. Demnach gingen im vergangenen Jahr 160 Anlagen mit einer Leistung von 1111 MW erstmalig ans Netz. Insgesamt speisen damit 1469 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 7516 MW Strom ins Netz ein. „Zu Beginn der Offshore-Entwicklung in Deutschland im Jahr 2010 lieferten mit dem Testfeld ‚alpha ventus‘ lediglich 12 Anlagen mit einer Leistung von 60 MW sauberen Strom. Zehn Jahre später sind es rund 1500 Anlagen mit einer Leistung von über 7.5 GW.


Strom aus Offshore-Windenergie ist kosteneffizient, stetig zuverlässig und wettbewerbsfähig. Die Offshore-Windenergie hat sich aus Deutschland heraus zu einer internationalen Erfolgsgeschichte entwickelt“, kommentierten Branchenvertreter die Zahlen. „Umso wichtiger ist die durch die Bundesregierung beschlossene Erhöhung der Ausbauziele für die Offshore-Windenergie. Die Branche fordert schon seit langem einen Ausbau auf mindestens 20 GW bis 2030 und einen Ausbaupfad, der darüber hinausgeht. Dafür muss die deutsche Bundesregierung schnell die gesetzlichen Grundlagen schaffen und im ersten Schritt freie Kapazitäten von bis zu 2 GW vergeben, um die Folgen der Ausbaulücke für die heimische Industrie abzufedern. Nur so bleibt die heimische Lieferkette erhalten und frühere Erfolge, wie der - 2 GW-Ausbau im Jahr 2015 - können erneut erreicht werden.“

Weiterhin ein starker Heimatmarkt wichtig
Die Branchenvertreter von BWE, BWO, Stiftung Offshore-Windenergie, VDMA Power Systems und WAB erklärten weiter: „Jeder weitere Zeitverlust führt zu zusätzlichen Arbeitsplatzverlusten und gefährdet die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Das in der letzten Dekade erarbeitete Know-how in der Offshore-Windindustrie ist ein wichtiger Vorsprung im internationalen Wettbewerb, der erhalten werden muss. Wir brauchen weiterhin einen starken Heimatmarkt, um auf dem stetig wachsenden Weltmarkt erfolgreich zu bleiben.“

2050 über 50GW Offshore-Leistung
Aufgrund der langen Projektzyklen von Offshore-Windparks sei langfristige Planungssicherheit von hoher Bedeutung, so dass jetzt schon der Ausbau der Offshore-Windenergie bis 2035 und 2050 geplant werden müsse, erklärten Branchenvertreter. Sonst drohten Engpässe und zeitliche Verwerfungen. Allerdings müssten die Ausbaupfade für alle EE-Technologien angesichts steigender Strombedarfe überprüft und die Rahmenbedingungen entsprechend angepasst werden. Nach der Klarheit beim Ausstieg aus dem Kohlestrom brauchen wir einen ambitionierten Ausbau der Erneuerbaren Energien, um den fehlenden Strom zu ersetzen. Für 2035 sei nach Auffassung der Branchenvertreter eine Offshore-Wind-Kapazität von 30-35 GW erforderlich, bis 2050 müsse diese auf über 50 GW ansteigen.

Gemeinsamen Offshore-Netzplanung
Ohne hohe Ausbauvolumina seien zudem die nationalen und internationalen Klimaziele nicht zu erreichen. „Mit entsprechenden Signalen kann sich Deutschland auch vor dem Hintergrund seiner EU-Ratspräsidentschaft in diesem Jahr als glaubwürdiger Vorreiter im Klimaschutz präsentieren. Dazu würden auch Initiativen für eine stärkere Vernetzung der Nordsee-Anrainer bei einer gemeinsamen Offshore-Netzplanung beitragen“, so die Branchenvertreter. „Die Bedeutung eines grossflächigen koordinierten Offshore-Windausbaus in Europa hat auch die Europäische Kommission mit ihrem Politikansatz des European Green Deal verdeutlicht.“ So sieht die EU einen Ausbau der Offshore-Windenergie auf 450 GW bis 2050 als notwendig, um Klimaneutralität innerhalb der EU bis 2050 zu erreichen.

Diese Themen sollte Deutschland auch im Rahmen seines aktuellen Vorsitzes der Nordsee-Kooperation (North Seas Energy Cooperation) voranbringen. Die Kooperation möchte den koordinierten Offshore-Windausbau in Europa voranbringen, um Kostenvorteile und energiewirtschaftliche Effizienzgewinne zu erzielen.

Null-Cent-Gebote Höchstpreis aller kommenden Ausschreibungen
Ebenso muss es zeitnah eine Weiterentwicklung des Fördersystems geben. So sind die Null-Cent-Gebote der vergangenen Ausschreibungsrunde nach aktueller Rechtslage der Höchstpreis aller kommenden Ausschreibungen. Somit fehlt eine Möglichkeit zur Differenzierung zukünftiger Gebote. Zudem ist die Wirtschaftlichkeit bei einigen Parks aufgrund verschiedener Faktoren, wie beispielsweise der zunehmenden Entfernung zum Festland, so nicht mehr gegeben. Die hierfür erforderliche Reform der Fördersystematik würde die Stromverbraucher im hohen dreistelligen Millionenbereich entlasten.

Offshore-Windenergie für Nationale Wasserstoff-Strategie nutzen
Ausserdem sei nach Meinung der Branche ein effektiver CO2-Preis mit dem Ziel notwendig, die tatsächlichen Kostenvorteile klimaneutraler Erzeugungskapazitäten sichtbar zu machen. Die angestossene CO2-Bepreisung in den Sektoren Verkehr und Wärme ist daher ein erster wichtiger Schritt, um einen Markt für „grünen“ Wasserstoff zu schaffen, welcher durch erneuerbaren Strom erzeugt wird. Offshore-Windenergie kann die Nationale Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung massgeblich unterstützen.


Über die jährlichen Zahlen
In der Analyse der Deutschen WindGuard werden seit 2012 die Ausbauzahlen für die Windenergie auf See gesondert von jenen der Windenergie an Land erhoben. Die Auftraggeber sind der deutsche Bundesverband WindEnergie (BWE), der Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e.V., die Stiftung Offshore-Windenergie, der VDMA Power Systems und der WAB e.V.


Factsheet: Windenergieausbau auf See 2019 >>

Interaktive Karte der Stiftung Offshore-Windenergie >>

Text: Deutsche Bundesverband WindEnergie (BWE)

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