Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland (Kapazität der OWEA mit Netzeinspeisung), Stand 31.12.2017. ©Grafik: Wind Guard

Entwicklungsstatus der Offshore-Leistung mit geplantem Zubau bis 2025, Stand 31.12.2017. ©Grafik: Wind Guard

Verteilung der kumulierten Leistung der OWEA mit Einspeisung auf Bundesländer, Stand 31.12.2017. ©Grafik: Wind Guard

Deutschland: Ausbau Offshore-Windenergie läuft bis 2020 nach Plan

(ee-news.ch) Mit einer Leistung von über 5.3 GW trägt die Offshore-Windenergie immer stärker zur Versorgungssicherheit Deutschlands bei. Ende 2017 waren gemäss der Deutschen WindGuard insgesamt 1169 Anlagen mit einer installierten Leistung von rund 5387 MW am Netz. Die Windenergieanlagen auf See konnte ihre Stromproduktion gegenüber 2016 um 50% auf auf 18.3 Terrawattstunden im Jahr 2017 steigern.


Zweitstärkstes Jahr

Insgesamt 222 Offshore-Windenergieanlagen (OWEA) mit einer installierten Leistung von 1250 MW erreichten im Verlauf des Jahres 2017 die erste Einspeisung ins Netz. Der Grossteil dieser Anlagen (201 OWEA mit 1128 MW) wurde auch im Jahr 2017 errichtet, die übrigen 21 OWEA mit 123 MW stammen aus dem Vorjahr. Zusätzlich zu den Neuinstallationen wurden 2017 Leistungsupgrades an 152 OWEA vorgenommen (davon 13 an OWEA, die 2017 erstmals einspeisten), die sich auf 29 MW summieren. Der Jahreszubau liegt somit insgesamt bei 1279 MW. Damit ist 2017 das zweitstärkste Jahr seit Beginn der Offshore-Entwicklung in Deutschland und übertrifft die Vorjahreswerte um 55%. Die kumulierte Leistung aller 1169 in Deutschland ein-speisenden OWEA beläuft sich am 31. Dezember 2017 auf 5387 MW. Gegenüber dem Vorjahresstand erfolgte eine Steigerung der Gesamtleistung um 31%.

Aktuell sind zwei Offshore-Windparks mit einer Leistung von 780 MW im Bau. Für fünf Projekte mit einer Leistung von rund 1.5 GW liegt die finale Investitionsentscheidung vor. Bis 2020 ist gesetzlich ein Ausbau der Offshore-Windenergie bis zu einer Kapazität von 7.7 GW möglich.

Positive Entwicklung gebremst

Die Reduzierung des Ausbaupfads der Windenergie auf See durch das deutsche EEG 2017 - insbesondere Anfang der 20er Jahre - bremst allerdings diese positive Entwicklung der Offshore-Windindustrie in Deutschland. Zusammen mit den Küstenländern und den Gewerkschaften wurde daher bereits im September 2017 mit dem Cuxhavener Appell ein Ausbau von mindestens 20 GW bis 2030 und 30 GW bis 2035 gefordert. Nur gestiegene Ausbauvolumina in Deutschland und ganz Europa werden für weitere und dauerhafte Kostensenkungen sowie Innovationen bei der Technologieentwicklung sorgen. Daher sollten auch freie Konverterkapazitäten, die sich nach den Ausschreibungsergebnissen in Deutschland im Frühjahr 2018 zeigen werden, zeitnah genutzt werden.

Höheres Ausbauvolumen für mehr Wertschöpfung und Beschäftigung
Ein höheres Ausbauvolumen im Offshore-Windbereich ist zudem für mehr Beschäftigung und Wertschöpfung am Industriestandort Deutschland von grosser Bedeutung. Aktuell arbeiten bereits rund 20‘000 Beschäftigte in der Offshore-Windindustrie bei einem erwirtschaften jährlichen Umsatz von rund 2 Milliarden Euro. Das sind rund 40 Prozent der europaweit in der Offshore-Windbranche Beschäftigten. Die Endfertigung der Anlagenhersteller erfolgt zwar überwiegend im Norden Deutschlands, die Zulieferindustrie hingegen verteilt sich auf alle Bundesländer mit den Schwerpunkten Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern. Aber auch viele Unternehmen in Ostdeutschland sind wichtige Lieferanten für die Windindustrie.

Technologieführerschaft halten und Industriearbeitsplätze erhalten
Die Hersteller und Zulieferer brauchen daher eine Perspektive zur Auslastung ihrer Produktionskapazitäten, um Industriearbeitsplätze zu erhalten und auszubauen. Ein nachhaltig stabiler Heimatmarkt ist die Basis für immer stärker werdenden Export der europäischen Offshore-Windenergietechnologien. Aktuell haben die Windenergieanlagenhersteller eine Exportquote von über 70 Prozent. Neben Deutschland sind Grossbritannien und die Niederlande die technologischen Schaufenster und attraktive Märkte für Offshore-Technologien. Und die Entwicklung geht weiter - die Hersteller arbeiten derzeit bereits an Anlagen der 10 MW-Klasse und darüber hinaus. Hierfür ist es wichtig, die Pläne für ein Testfeld für Prototypen in deutschen Gewässern alsbald umzusetzen.

Nur durch intensivierte Anstrengungen im Bereich Forschung und Entwicklung kann Deutschland seine Technologieführerschaft im Offshore-Windenergiebereich halten. Die zukünftige Energiepolitik darf sich nicht am derzeitigen technologischen Wissensstand orientieren, sondern muss offen für Innovationen sein.

Priorität für Netzausbau und Sektorenkopplung
Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien hängt der Erfolg der Energiewende in Deutschland wesentlich vom Netzausbau und Fortschritten bei der Sektorenkopplung ab. Die neue Bundesregierung muss daher dem Ausbau der grossen Übertragungsnetze Priorität einräumen. Weitere Verzögerungen müssen unbedingt vermieden werden. Zusätzlich sollten alle technischen Möglichkeiten genutzt werden, um Netzengpässe an Land vorübergehend oder dauerhaft zu überwinden. Dazu zählen insbesondere Massnahmen zur verbesserten Netzauslastung. Ausserdem gilt es, die Höhe der Must-Run Kapazitäten zu überprüfen, die für die Systemstabilität notwendig ist.

Des Weiteren müssen schnellstmöglich die regulatorischen Hürden für die weitere Kopplung der Sektoren beseitigt werden. Zukünftige Mobilität muss nachweislich erneuerbar getragen sein, der Zugang zu Wärmenetzen ist zu verbessern, und die Schranken zur Direktbelieferung der Industrie müssen fallen. „Wir brauchen einen echten Aufbruch für die Energiewende 4.0, um die emissionsfreie Versorgung aller Bereiche zu ermöglichen“, so die Verbände. „Dabei kann auch die breite Einführung eines CO2-Preises sinnvoll sein.“

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Text: ee-news.ch, Quellen; WAB e.V. und WindGuard

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